Wie lieb und teuer den Thürern ihre Kirmes ist, hat sich in den Corona-Jahren gezeigt. Unter scharfen Sicherheitsbestimmungen haben sie, sieht man von 2020 ab, ihre Kirmes standhaft gefeiert – die viertägigen Feiern werden von Einheimischen wie „Exil-Thürern“ immer herbeigesehnt. Dies wird jetzt bei der neuerlichen Ausgabe von Freitag bis Montag, 9. bis 12. Mai, nicht anders sein. Unter dem Stichwort „Thür ist offen“ mögen, so Ortschef Lukas Ellerich, „möglichst viele zu uns kommen, wir haben viel Platz auf dem Dorfplatz“.
Was den Erhalt der Brauchtumsfeier gefördert hat, ist das Konzept von 2018, das von Ellerichs Vorgänger Rainer Hilger mit erarbeitet wurde: Gegründet wurde eine Kirmesgesellschaft, die zehn Vereine und Gruppen aus dem 1500-Einwohner-Dorf umfasst. Die Gemeinde sitzt mit im Boot. „Sie trägt die Verantwortung, die Vereine tragen die Arbeitskraft“, so bringt dies Lukas Ellerich auf einen Nenner. Er fiebert mit seinem Arbeitsteam dem Wochenende entgegen, denn „für viele ist die Kirmes ein hohes Kulturgut. Man trifft sich wieder, viele Thürer kommen von auswärts ins Heimatdorf.“
So sieht das Programm aus
An vier Tagen geht es also rund in Thür, nach dem „Soft Opening“ am Freitag ab 19 Uhr (Ellerich) folgt das Stellen des Kirmesbaumes am Samstag. Der Sonntag steht im Zeichen des Treffens von Familien, während für Montag, zum Frühschoppen ab 10 Uhr, nochmals alle Kräfte gesammelt werden. Ein erster Höhepunkt wird das Aufstellen des Kirmesbaumes am Samstag um 17 Uhr sein, was in der Regie des Junggesellenvereins liegt. Der hat es diesmal etwas einfacher: Der Stamm aus dem Vorjahr wird „recycelt“, es kommt nur eine Spitze hinzu. Die stammt aus dem Thürer Wald bei Ettringen. Danach darf sich zur Musik der Liveband Hotspot zu Rock, Chartmusik und Schlagern rhythmisch bewegt werden. Festlich geht es am Sonntag um 11 Uhr bei Hochamt zu, das von der Gemeinschaft der Kirchenchöre Thür und Kottenheim bereichert wird. Um 14 Uhr locken Kaffee und Kuchen sowie ein Platzkonzert des Musikzugs Thür und der Schützenkapelle Mendig ab 14 Uhr. Dann kommen die Kleinen, die Zappelfüße und die Funkengarde Thür (ab 14.30 Uhr) zu ihrem großen Auftritt.
Akustikmusik von Solokünstler Matthi rundet das Programm ab. „Alle Thürer müssen dann recht früh ins Bett“, betont Lukas Ellerich vielsagend. Denn am Montag ist Frühschoppen. „Zu diesem Event haben sich viele extra Urlaub genommen“, weiß der 29-Jährige. Notfalls auch für Dienstag. Viele Thürer jeden Alters kommen nochmals zusammen. Die einen, weil es Pittermännchen, das sind Zehnliterfässer mit Kölschbier, zu verdrücken gilt: 37 an der Zahl waren es im vorigen Jahr. Andere natürlich, um die Thürer Kirmes ausklingen zu lassen. Und vielleicht noch etwas bei der üppigen Tombola – zu dieser haben viele Thürer Firmen was springen lassen – gegen 13 Uhr etwas zu gewinnen. Zum Beispiele Module für ein Balkonkraftwerk oder Armaturen fürs Bad.