Bei einem Schüler der 10. Klasse des Megina-Gymnasiums wurde kürzlich eine bakterielle Hirnhautentzündung, auch Meningokokken-Meningitis genannt, diagnostiziert (unsere Zeitung berichtete). Das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz hatte umgehend alle notwendigen Schutzmaßnahmen in die Wege geleitet. Die Behörde stand in engen Kontakt mit der Schulleitung des Megina-Gymnasiums. Die betroffenen Familien wurden informiert.
Eine Ansteckungsgefahr besteht in der Regel nur für diejenigen Personen, die direkten Kontakt mit dem Erkrankten hatten. Wie etwa bei Gesprächen mit engem Körperkontakt, gemeinsamem Aufenthalt in engen Räumen oder bei Intimitäten – nicht nur beim Küssen. Die Eltern wurden, wie Schulleiter Oberstudiendirektor Michael Sexauer unserer Zeitung am Dienstag berichtet, über das Messenger-System der Schule zeitnah informiert. Das bestätigt auch die Mutter einer Zehntklässlerin, die namentlich nicht erwähnt werden möchte.

Meningitis-Fall am Megina-Gymnasium in Mayen
Am Mayener Megina-Gymnasium gibt es in der 10. Klassenstufe einen Fall von bakterieller Hirnhautentzündung. Das teilt die Kreisverwaltung mit. Was man wegen der Erkrankung beachten muss.
„Am Tag nach Fronleichnam hatten wir von Rainer Feige, dem stellvertretenden Schulleiter des Megina Gymnasiums, die Nachricht mit der Bitte, sofort medizinischen Rat einzuholen oder den Weg zum Gesundheitsamt zu suchen, erhalten.“ Rainer Feige hatte die Eltern im Namen des Sachgebietsleiters Infektionsschutz/Umweltmedizin der Kreisverwaltung darüber hinaus informiert, dass den RKI-Empfehlungen zur Folge alle engen Kontaktpersonen zeitnah eine medikamentöse Chemoprophylaxe, maximal bis zehn Tage nach dem letzten Kontakt, erhalten sollten. Eine solche Prophylaxe bei Meningitis, also die vorbeugende Gabe von Antibiotika nach Kontakten mit einem Erkrankten, ist relevant. Ziel ist es, eine weitere Ausbreitung der Erreger im Umfeld des Erkrankten zu verhindern.
Der betroffene Schüler war am Dienstag, 17. Juni, zuletzt in der Schule gewesen. Empfohlen wurde die Prophylaxe allen Personen der Schule, die seit dem 7. Juni engen Kontakt mit ihm hatten. Eine entsprechende Medikamentenempfehlung war ebenfalls Bestandteil der Nachricht. Betroffene Personen konnten sich das Medikament entweder am Freitag, 20. Juni, bis mittags im Gesundheitsamt Mayen abholen, oder sich an den Hausarzt oder den medizinischen Bereitschaftsdienst wenden.
„Die Schule hat ganz toll reagiert. Man hat sich als Elternteil gut abgeholt gefühlt. Wir haben es erfahren, noch ehe es auf Facebook publik gemacht wurde. Und das war für uns wichtig.“
„Wir waren über das lange Wochenende in Holland im Urlaub“, berichtet die Mutter der 16-Jährigen. „Meine Tochter hatte keinen direkten Kontakt zu dem Schüler. Allerdings besucht sie manche Nachmittagskurse, die auch der Junge besucht hat, sodass beide im selben Raum waren. Wir sind sofort zu einem Bereitschaftsdienst in ein Gesundheitszentrum gegangen und haben eine entsprechende Prophylaxe bekommen. Die einmalige Einnahme war unumgänglich. Andere direkte Kontaktpersonen mussten zwei Tage lang das Medikament einnehmen“, berichtet die Mayenerin. Die Mutter betont ausdrücklich: „Die Schule hat ganz toll reagiert. Man hat sich als Elternteil gut abgeholt gefühlt. Wir haben es erfahren, noch ehe es auf Facebook publik gemacht wurde. Und das war für uns wichtig.“ Dass die Schule nach ihrer persönlichen Meinung sehr gut reagiert hat, erklärt auch Schulelternsprecherin Simone Wiesener. „Alle Eltern, deren Kinder Kontakt hatten, wurden sofort informiert und entsprechende Informationen weitergegeben. Die Schule hat damit sehr gut gehandelt.“
Unsere Zeitung hat mit einigen anderen Eltern gesprochen, ob sie ihr Kind mit Blick auf die Erkrankung des betroffenen Zehntklässlers bis zum Beginn der Sommerferien mit Sorge in die Schule schicken? Unsere Zeitung hat Stimmen gesammelt. „Nein“, sagt Mario Heinrichs aus Langenfeld. „Unsere beiden Kinder besuchen das Megina Gymasium. Meine Frau und ich haben keinerlei Bedenken.“ Die hat auch Stefan Ostrominski nicht. „Ich habe zwei Stieftöchter, eine in der sechsten Klasse und eine in der elften. Wir schicken sie ohne Sorgen hin.“ Bis vor Kurzem war Ostrominski im Schulternbeirat des Megina Gymasiums. „Mein Sohn hat in diesem Frühjahr sein Abitur gemacht, sodass ich aus dem Schulelternbeirat ausscheiden musste. Dennoch bin ich bis zu den Sommerferien noch mitten drin im Geschehen und kümmere mich. Es haben sich bei mir wegen der meldepflichtigen Geschichte aber bislang keine besorgten Eltern gemeldet.“ Auch Nicole Fuchs aus Ettringen ist völlig unbesorgt. „Ich kann für uns als Eltern sagen, dass wir keine Angst haben, Paul zur Schule zu schicken. Ich weiß aus erster Quelle, dass die Kinder und Jugendlichen, die mit dem armen erkrankten Jungen Kontakt hatten, zeitnah mit Antibiotikum versorgt wurden. Auch Paul fürchtet sich nicht. Er ist einzig besorgt um den Jungen, den die Krankheit erwischt hat. Die Schule hat adäquat und schnell reagiert.“

Dass sich viele besorgte Eltern telefonisch und persönlich beim Gesundheitsmarkt Mayen-Koblenz gemeldet haben, erklärt Wiebke Schaaf, von der Stabsstelle Büro Landrat. „Das Gesundheitsamt Mayen-Koblenz hat an 65 Personen als Kontaktpersonen – aus der Schule, dem direkten privaten Umfeld und außerschulische Kontaktpersonen – ein Prophylaxe-Medikament verteilt. Darüber hinaus haben sich einige Schüler und Schülerinnen, da ihre Eltern Ärzte und/oder Apotheker sind, direkt von den Eltern die Prophylaxe verordnen lassen und mit dem Gesundheitsamt Mayen-Koblenz keinen Kontakt aufgenommen. Dies konnten wir im Rahmen unserer Recherchearbeit feststellen, eine genaue Anzahl dieser Personen liegt uns nicht vor. Ebenso wurde die Familie des erkrankten Schülers direkt über das Krankenhaus mit dem Prophylaxe-Medikament versorgt.“
Über den Gesundheitszustand des Zehntklässlers darf das Mayener Megina Gymnasium mit Verweis auf die Persönlichkeitsrechte und aus Datenschutzgründen keine Aussage treffen. „Das Kind tut mir leid. Mir ist sonst keine weitere Meningokokken-Erkrankung bekannt“, so der Schulleiter.
Unerwarteter Wasserrohrbruch stört Schulalltag
Der Schulalltag des Megina Gymnasiums wurde kürzlich erneut gestört: Wegen eines unerwarteten Wasserrohrbruchs musste der Unterricht am Megina-Gymnasium am 24. Juni bereits nach der vierten Unterrichtsstunde beendet werden. Grund hierfür war ein Defekt an der Hauptwasserleitung, der eine sofortige Sperrung der Wasserversorgung notwendig machte. Ein regulärer Präsenzunterricht war nicht mehr möglich. Für Schüler, die nicht zu Hause betreut werden konnten, wurde eine Notbetreuung angeboten. Seit Montag läuft der Schulbetrieb wieder. Schulleiter Michael Sexauer teilte unserer Zeitung in einem Telefongespräch auf Anfrage mit, dass die Schäden weitestgehend beseitigt wurden. „Nachbesserungen erfolgen in den Schulferien. Das Wasser ist als Trinkwasser noch nicht freigegeben.“

Fernunterricht am Mayener Megina-Gymnasium
Kürzlich hat es am Mayener Megina-Gymnasium einen Meningitis-Fall gegeben, nun wurde der Schulalltag erneut gestört: Wegen eines Wasserrohrbruchs musste der Unterricht am Dienstag nach der vierten Stunde beendet werden.