Mayen/Region
Mayen/Region: Vor 40 Jahren fuhr die letzte Dampflok

Joachim Stübben hat die letzten planmäßig fahrenden Dampfloks auf der Strecke Andernach-Mayen fotografisch festgehalten. Mit Fahrplanwechsel im Mai 1975 wurden in der Region die mit Dampf betriebenen Loks von Diesel- und Elektrolokomotiven abgelöst. Alle Fotos entstanden im Frühjahr 1975.

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Mayen/Region. Der Fahrplanwechsel im Mai 1975 läutete das Ende einer Ära ein. Vor 40 Jahren fuhren die letzten planmäßigen Dampfzüge in den Mayener Bahnhof ein. Die Dampflokomotiven hatten in Deutschland mehr als 100 Jahre lang Güter und Personen befördert.

Von unserer Reporterin Agatha Mazur

Ende der 1970er-Jahre wurden sie endgültig von Diesel- und Elektroloks abgelöst. Im damaligen Westdeutschland stellte die Deutsche Bundesbahn 1977 den regulären Betrieb mit den Dampfloks ein: Der „Traktionswandel“ war abgeschlossen.

Die letzte mit Wasserdampf betriebene Bahn nach Mayen war eine „Mayener 50er“: eine Lok der Baureihe 50. Ursprünglich für den Güterverkehr vorgesehen, beförderte die Lokomotive in der Region auch Personen zu ihrem Ziel. Zum Jahreswechsel 1974/75 verfügte das Betriebswerk in der Eifelstadt noch über zwölf Dampflokomotiven der Art. Diese Produktionslinie hat die meisten Loks hervorgebracht: Sie wurden daher auch „Einheitsdampflok“ genannt. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg hatte man in Deutschland mit der Produktion begonnen: An die 3200 Loks der Baureihe 50 wurden gebaut. Nach Kriegsende wurden noch mehr als 2000 fahrtüchtige Exemplare in die Deutsche Bundesbahn eingegliedert. Die Loks schafften es auf 80 Kilometer pro Stunde, Markenzeichen waren ihre Windleitbleche: Die zu beiden Seiten angebrachten rechteckigen Bleche sorgten dafür, dass kein Rauch ins Führerhaus zog.

Sobald das Aus der Dampflok abzusehen war, machten sich Eisenbahnfans und Hobbyfotografen auf den Weg, um die Erinnerung an die Züge auf Papier festzuhalten. Der gebürtige Krefelder Joachim Stübben war einer von ihnen. Der mittlerweile 62-Jährige studierte in den 70er-Jahren in Bonn und machte regelmäßig Ausflüge in die Region: „Mir ist die Strecke zwischen Andernach und Mayen ans Herz gewachsen. Ich verbinde mit ihr allerlei persönliche Erinnerungen.“ Bei ganz unterschiedlichen Wetter- und Lichtverhältnissen war Stübben immer auf der Jagd nach einem guten Fotomotiv.

Während in anderen Gegenden der Bahnverkehr schon von Diesel- und Elektroloks betrieben wurde, war die hiesige Region Mitte der 70er-Jahre eine der „Inseln“, auf denen noch Dampfloks fuhren, sagt Stübben. Ein Ausflug ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: Am 17. März 1975 fuhr er mit seinem Kommilitonen an die Mayener Strecke. Mittags wurden die beiden von einem Schneesturm überrascht, der Joachim Stübben tolle Fotos bescherte.

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