Die Mitglieder von Pegasus, Verein für Kunst, Kultur und Jugend, richten jedes Jahr einen speziellen Markt mit einer besonderen Atmosphäre als Plattform für Kunst in Plaidt aus – so auch am Wochenende. Wer schon immer mal sehen wollte, wie ein Knappe zum Ritter geschlagen, oder wie Spinnerinnen und Weberinnen arbeiten, kam ebenso auf seine Kosten wie diejenigen, die sich für das Entstehen von Skulpturen, Bildern und Musikinstrumenten interessieren.
Rund 80 Kunstschaffende und Marktbeschicker beteiligten sich am Kunst- und Handwerkermarkt. Wunderschön dekorierte Tische und Stände mit Schmuck-, Mode-, Töpferartikeln, Textilien, Gemälde und Skulpturen und vielem anderen mehr luden zum Stöbern und Staunen ein. Der gute Ruf des zweittägigen Kunst- und Handwerkermarktes gründet sich auf dessen ausgewogene Vielseitigkeit und auf ein breites Angebotsspektrum, aber auch darauf, dass tatsächlich ausschließlich handgefertigte Produkte angeboten werden, die Familien ebenso wie ausgewiesene Kunstliebhaber auch von weither anlocken.
„Ich habe bei uns in Koblenz schon sehr viel von dem Können der Handweberin aus Plaidt und ihren geschätzten, handgewebten Textilien gehört.“
VHS-Dozentin Carmen Kohlroß freut sich, die Plaidter Weberin Claudia Geilen live zu erleben.
Das Aufatmen in der Szene war deutlich zu spüren. Der Alte Kirchplatz und die Hummerich-Halle waren endlich wieder zum Mekka für Liebhaber solcher Veranstaltungen geworden. Nach zweijähriger Abstinenz kamen Besucher wieder auf ihre Kosten. Allein am Samstag bevölkerten nach Aussage von René Astor, Mitglied des fünfköpfigen Organisationsteams des ausrichtenden Vereins, etwa 1000 Besucher den Markt. „Es war nicht brechend voll, aber gut besucht.“
Carmen Kohlroß, Dozentin der Volkshochschule Koblenz, freute sich und schwärmte davon, dass sie endlich die Weberin Claudia Geilen auf dem Markt persönlich kennengelernt hat, während ihr Spinnrad auf dem Vorplatz der Hummerich-Halle surrte. „Ich habe bei uns in Koblenz schon sehr viel von dem Können der Handweberin aus Plaidt und ihren geschätzten, handgewebten Textilien gehört.“
Die Mitglieder des Spielelagers Plaidt sorgen für mittelalterliches Flair
Ein gewisses mittelalterliches Flair verliehen der Veranstaltung seit vielen Jahren die etwa 15 mittelalterlich gewandeten Mitglieder des Spielelagers Plaidt, an der Spitze mit Ritter Dirk und der Edlen Sonja von Plaidt. Am Samstag wurden die Besucher Zeuge, als Knappe James die Schwertprobe bestand und von Ritter Luke aus Plaidt einen letzten ungesühnten Schlag ins Gesicht über sich ergehen lassen musste, um so seine Fähigkeit zur Selbstbeherrschung nachzuweisen.
Im Anschluss wurde der Knappe, der auch alle anderen Prüfungen bestanden hatte, von Ritter Dirk im Rahmen eines feierlichen Initiationsritus in den Ritterstand erhoben. Hoch und heilig schwor der Neuritter nach dem -schlag, das er treu und beständig, demütig, mutig und voller Güte sei, auf sein Benehmen achte, wohltätig zu den Armen sei, sich mit Waisen umgebe, vor Törichten fliehe und gemäß den Geboten Gottes richte.
Bogenschießen und Kinderaktionsmeile beim Plaidter Kunst- und Handwerkermarkt
Das Spielelager führte die jüngsten Besucher unter Beachtung strenger Sicherheitsmaßnahmen mit einer Himmelsgeduld unter anderem an das Bogenschießen heran. Wie in den Jahren zuvor hatten die Organisatoren auch dieses Mal im Bereich des unteres Teils des Festplatzes im „Eifeler Loch“ eine Kinderaktionsmeile mit zahlreichen Kreativangeboten aufgebaut.
Nur wenige Meter von der Kinderaktionsmeile entfernt, hatte Dhara S. Reisner aus Marl ihren Stand mit ihren aus geflammtem Bambus selbst hergestellten hochwertigen pentatonischen und chromatischen Saxoflöten aufgebaut. „Die Musikinstrumente klingen einem Saxofon oder einer Klarinette verblüffend ähnlich.“ Dieser Klang werde durch ein Saxofonrohrblatt am Mundstück erzeugt, informierte die Flötenmacherin. „Es war sehr schön, dass am Samstag genügend Zeit war, Interessierten die einzelnen Unikate zu erklären“, resümierte sie am späten Samstagabend. Kunst von regionalen bildenden Künstlern in Form von Malerei, Grafik, Skulpturen und vielem mehr hatten im Saal der Hummerich-Saal ihren Platz eingenommen.