„Ich freue mich, wenn jetzt viele gemeinsam feiern werden, es ist Fest für die Mayener und die Menschen aus dem Umland“, macht Raduan Fatine, einer der Organisatoren, Geschmack aufs Zusammentreffen der Kulturen. Geboten werden ein interessantes Programm und kulinarische Leckerbissen aus 20 Ländern.
Was ist der Deutsch-Arabische Kulturverein, und wie hilft er Neubürgern aus arabischen Ursprungsländern? Im Jahr 2005 gegründet, sorgt sich der Kulturverein unter dem Vorsitz von Hajjaj Arif um Menschen mit arabischem Hintergrund, die, so Fatine, „hier in Mayen geboren sind und hier leben“. Nominell hat der Verein 40 Mitglieder, wichtiger sei jedoch, dass er viele Menschen mit muslimischer Religion aus mehr als 20 Nationen betreue. „Dies ist Arbeit, die im Ehrenamt geleistet wird“, betont Fatine, der im Vorstand des Vereins aktiv ist. Einen Aufschwung brachte dem Verein ausgerechnet die Flüchtlingswelle 2015/16. „Fast jeder, der einen arabisch-muslimischen Hintergrund hatte, hat sich uns angeschlossen“, so Fatine. Insgesamt erreicht der Verein derzeit 250 Menschen. Das Augenmerk gilt, den Neubürgern das Einleben zu erleichtern, so werden Behördengänge gemeinsam gemacht, der Verein spricht mit Schulen und Sportvereinen, organisiert den Übergang in Sprachkurse. „Das läuft sehr gut, im Wesentlichen machen dies neun Leute“, so Fatine. Der Verein hat auch einen Transport mit mehreren Tonnen Hilfsgütern für die Menschen, die von der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien betroffen sind, ans Ziel gebracht (siehe Zusatztext).
Was plant der Deutsch-Arabische Kulturverein am Sonntag? „Es steckt die Idee hinter dem interkulturellen Fest, Berührungspunkte zu liefern und den Dialog zwischen den Kulturen zu fördern“, so beschreibt Fatine die Intention für den 2. Juli. „Gott sei Dank leben wir hier in einer Demokratie, in der der Austausch auch mit staatlichen Organen wie der Polizei problemlos möglich ist“, betont er. Die Polizei stellt sich ebenso an diesem Tag vor, wirbt mit ihren Ausbildungsangeboten wie beispielsweise auch das THW Mayen, das vier Fahrzeuge am Start hat und zum zweiten Mal dabei ist. Verköstigen dürfen sich die Gäste an den Spezialitäten und Nationalgerichten aus 20 Ländern. Zwischen Lahmacum (türkische Pizza), Baklava (aus Ägypten) und Nussgebäck aus Marokko sind viele Leckerbissen dabei. Kinder dürfen sich auf eine Hüpfburg freuen und weitere Unterhaltung, die der Tolli-Park organisiert. Ferner wird traditioneller und moderner Schmuck wie Amulette oder Halsketten gezeigt.
Wieso ist für den Deutsch-Arabischen Kulturverein dieses Fest so wichtig? „Uns ist das Miteinander wichtig, denn wir kennen alle zwei Kulturen und Traditionen gut und wollen gern ins Gespräch kommen“, sagt Raduan Fatine, der im Vertrieb einer Firma arbeitet. Für den Verein sei es wichtig, auch den Neuankömmlingen aus arabischen Ländern zu vermitteln: „Jeder hat eine Chance in Deutschland.“ Fast alle diejenigen, die 2015 nach Mayen als Flüchtlinge kamen, seien integriert, würden ihren schulischen oder Ausbildungsabschluss machen, und stünden in einem Arbeitsverhältnis und seien in der Region selbstständig.
Verein sorgt sich weiterhin um Erdbebenopfer in der Türkei und in Nordsyrien
Im Frühjahr hat der Deutsch-Arabische Kulturverein durch eine große Spendenaktion positiv auf sich aufmerksam gemacht. Im März ist ein erster Hilfskonvoi aus Mayen nach Nordsyrien gestartet, wo die Menschen nach einem verheerenden Erdbeben sehr leiden. Ein 3,5-Tonner und zwei große Sprinter wurden vom Verein gut gefüllt mit vielen Hilfsgütern über Euskirchen wurde erreicht. Aus Mayen wurden Hygieneartikel, Schuhe, Decken, Zelte, Kleider, Kindersachen und Spielzeug geliefert. Kürzlich hat der Verein von der Kreissparkasse Mayen eine Sachspende in Höhe von 10.000 Euro für Hilfsgüter erhalten. „Dank dieser Sachspende können wir derzeit dringend benötigte Hilfsgüter im Wert von 10.000 Euro direkt vor Ort bei den betroffenen Menschen in den Erdbebengebieten bereitstellen“, sagt Raduan Fatine. Den Menschen hier müsse das Erdbeben in der Türkei und in Syrien immer wieder ins Bewusstsein gerückt werden, denn aus den Medien sei es praktisch verschwunden.
Der Deutsch-Arabische Kulturverein will mindestens eine weitere Aktion starten, um den leidgeplagten Menschen in der Türkei und in Syrien zu helfen. bro