Im Laufe ihrer 44-jährigen Karriere als Stimmungsgaranten präsentieren Mohr und Möhrchen immer und immer wieder – und das nicht nur in der Fünften Jahreszeit – wunderschöne Lieder in feinstem Mayener Platt, die die Liebe zu ihrer Heimatstadt aber auch persönliche Geschichten und Ereignisse spiegeln. Aber auch mit ihren gezielt gesetzten Seitenhieben und teils bissigen Texten, mit denen sie sich selbst auf die Schippe nehmen, sorgt das Duo für allerbeste Unterhaltung. So auch am Mittwochabend. Alles, was karnevalistisch gesehen in der Eifelstadt Rang und Namen hat, vorneweg natürlich Prinzessin Nicole I. samt Hofstaat, hat sich zu einer feierlichen Zeremonie, in deren Verlauf der städtische Fastnachtsorden von Oberbürgermeister Dirk Meid verliehen wurde, im Eifelmuseum eingefunden.

Bis das streng gehütete Geheimnis gelüftet wurde, galt es, die Anwesenden auf die Folter zu spannen. Die Spannung stieg und stieg. Nach der musikalischen Begrüßung durch das Fanfarencorps Grün-Weiß Mayen hieß Uli Walsdorf die Gäste willkommen. Als besonderen Programmpunkt hatte der Präsident der Alten Großen Karnevalsgesellschaft den Auftritt von Mohr und Möhrchen angekündigt. Die beiden Ur-Mayener, mittlerweile in Zettingen lebende Frohnaturen, wurden von ihren Fans mit Applaus und Vorschusslorbeeren bedacht, als sie sich mit ihrer großen Trommel, mit einer Gitarre und einer verlängerten Gießkanne positionierten. Die beiden Karnevalisten liefen schnell zur Höchstform auf.

Natürlich ahnte das Ehepaar zu diesem Zeitpunkt nicht, dass ihnen die Ehre mit dem städtischen Verdienstorden nebst Urkunde ausgezeichnet zu werden, zuteilwerden würde. Für diese Überraschung sorgte der von Prinzessin Nicole entmachtete Oberbürgermeister, der die Verleihung des städtischen Fastnachtsorden für herausragende Verdienste um die Mayener Faasenaacht als „the same procedure as every year“ bezeichnete. „Die Faasenaacht ist so vielfältig wie die Menschen, die sie jedes Jahr aufs Neue mitgestalten." Egal ob Wagenbauer, Kostümschneider, Künstler, Organisatoren oder Techniker hinter der Bühne – das Engagement jedes Einzelnen trage dazu bei, dieses bunte Gesamtbild zu erschaffen.

„Es gibt dabei einige, die in ihrer ganz eigenen Art und Weise den Karneval zu dem machen, was er ist: Ein Fest der Vielfalt, des Humors und der Gemeinschaften. Unsere beiden Ordensträger haben dies über viele Jahre hinweg in ganz besonderer Weise getan. Denn sie gehören zu den Größen, die uns gekonnt auf der Bühne unterhalten. Sie sind nicht nur in der Lage, mit ihrer Musik das Publikum zu begeistern, sondern sie nehmen uns mit auf eine Reise in die eigene Region, unsere Geschichte und unsere Sprache. Ihre Lieder sind nicht einfach nur Melodien, sie sind Geschichten, die uns zum Lachen und manchmal auch zum Nachdenken bringen. Sie sind selbst komponiert und mit einem Hauch von Mundart verfeinert, der die Herzen der Menschen im Sturm erobert. Mit scharfem Humor und einem klaren Blick auf das, was uns alle bewegt.“ Es sei diese besondere Mischung aus Wortgewandtheit, musikalischem Talent und einer tiefen Verbundenheit zur eigenen Heimat, „die sie zu einem festen Bestandteil unserer Karnevalstradition gemacht hat.“ Ihre Auftritte seien so einzigartig und authentisch – „und das stets ohne dafür eine Gage zu akzeptieren.“
„Es fällt mir schwer, sprachlos zu sein. Wir freuen uns unheimlich über die Ehrung und sind richtig stolz darauf. Wir zwei hoffen, dass wir den Leuten noch lange viel Freude bringen können.“
Doris Mohr
Nach weiteren Lobesworten war es an der Zeit, die Namen der neuen Ordensträger bekannt zu geben und Doris und Albert Mohr die Orden umzulegen. Beide kämpften mit den Tränen und mussten sich einige Sekunden sammeln, ehe Doris Mohr betonte: „Es fällt mir schwer, sprachlos zu sein. Dafür habt ihr uns hierhin gelockt! Gut, dass wir es nicht vorher wussten. Wir freuen uns unheimlich über die Ehrung und sind richtig stolz darauf. Mayen ist einfach einzigartig. Wir zwei hoffen, dass wir den Leuten noch lange viel Freude bringen können."
