Mosel/Eifel/Hunsrück
Kommentar zur Ausbreitung des Wolfes: Willkommen in Absurdistan
Birgit Pielen
Birgit Pielen
Jens Weber. MRV

Ist der Wolf zunehmend eine Gefahr für Mensch und Tier, wie eine neue Bürgerinitiative warnt? RZ-Redakteurin Birgit Pielen kommentiert.

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Der Wolf ist ein Tier für die Wildnis. Rheinland-Pfalz ist trotz Waldreichtum weit davon entfernt, eine Wildnis zu sein. Große Wolfsbestände gibt es deshalb in Russland, Kanada und Alaska. Deutschland hat mittlerweile mit fast 1400 Exemplaren schon jetzt eine hohe Wolfsdichte. Die Population wird sich alle drei Jahre verdoppeln. Das lässt erahnen, welche Konflikte und vor allem welche Gefahren auf die Menschen zukommen. Deshalb ist es höchste Zeit, mit dem Märchen vom harmlosen Wolf aufzuräumen.

Der Wolf ist intelligent und hat sehr schnell gelernt, dass der Mensch hierzulande keine Gefahr für ihn ist. Seelenruhig ist ein Wolf vor einigen Tagen an der Nordsee durch das Watt auf die Insel Norderney marschiert und wurde dort im Nationalpark gesichtet. Eine Wildtierkamera hat Aufnahmen am 6. und 20. Juni gemacht. Auch hier bei uns ist das Raubtier unterwegs. In Bullay hat ein Jäger kürzlich Nachtaufnahmen vom Wolf gemacht, der durch den Wald streunt, und unserer Zeitung das Video zur Verfügung gestellt. Jäger berichten außerdem von Sichtungen auf der Briedeler Heck. Von offizieller Seite werden die Menschen darüber nicht informiert. Sie erfahren im besten Falle etwas, wenn es Risse gibt.

Weil der Wolf schlau ist, hat er inzwischen gelernt, dass ihm Schafe, Pferde und Rinder hierzulande, eingezäunt auf Weiden, buchstäblich zum Fraß vorgeworfen werden. Könnte der Wolf lachen, würde er sich vermutlich totlachen über diese dummen Menschen, die glauben, Schutzzäune könnten ihn von irgendetwas abhalten. Und wie praktisch ist dann noch, wenn Gerichte wie das Oberverwaltungsgericht in Münster entscheiden, dass Herdenschutzhunde wegen ihres Bellens nachts eingesperrt werden müssen. Es klingt wie ein schlechter Scherz, ist es aber nicht.

In Deutschland wird die Rückkehr des Raubtiers von grün geführten Umweltministerien gefeiert – auf Kosten von Schafhaltern, Pferdehaltern und Viehhaltern. Willkommen in Absurdistan.

E-Mail: birgit.pielen@rhein-zeitung.net

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