Mit Spannung hatten rund 100 Zuschauer die konstituierende Sitzung verfolgt. So viele, dass zusätzliche Stühle herbeigetragen werden mussten. Einer der Anwesenden hatte die Sitzung vor Beginn, in deren Verlauf die scheidenden Ratsmitglieder verabschiedet wurden, als eine Schicksalsveranstaltung bezeichnet.
Seit 1979 stellte die SPD-Fraktion den Ortsbürgermeister. Doch bereits bei den Kommunalwahlen vor fünf Jahren waren Corinna Behrendt und auch die langjährige Kommunalpolitikerin Irmgard Kicherer gegen den seinerzeit bereits im Amt befindlichen Sozialdemokraten Thomas Braunstein angetreten. Dem Wunsch der Wähler entsprechend erfolgte jetzt ein Wechsel.
Freie Wählergruppe ist stärkste Fraktion
Die Ernennung der urgewählten Bürgermeisterin oblag ihrem Vorgänger im Amt Thomas Braunstein bei der konstituierenden Sitzung. Im neu gewählten Gremium ist die Freie Wählergruppe mit neun Mitgliedern die stärkste Fraktion. Die Wählergruppe konnte 44 Prozent der Stimmen auf sich verbuchen. Die SPD kam auf einen Stimmenanteil von 31,4 Prozent und die CDU auf 24,6 Prozent.
Im 20-köpfigen Gremium ist die SPD nun mit sechs, die CDU mit fünf Sitzen vertreten. Vor ihrem Amtsantritt wurden die Ratsmitglieder per Handschlag verpflichtet. Da Corinna Behrendt ihr Mandat als Ratsmitglied niedergelegt hatte, wurde Henrik Rabbel als Ersatzperson einberufen.
Wahl gestaltete sich spannend
Spannend gestaltete sich die geheime Wahl der Beigeordneten. Das Amt desjenigen, der den Ortsbürgermeister vertritt, wenn dieser verhindert ist, hat ein besonderes Gewicht. Dass die CDU und die SPD einen Beigeordneten stellen wollten, war zu erwarten. Als Erster Beigeordneter wurden Wolfgang Rabbelm – er hatte bei der Kommunalwahl nach Corinna Behrendt die meisten Stimmen auf sich verbuchen können – und Irmgard Kicherer vorgeschlagen. Die mit den Belangen der Ortsgemeinde seit langem vertraute Christdemokratin war zuvor als langjähriges Ratsmitglied und Erste Beigeordnete von Thomas Braunstein mit einem Wappenteller und einer Ehrenurkunde des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz verabschiedet worden.
Bei der Wahl zum Ersten Beigeordneten gab es eine Panne. Die Stimmzettel, die den Ratsmitgliedern ausgehändigt wurden, waren nur für einen zur Wahl stehenden Kandidaten vorgesehen. Sodass die ersten, die in der Kabine wählten, den jeweiligen Namen ihres Favoriten handschriftlich auf dem Stimmzettel eintrugen. Da man anhand der Handschrift jedoch möglicherweise erkennen kann, wer für wen abstimmt, und das Wahlgeheimnis somit nicht wirklich gesichert war, wurden neue Stimmzettel ausgestellt. Die bereits abgegebenen Stimmzettel wurden vernichtet.
Nur eine Stimme Unterschied entscheidet
Auf Irmgard Kicherer entfielen elf, auf Wolfgang Rabbel neun Stimmen. Bei der Wahl des weiteren Beigeordneten, der im Falle einer Verhinderung von Irmgard Kircherer einspringt, schlug Alexander Drefs, Fraktionssprecher der Wählergruppe, erneut Wolfgang Rabbel vor. Er ging gegen Gaby Schmitz, die von SPD-Fraktionssprecherin Beate Mohr-Kopp vorgeschlagen wurde, ins Rennen. Gaby Schmitz bekleidete bereits in der vergangenen Wahlperiode das Amt der Beigeordneten.
Zwischen den beiden Kandidaten entschied letztlich eine einzige Stimme – bei einer Enthaltung. Das Ergebnis: Gaby Schmitz fungiert nun eine weitere Legislaturperiode als Beigeordnete. Ein Antrag der Freien Wählergruppe, die Anzahl der Hauptausschüsse von sieben auf acht zu erhöhen, fand an dem Abend keine Zustimmung.