Mendiger Kirchenchöre richten sich neu aus
Kirchenchöre richten sich neu aus – Ökumenischen Chor in Mendig gegründet
Alle Augen auf Chorleiter Stefan Müller: Unsere Zeitung hat den neu formierten ökumenischen Kirchenchor Mendig während einer Probe im Pfarrsaal in Obermendig besucht.
Elvira Bell

Der Kirchenchor St. Cyriakus/St. Genovefa Mendig und der Chor der evangelischen Kirchengemeinde Mendig haben sich neu ausgerichtet. Aus den beiden Vokalensembles wude nun der ökumenische Kirchenchor Mendig.

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Der ökumenische Geist soll den neu formierten ökumenischen Kirchenchor Mendig beflügeln. Der Kirchenchor St. Cyriakus/St. Genovefa Mendig und der Chor der evangelischen Kirchengemeinde Mendig haben sich neu ausgerichtet. Auf Initiative von Michaela Müller-Günther und einigen Mitstreitern wurde aus den beiden Vokalensembles vor wenigen Wochen der ökumenische Kirchenchor Mendig. Bei dem ehemaligen Chor der evangelischen Kirchengemeinde Mendig handelt es sich nicht um die 1986 von Kantor Gerd Schlaf ins Leben gerufene ökumenische Gesangsformation Muscia Nova. Der Preisträger des Kulturförderpreises Forum artium plaudit des Landkreises Mayen-Koblenz hat seit seiner Gründung bei der evangelischen Kirchengemeinde Mendig seine Heimat.

Pfarrer André Beetschen von der evangelischen Kirchengemeinde und Pastor Arthur Schmitt von der Pfarrei St. Barbara werden die neu formierte Chorgemeinschaft in Kürze segnen. „Es ist mir als Repräsentantin des Organisationsteams sehr wichtig, dass beide Geistliche eine Andacht halten und den Chor segnen“, so Michaela Müller-Günther. Sie betont: „Statt eines hierarchischen Vorstands gibt es ein demokratisches Organisationsteam.“ Ihm gehören neben Michaela Müller-Günther auch Burkhardt Glutting, Christine Ebertz-Kaiser, Monika Müller, Elisabeth Kleber und Renate Portz sowie Chorleiter Stefan Müller an.

„Mein Mann Stefan und ich sind der evangelischen Kirche, obwohl wir katholisch sind, immer schon eng verbunden“, so Müller-Günther. „Und Ökumene war uns auch schon immer wichtig.“ Mit dem Namen „Ökumenischer Chor“ möchten die 25 Sänger verdeutlichen, dass hier Ökumene gelebt wird. Der Zusammenschluss habe sich schon länger abgezeichnet. Am 18. August 2021 wurde der evangelische Chor aufgelöst, den Wilhelm Ronshausen mehr als 30 Jahre geleitet hatte. Der Chorleiter hatte seine ehrenamtliche Tätigkeit altersbedingt beendet. Den Sängern stellte sich die Frage: Was wird nun aus unserem ökumenischen Projektchor, der Pfingsten und im November immer bei Auftritten so schön harmonierte, wenn es keinen evangelischen Kirchenchor mehr gibt?

Beherzt hatte Chorleiter Stefan Müller die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und alle evangelischen Sänger zur weiteren Probenarbeit mit der Ziel der Verabschiedung des langjährigen katholischen Pfarrers Ralf Birkenheier am 18. September 2021 eingeladen. Viele folgten dem Aufruf und kamen eine Woche später zum Weitersingen. „Ein zarter hoffnungsvoller Neubeginn wurde am 25. August 2021 gewagt. Dornröschen erwachte, wachgeküsst und aufgerüttelt vom englischen Prinzen, der bereit war, neue Herzen zu erobern und gewaltig die Ruhe des dämmernden Dornröschens zu stören“, so Stefan Müller.

Die zuvor eigenständigen katholischen und evangelischen Chöre hatten bereits Jahre zuvor die ökumenische Andacht zum Pogromgedenken an der Synagoge in Mendig, bei dem Michaela Müller-Günther (Klarinette) und Stefan Müller (Keyboard) zudem jüdische Klezmermusik spielten, gemeinsam mit ihren Liedbeiträgen gestaltet. „Erstmals sangen wir als Ökumenechor auch bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal in Niedermendig am Volkstrauertag am 13. November vergangenen Jahres im Wechsel mit der Schützenkapelle“, berichtet der Chorleiter.

Ein besonderes Ereignis war die Amtsführung des neuen Pastors Artur Schmitt und der Zusammenschluss verschiedener Pfarreien zur Pfarrei St. Barbara am diesjährigen Neujahrstag, bei dem Chormitglieder aus allen Orten der neuen Pfarrei mitwirkten. Das harmonische Miteinander – die älteste Sängerin singt seit mehreren Jahrzehnten und ist über 90, die jüngste ist elf Jahre alt – prägte auch die Geschäftsjahre 2020 bis 2022. Unter der Leitung von Stefan Müller fanden in diesem Zeitraum 43 Proben, davon 7 katholische, 36 als Ökumenechor sowie insgesamt 13 Auftritte statt. Davon waren 3 rein katholisch und 10 ökumenisch.

Als ökumenischer Chor fährt der Klangkörper an hohen Feiertagen, wie etwa Ostern oder Weihnachten, „zweigleisig“. So stehen als Nächstes der Gottesdienst in der evangelischen Kirche am Karfreitag um 10 Uhr, die Osternachtsmesse in St. Genovefa in Obermendig um 20.30 Uhr sowie der ökumenische Gottesdienst am Pfingstmontag an. Geprobt wird modernes bis klassisches Liedgut. Natürlich kommt auch das Gesellige bei den Choristen nicht zu kurz: In Kürze veranstalten die Sänger ein „Wuzzefest“, für das ein Sparschwein geschlachtet wird. Auch ein Grillfest ist geplant.

Proben und Kontakt

Der neu formierte ökumenische Kirchenchor Mendig probt Montagabends ab 19.45 Uhr im Pfarrsaal in Obermendig, Fallerstraße 45. Projektsänger für nur Ostern oder für nur Pfingsten sind ebenso willkommen wie auch Choristen, die sich regelmäßig binden möchten. „Diese kleinen Projekte sollen keine Konkurrenz zu anderen Chören in Mendig sein. Es wäre wunderbar, wenn aus den anderen Chören in Mendig Mitglieder zu den Projekten zu uns kämen“, erklärt Michaela Müller-Günther. Die Chormitglieder freuen sich über jede „neue Stimme“. Ansprechpartner sind Michaela Müller-Günther (Vorsitzende Orgateam) und Chorleiter Stefan Müller, E-Mail muegue.fam@t-online.de, Telefon 02652/526 07.

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