Sie hätte ein zentrales Element der langfristigen digitalen Transformation sein sollen, jetzt stellt der Landkreis Mayen-Koblenz seine MeinMYK-App für Smartphones ein. Damit hat das Pilotprojekt Smart Region MYK10, das noch bis 2027 läuft, einen herben Dämpfer erhalten. Weshalb die MeinMYK-App vom Netz geht, hat Landrat Marko Boos (SPD) dem Kreisausschuss erläutert.
„Wir nehmen die MeinMYK-App aus dem Programm. Sie hat nicht die Zugriffszahlen erreicht, die wir erwartet haben“, sagt Boos. Und kommt selbst zu dem Schluss, dass die Menschen im Landkreis „eher sehr lokal“ denken – die kreisweiten Informationen, die die Applikation zur Verfügung gestellt hat, kamen nicht an. Im Juli verschwindet das Signet aus den App-Stores.
„Die App hat nicht die Zugriffszahlen erreicht, die wir erwartet haben.“
Landrat Marko Boos im Kreisausschuss MYK
Neben der geringen Nutzerakzeptanz nennt die Kreisverwaltung weitere negative Faktoren: die Konkurrenz durch etablierte Informationskanäle sowie ein hoher Pflegeaufwand aufgrund mangelnder Datenqualität. „Projekte leben vom Ausprobieren. Und wenn man merkt, dass ein Ansatz nicht trägt, dann ist es klug und richtig, den Kurs zu ändern – oder auch etwas zu beenden. Das ist Teil jeder ehrlichen und verantwortungsvollen Projektarbeit“, betonte Boos.
Wie Kreissprecher Damian Morcinek ausführt, hätte die MeinMYK-App den Bürgern „einen einfachen digitalen Zugang zu Themen rund um Verwaltung, Wirtschaft, Freizeit und Alltag ermöglichen sollen“. Es habe sich jedoch gezeigt, dass die Bürger lokale, auf ihren Heimatort zugeschnittene Angebote bevorzugen würden. Eine App auf Landkreisebene wurde dagegen nur eingeschränkt genutzt. Informationen außerhalb des direkten Umfelds fanden wenig Beachtung – insbesondere, da viele Kommunen mittlerweile über Social Media aktiv und zielgerichtet informieren.

Trotz automatisierter Datenintegration über Schnittstellen aus dem Fundus der Verwaltung habe sich in der Praxis zudem gezeigt, dass „die Qualität und Struktur der gelieferten Informationen häufig nicht ausreichten“. Eine aufwendige manuelle Nachpflege sei die Folge gewesen. Für das Projekt musste eine Open-Source-Software genutzt werden. Dieses Prinzip fördert Transparenz, Sicherheit und Nachnutzbarkeit – erschwert jedoch gleichzeitig die Nutzung bewährter kommerzieller Lösungen. Für die technische Umsetzung bedeutete das: weniger Auswahl, höherer Entwicklungsaufwand.

„Bunte Plattform ist eine Daueraufgabe“
Die MeinMYK-App ist tot, bevor sie richtig lebendig wurde. Der Kreis hat sie eingestellt. Zu viele Schwächen hatte sie von Anfang an, meint unser Reporter Thomas Brost in seinem Kommentar.
Auch wenn die App eingestellt wird, das Projekt sei, so Morcinek, „nicht vergeblich“ gewesen. Die App „MeinMYK“ habe wertvolle Erkenntnisse geliefert und Raum für neue Ideen geschaffen. Diese flössen nun in die strategische Weiterentwicklung der digitalen Angebote im Landkreis Mayen-Koblenz ein.
Informationen über alle laufenden und geplanten Vorhaben von Smart Region MYK10 gibt es unter: www.myk10.de/vorhabenliste