Mendig
Mendiger Halle bebte auf beiden Zaunseiten

Der wohl spannendste Schauplatz für eine Karnevalssitzung in unserer Region war die Laacher-See-Halle, wo ein Bauzaun die Geschlechter für einen Abend räumlich voneinander trennte.

Elvira Bell

Mendig - Die Karnevalsmacher aus dem unteren Stadtteil von Mendig läuteten mit einem völlig neuen Konzept eine zukunftsträchtige Sitzungsära ein. Auf Initiative der KGN fand zum ersten Mal eine sogenannte Bauzaunsitzung statt.

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Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

Karnevalistischer Ausnahmezustand: So etwas hat es wohl in der Vulkanstadt noch nie gegeben: Die Laacher-See-Halle bebte. Nachdem eine Woche zuvor an selber Stelle die Damensitzung der Karnevalsgesellschaft Niedermendig (KGN) über die Bühne gegangen war, läuteten die Karnevalsmacher aus dem unteren Stadtteil nun mit einem völlig neuen Konzept eine zukunftsträchtige Sitzungsära ein. Auf Initiative der KGN fand zum ersten Mal eine sogenannte Bauzaunsitzung statt.

Plakatierte Bauzaunstellwände zogen sich (fast) in der ganzen Länge durch die Halle. Auf der rechten Seite saßen die ausnahmslos kostümierten weiblichen und links die männlichen Sitzungsbesucher, die im Gegensatz zu den jecken Frauen längst nicht alle verkleidet waren. Das, was auf der Bühne ablief, konnten beide Seiten jedoch uneingeschränkt bewundern. Der Saal tobte auf beiden Seiten des Bauzauns.

Schon beim Einzug des Elferrates, der Stadtsoldaten und des Dreigestirns mit seinem Hofstaat, der Prinzengarde und des Traditionscorps Jack von der Wasserschöpp brandete Riesenjubel auf. Für eine Baustelle sicherheitstechnisch vorbildlich gekleidet zeigte sich das Dreigestirn: Prinz, Bauer und Jungfrau trugen Sicherheitshelme. Mundschenk Paddy hatte sogar eine Schubkarre dabei.

Moderiert wurde die Sitzung von Sitzungspräsidentin Ulrike Weiler-Tersch und von Timo Schubach. Auch der Gleichstellungsbeauftragte Ernst Simons gehörte zum närrischen Gremium und gab seinen Senf dazu. In der Feierlaune waren die Frauen dem anderen Geschlecht weit voraus, und auch beim Einfallsreichtum hatten zweifelsohne die Damen die Nase vorn. Das heißt aber nicht, dass die Stimmung bei den Männern wesentlich schlechter gewesen wäre, lediglich ein wenig gedämpfter: Auch hier wurde geklatscht, gesungen und gefeiert.

Charmante Anzüglichkeiten und Witze, teils ein wenig unter der Gürtellinie, servierte der Lustige Rheinländer Hans-Jürgen Pinter. Der Andernacher sorgte dafür, dass die Sitzungsbesucher auf beiden Seiten herzlich lachten. Er ließ es ordentlich zur Sache gehen und berichtete sogar aus seinem eigenen Eheleben und aus seinem Schlafzimmer.

Als Pilot, als feiner Herr oder auch als Jugendlicher mit tief sitzender Kappe und Schnäuzer hatten sich einige Damen gleich zu Beginn den Zugang zu der Herrenseite verschafft. „Ich würde eigentlich viel lieber inmmitten der Frauen sitzen“, verriet Petra Arlerr, ein echtes kölsches Mädchen. „Die Frauen hier im Saal sind den Männern beim Feiern weit voraus.“ Auch Elfriede Franken verharrte bei den Männern, und zwar am Tisch der Kölschen Narrengilde. Ganz fantastisch fand es Travis Schilling aus den Vereinigten Staaten auf der Männerseite. Für die 30-Jährige war es die erste Karnevalssitzung ihres Lebens.

Im Laufe des Abends gelang es den Feierfreudigen mit etwas List, auch die andere Seite des Narrentempels zu entern. Das bunte Programm gestalteten die Stadtsoldaten, die frechen Karnevalskinner aus Emmelshausen, die Basaltbeisser, Ernst Simons, das Herrenballett, Steven Geilen, die Schloffmötschen, Rainer Zufall, die Mennijer Mädche sowie Patrick Lamprecht und Michael Helm.

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