Konzert im Lavakeller
Kühl der Raum, heiß der Rhythmus
Das Trio um Stephan Maria Glöckner (Mitte), den Frontmann der Weltmusik-Band Menino, erzeugte in den tiefen Basaltkeller einen klangvollen Sound.
Elvira Bell

Das Mendiger Vulkanmuseum „Lava-Dome“ ist in diesem Jahr 20 Jahre alt geworden. Deswegen hat es ein Konzert an einem ungewöhnlichen Ort gegeben - im Lavakeller, 150 Stufen unter dem Hof Michels.

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20 Jahre Lava-Dome: Mit einem beeindruckenden Klangerlebnis wurde im ehemals größten Kühlschrank der Welt, den 28 Brauereien bis zur Erfindung von Carl Lindes Kühlmaschine nutzten, der runde Geburtstag des Mendiger Museums gefeiert. Beschenkt wurden Konzertbesucher an diesem vulkanisch geprägten Hotspot mit der Musik von Stingchronicity. So etwas erlebt man unter Tage nicht alle Tage. Die Tribute-Band vereint die Hits des charismatischen Frontmanns Sting und seiner legendären Band The Police auf außergewöhnliche Weise. Bis auf die Pflicht, einen Schutzhelm zu tragen, gab es für das Konzert im imposanten Basaltkeller keine Kleiderordnung.

Dennoch: Bei Temperaturen zwischen 6 bis 9 Grad war anstelle eines festlichen Outfits Feuchtigkeit abweisende wärmende Kleidung und festes Schuhwerk angesagt. Die Liveshow, in de zu Beginn zeitlose eigene Solokompositionen vom Stephan Maria Glöckner, aber auch des Duos Glöckner/Winfried Schuld dominierten, konnte beginnen. Dabei hatten der Leadsänger und Gitarrist, sein kongenialer Pianist Winfried Schuld und der virtuose Kontrabassist Achim Klein ihre Fans fest im Griff. Mit Schulz macht Glöckner schon seit 40 Jahren Musik. Das Gesicht verleiht zweifelsohne Glöckner der Formation. Der bekannte Frontmann des Welt-Musikprojektes Menino und Horizonte-Moderator kommt Sting alias Gordon Matthew Thomas Sumner kraftvoll und leidenschaftlich so nah, dass den Zuhörern das Gefühl vermittelt wird, inmitten eines Konzertes des jahrzehntelangen Police-Frontmanns zu sein.

„Es ist eine wirklich spektakuläre Geschichte hier unten.“
Bei Temperaturen von 6 bis 9 Grad spielten Stephan Maria Glöckner und seine Kollegen im Mendiger Lavakeller.

Dargeboten wurden eigene melodiöse Songs mit zum Teil tiefgehenden Texten, die fantastisch in diesen Rahmen passen. Mit den Worten: „Es ist eine wirklich spektakuläre Geschichte hier unten“, begrüßte Glöckner auch im Namen des Teams des Lava-Dome die Konzertbesucher. „Es ist schon sehr speziell hier“, stellte er fest. „Die Frage ist, wo stellt man die Sachen ab?“ Damit meinte er den feuchten Boden des Lava-Kellers. „Man muss genau schauen, wo es runtertropft.“

Das größte Problem beim Spielen seien jedoch die kalten Finger. „Wenn man so lange wie wir schon spielt, dann kommt man weit rum. Allerdings in so einer Höhle, in so einem Keller zu spielen – das ist für uns ein echtes Experiment. Umso besser.“ Mit vertonten Lebenssituationen, unter anderem mit dem sentimental angehauchten Stück „Sehnsucht“ aus der Feder von Glöckner wurde das Konzert eröffnet. „Normalerweise hätte ich euch gebeten: Nehmt doch Platz!“, betonte der Frontmann nach dem ersten herzlichen Applaus. Aus Sicherheitsgründen sei es jedoch nicht möglich, Stuhlreihen aufzustellen. Doch das tat dem Ganzen keinen Abbruch. Songs wie „Machtspiele“ und „Kreis“ und „Raum“ reihten sich wie Perlen aneinander. Glöckner bemerkte: „Über die Deckenhöhe des Basaltkellers würde man heute sagen: ,Niedrigenergie sieht anders aus.’ Unser Song ,Raum’ passt natürlich hierhin.“

Das außergewöhnliche Konzert im Bauch der Erde wollten sich viele nicht entgehen lassen.
Elvira Bell

Mit dem auf Portugiesisch gesungenen Stück „Garota ali“ berührte das Trio das Publikum auf besondere Weise. Hierbei handelt es sich um eine Komposition aus Glöckners Menino-Projekt. Menino wird am 19. Juli auf der Festung Ehrenbreitstein live präsentiert.  „Als Winfried und ich vor 30 Jahren in Brasilien waren, haben wir uns Gedanken gemacht, wie man so eine Welt aufbauen könnte.“ Memino ist eine rhythmische Sound-Verknüpfung von Europa und Brasilien. „Wir beschäftigen uns mit der brasilianischen Kultur auf unsere Weise.“ Mit den Tribute-Interpretationen „All this Time“, „If I ever lose my Faith“ und „A Thousand Years“ würdigte Glöckner das Wirken von Sting - für die Zuhörer ein absoluter Genuss. Die Band Stingchronicity hat im vergangenen Jahr durch ihre Teilnahme an der Sat1-Fernsehshow „The Tribute – Die Show der Musiklegenden“, wie Glöckner erzählte, einen zusätzlichen Bekanntheitsgrad erreicht. „Seither sind wir noch viel mehr unterwegs.“

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