Kriminalstatistik für 2024
Mehr Körperverletzungen im Raum Andernach
Die Polizeiinspektion Andernach registrierte im vergangenen Jahr insgesamt 4397 Straftaten. Das entspricht einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von 7,7 Prozent.
Marcus Brandt/picture alliance/dpa

Im Bereich der Polizei Andernach lebt es sich vergleichsweise sicher. Das zeigt ein Blick in die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr. Allerdings stieg die Anzahl der Straftaten im Vergleich zu 2023 leicht an.

Bei einer Einwohnerversammlung in Andernach Anfang März lag der Fokus auf dem Thema Jugendkriminalität. „Andernach ist eine sichere Stadt“, hatte der Leiter der Andernacher Polizeistation, Martin Hoch, den Anwesenden damals berichtet. Jetzt legt die Andernacher Polizei ihre Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr vor. Die Zahlen stützen die Aussage des Andernacher Polizeichefs, allerdings wurden 2024 mehr Straftaten registriert als noch im Vorjahr, unter anderem stieg die Anzahl der Körperverletzungen leicht an.

Der Zuständigkeitsbereich der Polizei Andernach erstreckt sich dabei über die Stadt Andernach sowie die Verbandsgemeinden Weißenthurm und Pellenz. Insgesamt leben dort rund 85.000 Menschen. Die Polizeiinspektion Andernach registrierte im vergangenen Jahr insgesamt 4397 Straftaten, was laut Kriminalstatistik einer Steigerung von 7,7 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Die Aufklärungsquote lag bei 61,3 Prozent, was in etwa auf dem Niveau der Aufklärungsquote im Gebiet des gesamten Polizeipräsidiums Koblenz liegt.

Anzahl der Straftaten liegt unter Landesschnitt

Ein Blick auf die sogenannte Häufigkeitszahl, die die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner angibt, zeigt, dass Andernach und die beiden benachbarten Verbandsgemeinden auch im Vergleich zum Landesdurchschnitt sicher bleiben: Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Andernach liegt die Häufigkeitszahl bei 5173 und somit unter dem rheinland-pfälzischen Landesdurchschnitt von 5803 Fällen.

Die Polizei Andernach erfasste 2024 insgesamt 2040 Tatverdächtige, die Mehrheit davon – nämlich 1592 – waren männlich. 1209 Menschen wurden im vergangenen Jahr Opfer einer Straftat, dabei waren 527 weiblich und 682 männlich. 212 Kinder und Jugendliche wurden 2024 im Gebiet der PI Andernach Opfer einer Straftat.

Polizei zählt 131 gefährliche Körperverletzungen

Bei den sogenannten Rohheitsdelikten, zu denen beispielsweise Körperverletzung und Raub zählen, verzeichnete die PI Andernach im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 79 auf insgesamt 924 Taten. Die Anzahl der Körperverletzungsdelikte stieg um 5,9 Prozent an. Die Anzahl der gefährlichen Körperverletzungen, die mit mehreren Beteiligten oder mit Tatwerkzeugen begangen wurden, bewege sich aber auf einem ähnlichen Niveau wie 2024, führt die Polizei aus: 2023 registrierte man 126 gefährliche Körperverletzungsdelikte, 2024 waren es 131.

Die Zahl der einfachen Körperverletzungen stieg vergangenes Jahr um 35 Taten. Im Bereich der PI Andernach wurden 20 Raubdelikte erfasst, fünf weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote bei den Rohheitsdelikten lag 2024 bei 88,7 Prozent.

Hohe Aufklärungsquote bei Sexualstraftaten

Im Bereich der Sexualstraftaten registrierte die PI Andernach 135 Delikte, wobei knapp 55 Prozent davon das Verbreiten pornografischer Inhalte, insbesondere über Social-Media-Plattformen und ähnliche digitale Medien, umfasst. Damit bewege man sich auf dem Niveau des Vorjahres. Die Aufklärungsquote liegt bei 90,4 Prozent.

Bei den Diebstählen stellte die PI Andernach einen leichten Anstieg von 719 auf 749 Fälle fest, während es bei den Wohnungseinbrüchen einen Rückgang um 14 Prozent zu verzeichnen gab. Auch die Zahl der Taschendiebstähle sank im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 um 38,6 Prozent. Allerdings stieg die Zahl der Diebstähle aus und an Kraftfahrzeugen von 149 Taten 2023 auf 218 Taten im vergangenen Jahr deutlich an.

„Die hohen bis sehr hohen Aufklärungsquoten und die damit verbundenen Ermittlungserfolge sind Ausdruck der professionellen Polizeiarbeit.“
Die Andernacher Polizei blickt zufrieden auf das vergangene Jahr.

Die Anzahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte erhöhte sich im vergangenen Jahr leicht auf 625 Taten, was einer Zunahme von 3,8 Prozent entspricht. Die Aufklärungsquote liegt in diesem Bereich bei 58,7 Prozent. Ein Großteil der Taten umfasst Waren- und Warenkreditbetrüge, wobei dort ein genereller Rückgang um 12,3 Prozent zu verzeichnen sei.

Einen starken Rückgang registrierte die Polizei Andernach bei den Straftaten im Zusammenhang mit Cannabis: Zählte man 2023 noch 159 Taten, waren es im vergangenen Jahr lediglich 52 – ein Rückgang um 67,3 Prozent. Im Bereich der sogenannten Legal Highs, zu denen neuere psychoaktive Designerdrogen zählen, stiegen die Zahlen allerdings von 35 auf 76 Fälle. Die PI Andernach führt diesen Anstieg auf intensivere Kontrollen zurück.

Fokus weiterhin auf Prävention gerichtet

Die Polizeiinspektion zieht insgesamt ein positives Fazit des vergangenen Jahres: „Die hohen bis sehr hohen Aufklärungsquoten und die damit verbundenen Ermittlungserfolge sind Ausdruck der professionellen Polizeiarbeit“, heißt es im Polizeibericht zur Kriminalitätsstatistik 2024. Die leichten Anstiege nehme man als Anlass für weitergehende präventive Maßnahmen, etwa im Bereich der Seniorenprävention und der typischen Jugenddelikte.

Top-News aus der Region