CDU-Politikerin aus Andernach
Mechthild Heil: Jeder will etwas Gutes – außer der AfD
Mechthild Heil (CDU): "Ich bin dankbar, dass ich gewählt wurde."
Tobias Koch. Tobias Koch/www.tobiaskoch.net

Sie ist seit 2009 im Bundestag und hat erneut ihr Direktmandat im Wahlkreis 197 (Ahrweiler) verteidigt: Mechthild Heil. Sie sagt: „Ich bin dankbar, dass die Menschen Vertrauen in mich haben.“ Wie geht es jetzt weiter?

Das Direktmandat im Wahlkreis 197 (Ahrweiler) bleibt in CDU-Hand – und bei Mechthild Heil. Sie schildert im Interview mit unserer Zeitung, wie sie die Stimmung bei den Menschen wahrnimmt und wie ihre kommenden Tage in Berlin aussehen. Sie hat außerdem eine interessante These, warum die AfD auch in ihrem Wahlkreis so stark geworden ist.

Frau Heil, Sie haben das Direktmandat im Wahlkreis 197 mit 39,3 Prozent der Erststimmen gewonnen. Das ist noch besser als 2021, als es 34,3 Prozent der Erststimmen waren. Was hat zu Ihrem Erfolg beigetragen?

Wir haben als CDU insgesamt ein besseres Ergebnis als bei der vergangenen Bundestagswahl. Damals gab es im Wahlkreis durch die Flutkatastrophe an der Ahr besondere Bedingungen. Es war erstaunlich, dass ich 2021 in diesem ganzen Chaos den Wahlkreis überhaupt gewonnen habe.

Was empfinden Sie jetzt?

Ich bin dankbar, dass ich gewählt wurde und dass die Menschen Vertrauen in mich haben. Es ist eine große Verantwortung, diesem Vertrauen gerecht zu werden.

„Jeder will im Grunde genommen etwas Gutes für das Land. Die AfD nehme ich da aber ausdrücklich aus.“
Mechthild Heil (CDU)

Was hat aus Ihrer Sicht zum Erfolg der CDU beigetragen?

Viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, sagten: „So geht es nicht weiter.“ Das Ampelchaos fanden viele zermürbend. Auf der anderen Seite fragten mich auch viele: „Wenn ihr so hart mit dem politischen Gegner umgeht, könnt ihr dann auch mit denen koalieren?“ Das ist eine interessante Frage, auf die ich antworte: „Natürlich kann man das.“ Denn tief im Inneren weiß man: Jeder will im Grunde genommen etwas Gutes für das Land. Die AfD nehme ich da aber ausdrücklich aus. Es ist im Übrigen interessant, was mit der AfD auf Wahlkreisebene passiert ist.

Wie meinen Sie das?

Es gibt Gebiete im Wahlkreis, in denen die AfD unglaublich stark ist und zum Teil vor der CDU und vor der SPD liegt. Das sind im Grunde genommen die Gebiete, in denen die Freien Wähler stark sind. Ich würde die These wagen: Dort haben die Freien Wähler jetzt AfD gewählt. Das müsste man dann für die nächste Landtagswahl im Blick behalten und wäre eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

„Ich möchte mir ein Mandat geben lassen, um für sie verhandeln zu können.“
Mechthild Heil ist Vorsitzende der Gruppe der Frauen in der Unionsfraktion.

Sie sind seit 2016 im CDU-Bundesvorstand. Wie sehen die nächsten Tage für Sie aus?

Am Montagmorgen ist um 11 Uhr Sitzung vom Bundesvorstand in Berlin. Am Dienstag treffen sich die Landesgruppen, dann ist konstituierende Fraktionssitzung. Dabei wird vermutlich der Fraktionsvorsitzende gewählt. Ich habe außerdem als Vorsitzende der Gruppe der Frauen in der Unionsfraktion alle weiblichen Abgeordneten eingeladen. Ich möchte mir ein Mandat geben lassen, um für sie verhandeln zu können. Denn in den nächsten Wochen wird es darum gehen, deren Positionen in Koalitionsverhandlungen zu vertreten. Als CDU haben wir außerdem eine Art Bootcamp, bei dem die neuen Abgeordneten in den parlamentarischen Alltag eingeführt werden. Das finde ich toll, das hatte ich nicht.

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