Von unserem Redakteur Hilko Röttgers
Dass Ammel in der Wählergunst vorn liegen würde, zeichnete sich schon relativ früh am Sonntagabend ab. Rund eine halbe Stunde nach Beginn der Auszählung um 18 Uhr trudelten in der Wahlzentrale im Mendiger Rathaus die ersten Ergebnisse ein – und jedes einzelne war positiv für den amtierenden Stadtbürgermeister. Als gegen 18.50 Uhr auch die Briefwahl ausgezählt war und nur noch ein Stimmbezirk fehlte, war klar: Ammel bleibt im Amt. „Ein Stück Erleichterung und auch Freude“ verspüre er, sagte Ammel, der den Wahlsieg mit seinen Parteigenossen in den Ratsstuben feierte. „Ich sehe dieses Ergebnis auch als Bestätigung meiner Arbeit an.“
CDU und SPD hatten sich zuletzt einen harten Wahlkampf geliefert. Ammel kritisierte: „Die Gegenseite hat in den vergangenen Wochen wenig ausgelassen.“ Zwei Tage vor der Wahl habe die CDU noch ein dreiseitiges Papier verteilt, das Ammel als „persönlich beleidigend“ empfunden hat. „Darüber wird noch zu reden sein“, sagte Ammel, der am Wahlabend schon den Blick nach vorn richtete: „Ich würde mir wünschen: weniger Getöse und mehr Sachlichkeit. Aber das habe ich vor fünf Jahren auch schon gesagt.“
Als fairer Verlierer erwies sich jedenfalls Ammels Herausforderer Ernst Einig. Zunächst schaute er kurz bei seinen Parteifreunden vorbei, die den Wahlabend im Deutschen Haus ausklingen ließen. Dann machte er sich auf den Weg in die Ratsstuben, um Ammel zu gratulieren. Über sein eigenes Abschneiden sagte Einig: „Es sollte nicht sein.“
Dass sich Einig mit einem Ergebnis von gut 44 Prozent durchaus achtbar geschlagen hat, zeigt der Blick auf die Kommunalwahl 2009. Damals hatte der amtierende CDU-Stadtbürgermeister Achim Diensberg lediglich 42,2 Prozent der Stimmen erhalten – und musste seinen Platz für Ammel räumen. „Ich bin stolz darauf“, sagte Einig, „dass es uns gelungen ist, nach unserem innerparteilichen Streit von vor fünf Jahren wieder eine geschlossene Mannschaft zu haben.“ Das habe zwar nicht gereicht, um einen Machtwechsel an der Stadtspitze herbeizuführen. „Aber ich hoffe, dass sich das im Ergebnis der Stadtratswahl niederschlägt“, sagte Einig. Dieses Ergebnis stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest.
Einigs Hoffnung ist Ammels Befürchtung. Der wiedergewählte Stadtbürgermeister ist sich darüber im Klaren, „dass weitere fünf Jahre vor mir liegen, die anspruchsvoll werden“ – und das umso mehr, wenn er seine Ideen gegen eine CDU-Mehrheit im Stadtrat einbringen müsste. Auch deshalb wirbt Ammel für eine verbesserte Zusammenarbeit: „Wir sollten uns zum Wohl der Stadt bei wichtigen Dingen austauschen und an einem Strang ziehen.“