Zum zweiten Mal binnen zwei Jahren gastierte die mit vielen Prominenten bestückte Lotto-Elf auf dem Sportplatz des SV Eintracht Mendig. Vor 600 Zuschauern und bei herrlichem Fußballwetter traf die von Hans-Peter Briegel, Europameister von 1980 und Deutschlands Fußballer des Jahres 1985, betreute Mannschaft auf eine hoch motivierte Ü40-Auswahl aus Mendig, bei der zugegebenermaßen jedoch noch nicht alle Akteure 40 Lebensjahre vollendet haben. Die Gastgeber hielten gut dagegen und konnten die Partie bis zur Halbzeit spannend halten, als die Lotto-Elf nur knapp mit 3:2 führte. Am Ende wurde es mit 12:5 etwas deutlicher – aber das Ergebnis stand ohnehin im Hintergrund.

Viel wichtiger war allen Beteiligten, dass sie etwas für den guten Zweck taten und eine fünfstellige Summe für das von der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz initiierte Familienprojekt „Mama/Papa hat Krebs“ erspielen konnten. Zu dem großen symbolischen Spendenscheck in Höhe von 20.000 Euro kam spontan noch die Spende von 500 Euro eines Andernacher Unternehmens hinzu. Einige der Familien, die von jenem Projekt profitieren und die Hilfsangebote in Anspruch nehmen, waren selbst in Mendig zu Gast und konnten einen unbeschwerten Abend im Stadion an der Brauerstraße verbringen. Die Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz nimmt mit ihrer Initiative die Ängste, Sorgen und Bedürfnisse von Kindern in den Blick, deren Eltern an Krebs erkrankt sind.

Neben der Beratung geht es auch darum, den Kindern Freizeitaktivitäten sowie Spiel und Spaß zu ermöglichen. Das Fußballspiel zwischen der Lotto-Elf und der Mendiger Ü40-Auswahl mit 17 Toren war eine solche Gelegenheit, bei der man die Sorgen des Alltags mal vergessen konnte. Viele Ex-Profis wie Weltmeister Guido Buchwald, Matthias Scherz, Benjamin Auer und natürlich „Zaubermaus“ Dariusz Wosz gaben ihr Stelldichein in der Eifel. Kuriosum am Rande: Auch die beiden in der Region bestens bekannten Unparteiischen Benedikt Kempkes und Mike Pickel liefen je eine Halbzeit lang für die Lotto-Elf auf. In der jeweils anderen Hälfte hatten sie die Spielleitung inne und wurden dabei tatkräftig von den Assistenten Alexander Müller und Lukas Krause unterstützt, die beide für den SV Eintracht Mendig pfeifen.

Als Kempkes und Pickel in der Halbzeitpause ihre Trikots tauschten, trat mit Thomas Schopperth der Geschäftsführer der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz ans Mikrofon von Stadionsprecher und Moderator Stefan Pauly: „Wir sind überwältigt, wie viel Zuneigung uns entgegengebracht wird. Unser großer Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, dass dieses tolle Spiel hier heute Abend stattfinden kann.“ Der Mendiger Vereinsvorsitzende Harald Heinemann ergänzte: „Fußball ist ein Mannschaftssport, der die Menschen zusammenführt und Gemeinschaft stiftet.“ Man sei als Verein sehr stolz, dass man bereits zum zweiten Mal die Lotto-Elf empfangen dürfe und wieder ein soziales Projekt unterstützen könne.

Auch viele der Lotto-Elf-Kicker äußerten rund um das Spiel, wie gerne sie dort helfen, wo Hilfe gebraucht werde. Auf dem Platz waren sie aber allesamt sehr aufs Gewinnen fokussiert. Nach einer recht ausgeglichenen Hälfte ließen sie den Mendigern im zweiten Durchgang keine wirkliche Chance. Doch der unbändige Wille, Widerstand zu leisten, war der Heimelf nicht abzusprechen. Peter Stern, der drei Tore für die Auswahl der Gastgeber markierte, wurde sogar zum Spieler des Spiels gewählt.

Gewinner sind am Ende aber alle – insbesondere diejenigen, die in Zukunft vom Projekt „Mama/Papa hat Krebs“ profitieren werden. Dabei handelt sich um ein Familienprojekt, das auf die speziellen Bedürfnisse von Kindern eingeht, die plötzlich mit der Erkrankung eines Elternteils konfrontiert sind. „Ziel ist es, ihnen Kraft zu geben und darüber hinaus ebenfalls vom Krebs betroffene Familien kennenzulernen, um letztlich mit der Krankheit besser umgehen zu können“, erklärte Thomas Schopperth von der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz.