Zahl der Fachkräfte in der Stadt geht zurück - Bedarfsplan für 2022/23 sieht jedoch insgesamt noch gut aus
Mayener Kitas schlagen Alarm: Immer weniger Personal zur Verfügung
Der Keller der Kita St. Barbara in Mayen ist von Schimmel befallen. Eine Wertermittlung eines Gutachters steht noch aus. Foto: Andreas Walz
Andreas Walz

Mayen. Nach außen hin sieht dieser Beschluss unproblematisch aus: Einstimmig hat der Jugendhilfeausschuss der Stadt Mayen sein Plazet zum Kindertagesstätten-Bedarfsplan für 2022/23 gegeben. Der Bedarfsplan enthält viele wichtige Eckdaten, eines: Die Zahl der Kita-Kinder steigt weiterhin an.

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Kritische Fakten enthält er nicht, sie sind aber in der Ausschusssitzung mit Sorge zur Kenntnis genommen worden. „In Mayen herrscht dünne Luft, was Fachkräfte anbetrifft“, sagte die Leiterin des Jugendamtes, Sandra Dietrich-Fuchs. Sie bezog sich auf eine Information von Anne Schnütgen (Grüne), der zufolge im Stadtteil Kürrenberg in der Kita das Küchenpersonal ausgefallen sei, wodurch es kein Mittagsessen dort gebe. „Ich hoffe, dass die Stadt aktiv wird und nach Fachpersonal sucht, erst dann gibt es für Kürrenberg Perspektiven“, sagte Schnütgen. Derzeit würden dort vonseiten der Eltern Lunchpakete verteilt. Amtsleiterin Dietrich-Fuchs betonte, dass man am Ball sei. Eine Vorstellungsrunde mit Bewerbern war anberaumt.

Bisher noch einen guten Stamm

Die Fluktuation im Kindergartenbereich ist generell hoch. „Wir hatten bisher das Glück, dass wir einen festen Stamm hatten, aber gutes Personal bekommt überall anderswo auch einen guten Job“, erläuterte Dietrich-Fuchs. Sie erklärte, dass es für jede Kita eine Springerin gebe, mit einem Stellenanteil von 0,5. Gabriele Schmid, beratendes Ausschussmitglied von der Lebenshilfe, schwant wenig Gutes. Sie habe als freier Träger große Bedenken, falls „wir nicht mehr unsere Fachkräfte gewinnen können“. Dann würde die Lebenshilfe der Stadt nicht Plätze freihalten können. „Das ist für die Stadt dann kein Spaß, wenn wir die Plätze runterfahren“, sagte Schmid. Die Stadt als Trägerin der Jugendhilfe ist verpflichtet, entsprechend der Bedarfszahlen die Kindertagesbetreuung in der Kindertagespflege und in Tageeinrichtungen vorzuhalten. Zumal ein viel größeres Problem droht: ein höheres finanzielles Engagement der freien Träger durch das neue Kitagesetz von 2021.

Wie geht es mit kirchlichen Einrichtungen weiter?

Wie es mit den vier katholischen Kindergärten weitergeht, wollte ein Ausschussmitglied wissen. Zur Kita St. Barbara, die im Keller von Schimmelbefall betroffen ist, sagte Oberbürgermeister Dirk Meid, dass eine Wertermittlung von einem Gutachter vorgenommen werden soll. Die Stadt beabsichtigt, unter Umständen die vier Kitas zu übernehmen. Kürzlich ist ein Container an St. Barbara aufgestellt worden, durch die, so Meid, „die erste Not gelindert worden ist“. Eventuell soll der Container auch für Projektarbeit oder für Elterngespräche genutzt werden, hieß es. Allerdings, warf Peter Brück ein, seien sehr viele Gutachter im Ahrtal gebunden, sodass noch nicht feststeht, wann die Wertermittlung für die vier Kitas vonstattengehen könne. „Dieses Zeitfenster gefällt uns überhaupt nicht“, sagte Brück. Die Betriebserlaubnis von St. Barbara erstrecke sich zunächst bis 31. Dezember 2023. Bis dahin will die Stadt im Verein mit dem Träger, der Kita gGmbH, eine Vereinbarung erzielt haben.

Die Lage in den Altersstufen ist unterschiedlich. So stellt die Stadt im Kita-Bedarfsstättenplan fest, dass im Bereich der U2-Kinder „ausreichend Platzkapazitäten vorhanden“ seien. Dagegen ist die Platzzahl im Bereich U2 „so weit ausgeschöpft“. Derzeit könnten noch Plätze angeboten werden. Die Planer schlagen vor, dass die Kapazitäten im Bereich der Ü2-Plätze „leicht ausgebaut werden sollten“.

Bei U2-Kindern ist noch Luft nach oben

Zu 94 Prozent sind die Ü2-Kinder in der Stadt Mayen mit einem Platz versorgt. Es könne, so sagt das Jugendamt davon ausgegangen werden, dass mit den vorhandenen Plätzen der Bedarf in dieser Altersklasse „noch geradeso abgedeckt werden“ könne. Es werde aber empfohlen, über einen Ausbau dieser Ü2-Plätze nachzudenken – auch weil noch mehr Flüchtlingskinder erwartet werden. Man könnte im ersten Schritt daran denken, bestehende Kitas zu erweitern. Im Bereich der Kinder zwischen 0 und 1 Jahr beträgt die Versorgung 52 Prozent. Dabei seien 51 vorhandene Plätze in allen Kitas sowie 33 Plätze in der Kindertagespflege einbezogen worden. „Derzeit ist davon auszugehen, dass die kombinierten Plätze in Kita und Tagespflege den Bedarf dieser Altersklasse abdecken können“, heißt es im Bericht. bro

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