Stadtrat nimmt Entwurf des Bebauungsplans an - Nicht alle Anwohner zufrieden mit den geplanten Änderungen
Mehr Wohnraum in Yellowtown: Nicht alle Anwohner mit Bebauungsplan in Mendig zufrieden
Seit Jahren fristet die ehemalige Soldatensiedlung im Stadtteil Niedermendig ein kümmerliches Dasein, das soll sich künftig ändern: Ein Bebauungsplan sieht einige Änderungen vor. Doch nicht alle Anwohner sind damit zufrieden. Foto: Thomas Brost
Thomas Brost

Yellowtown, die ehemalige Soldatensiedlung in Niedermendig, soll belebt werden: Statt leer stehender Wohnungen soll hier mehr Wohnraum geschaffen werden. In der vergangenen Sitzung des Stadtrats wurden einzelne Beschwerden und Forderungen von Anwohnern und Behörden besprochen – und der Entwurf des Bebauungsplans „Ober den fünf Morgen“ wurde angenommen.

70 Wohneinheiten gibt es derzeit innerhalb des sanierungsbedürftigen Wohngebietes, 14 weitere sollen errichtet werden. Momentan stehen in der Siedlung zwei- bis dreigeschossige Wohnhäuser, welche nun alle um ein drittes Geschoss aufgestockt werden sollen. Dafür sollen die Satteldächer der Häuser entfernt werden, stattdessen sind Flachdächer vorgesehen. Damit wird zwar die Zahl der Geschosse erhöht, durch architektonische Änderungen bleibt die Höhe der Gebäude jedoch größtenteils gleich oder zumindest ähnlich.

Anwohner beschweren sich in Stellungsnahmen

Etwas, das nicht allen passt: Ein Anwohner beschwerte sich in einer Stellungsnahme, dass sich ein Staffelgeschoss, wie es hier geplant sei, nicht mehr in das bestehende Ortsbild einfügen würde. Ebenso beklagt er sich darüber, dass die Aufzugsüberfahrt auf den Dächern künftig die Stadt wirken lasse, als sei Mendig eine Industriestadt mit Kaminschloten. Annette Weber vom Planungsbüro Faßbender Weber Ingenieure bezeichnet dies als einen „interessanten Vergleich“ und betont: „Beim modernen Bauen ist es normal, dass technische Anlagen auf dem Dach angebracht werden.“ Der Aufbau kann zum Beispiel mit einer Wärmepumpe verglichen werden.

Beim modernen Bauen ist es normal, dass technische Anlagen auf dem Dach angebracht werden.

Annette Weber vom Planungsbüro Faßbender Weber Ingenieure

Würde man nicht aufstocken, so bleibe der Bestand von Wohnraum in Mendig eingefroren – schließlich stocke man diesen mit dem Projekt um das Eineinhalbfache im Vergleich zu den seit Jahren leer stehenden Wohnungen auf. Die Wohngebäude sollen nach Abschluss der Sanierungen zwar deutlich anders aussehen als bisher, jedoch betont Weber weiterhin, dass es sich um einen zeitgemäßen und modernen Baustil handle.

Verkehrsführung und Artenschutz ebenfalls von Belang

Ebenfalls Thema war die Verkehrsführung: So befürchteten in Stellungsnahmen mehrere Anwohner eine erhöhte Verkehrsbelastung, die um das Wohngebiet und die angrenzenden Straßen entstehen könnte. Das sei aus verschiedenen Gründen kompliziert, wie Weber bei der Stadtratsitzung erläutert, unter anderem, weil es ein weiterer Eingriff in die Natur sei. Insgesamt sei mit einem Mehrverkehr von 200 Pkw pro Tag zu rechnen: „Und das ist vertretbar, sodass keine Umgehung gebaut werden muss“, so Weber.

Auch der Artenschutz spielt eine Rolle: In der Wohnsiedlung finden sich etliche Schwalbennester. Vor dem baulichen Eingriff müssen diese umgesetzt werden, bedeutet: Ersatzquartiere müssen geschaffen werden. Im Zuge des Planverfahrens musste geprüft werden, ob dies überhaupt möglich ist – mit Erfolg. Der Stadtrat nahm den Gesamtentwurf an.

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