Andernach wappnet sich mit 125-seitigem Sicherheitskonzept für Traditionsveranstaltung
Michelsmarkt wird wieder ein Fest für die ganze Familie: Andernach freut sich auf fröhliche Tage
Der Michelsmarkt funktioniert, weil viele Räder ineinandergreifen (von links): Jörg Thönnes (Leiter Ordnungsamt Stadt Andernach), Charlotte Everling (Leiterin Kulturamt Stadt Andernach), Christian Greiner (Oberbürgermeister Stadt Andernach), Claus Peitz (Bürgermeister Stadt Andernach), Dustin Heip (Citymanager Andernach.net), Lars Rittgen (Marktmeister Stadt Andernach).
Wolfgang Lucke

Andernach. Die Vorfreude bei den Akteuren steigt, das Teilnehmerfeld steht, das Riesenrad ist fest gebucht. So steht einem der größten Volksfeste im nördlichen Rheinland-Pfalz nichts mehr im Wege. „Wir freuen uns auf ein fröhliches und friedliches Fest, den 616. Michelsmarkt in Andernach”, sagte Oberbürgermeister Christian Greiner bei der Programmvorstellung im Historischen Rathaus.

Mit dem Fassanstich am Freitag, 27. September, um 17.30 Uhr, bis zum Finale am Dienstag, 1. Oktober, gilt wieder ein positiver Ausnahmezustand in Andernach. Von der klassischen Schießbude über rasante Fahrgeschäfte bis zur eindrucksvollen Reise mit dem Riesenrad wird Kirmesvergnügen pur geboten. Neu im Programm ist Mr. Gravity, ein sogenanntes Hoch-Rundfahrgeschäft mit garantiertem Nervenkitzel. Auf die Miniachterbahn Ring Renner, können sich alle freuen, die hohe Geschwindigkeiten lieben, der Autoscooter Crash-Zone ist einfach ein Muss, auch in modernen KI-Zeiten. Der Biergarten mit Eventbühne am Ochsentor lädt zur Stärkung ein.

Bei diesem Fest hat auch die Kunst traditionsgemäß ihren festen Platz. Künstlerinnen und Künstler der Kunstakademie Rheinland sowie der Künstlergruppe Pellenz stellen ihre Werke im Historischen Rathaus aus. Die inzwischen 51. Ausgabe des „Michelsmarkts der Künste“ wird am Freitag, 27. September, um 18.30 Uhr eröffnet.

Riesenrad ist mehr als ein Fahrgeschäft

Die schlaflosen Nächte, die die Veranstalter im vergangenen Jahr wegen der Absage des Riesenradbetreibers durchlitten haben, möchte niemand mehr erleben. Bürgermeister und Kulturdezernent Claus Peitz erinnert sich: „Da kam die Rettung in letzter Minute.” Für ihn ist das Riesenrad nicht nur ein Fahrgeschäft, es stellt eine Art von Symbol dar. „Die gewaltigen Ausmaße sagen etwas aus über den Stellenwert des Michelsmarktes.”

Seit Jahren gehört der sonntägliche Krammarkt zu den beliebtesten Angeboten des Festes. Am Sonntag, 29. September, schlagen rund 100 fliegende Händler ihre Stände in der Innenstadt auf. Von Bekleidung über Dekorationsideen bis hin zu Haushaltswaren findet hier jeder sicherlich etwas Passendes. Und immer dran denken: Hier kann nicht, hier muss gefeilscht werden. An diesem Tag öffnen in der Innenstadt von 13 bis 18 Uhr auch Ladengeschäfte und Boutiquen.

Dienstag ist Schnäppchentag

Der Dienstag gilt traditionell als Familientag. Hier können sich Groß und Klein über ermäßigte Preise freuen. Insider wissen: Gerade am letzten Michelsmarkt-Tag ist das ein oder andere Schnäppchen zu machen.

Als kleine organisatorische Anpassung zeichnet zum ersten Mal nicht das Ordnungsamt, sondern das Kulturamt verantwortlich, eine Maßnahme im Sinne der Bündelung bei gleichzeitiger Entflechtung von Zuständigkeiten. „Heute gehört natürlich zu einem Fest auch ein sehr gut durchdachtes Sicherheitskonzept”, bringt Greiner das Thema Sicherheit zur Sprache. Die Polizei sei fest in die Arbeitsgruppe integriert.

Polizei legt Wert auf Sicherheitsempfinden

Martin Hoch, Leiter der Polizeiinspektion Andernach, betont: „Wir können und müssen aufgrund der Faktenlage und der bestehenden Gesetze handeln. Aber das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung ist für uns immer ein wichtiger Seismograph.” Da höre man ganz genau hin.

Die tatsächliche Bedrohung durch bewaffnete Angriffe, zum Beispiel mit einem Messer, im öffentlichen Raum sei extrem gering. Von der gesetzlichen Vorgabe her sei es außerdem nicht möglich, eine Waffenverbotszone zu deklarieren. Man habe ein 125 Seiten starkes Sicherheitskonzept erstellt und könne zudem noch auf Sondereinsatzpläne für weitere denkbare Szenarien zurückgreifen.

Michelsmarkt soll klassische Kirmes bleiben

Das Leben heute ist mit den Anfängen des Marktes im Jahre 1407 natürlich nicht vergleichbar. Claus Peitz erinnert daran, dass aber die Entwicklung nicht abgeschlossen ist, man sich auch heute mit Veränderungen auseinandersetzen müsse. Zum Beispiel werde von den Schaustellern große Flexibilität verlangt: „Aus den ursprünglich drei großen Kirmesveranstaltungen in Andernach ist zugunsten neuer Formate lediglich eine Veranstaltung übriggeblieben.” Christian Greiner ergänzt: „Wir möchten mit dem Michelsmarkt ganz bewusst eine klassische Kirmes bieten mit ihrem bunten Leben als echtes Fest für die Familie.”

Top-News aus der Region