Mendig
Kein Ponyschlecken: Mirja Boes begeistert in Mendig

Lässig mit Jeans und Totenkopf-T-Shirt bekleidet, enterte Allroundtalent Mirja Boes am Freitagabend die Bühne der Laacher-See-Halle in Mendig. Foto: Elvira Bell

Elvira Bell

Mendig. Mirja Boes hat am Freitagabend das neue Kabarett- und Comedyprogramm von "KulTourMendig" in der voll besetzten Laacher-See-Halle mit großem Erfolg eröffnet. Die Standup-Künstlerin aus der Domstadt Köln, die über eine sagenhafte Improvisationskunst verfügt, zählt zu den führenden Comedians im Land.

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Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

Boes nahm während ihrer zweistündigen Show kein Blatt vor den Mund und begeisterte gemeinsam mit ihrer sechsköpfigen Band, den Honky Donkys, die Zuschauer mit ihrem aktuellen Bühnenprogramm „Das Leben ist kein Ponyschlecken“. Die Mischung aus Musik und Comedy kam beim Publikum hervorragend an.

Das dominierende Thema im ersten Teil der zweistündigen Veranstaltung waren die Männer, die von ihren Frauen mehr oder weniger freiwillig zu dem Comedyabend geschleppt wurden. Auf geniale Art und Weise bezog Boes einzelne Paare in ihr Programm ein, darunter etwa Mendigs Verbandsgemeindebürgermeister Jörg Lempertz und Ehefrau Judith, die in der ersten Reihe saßen. „Wie lange seid ihr schon verheiratet?“, wollte Boes wissen. Und: „Wer ist denn hier in der Halle am längsten verheiratet? Wer denkt an Trennung? Sagen Sie es mir ruhig, ich kann sehr gut Schluss machen.“

Die Nähe des Comedystars zum Publikum war es, die den besonderen Reiz des Abends ausmachte. Sämtliche Antworten und spontanen Einwürfe der Zuschauer ließ Boes, die auch ausgiebig über ihre eigenen Lebenserfahrungen plauderte, postwendend in ihre Bühnenshow einfließen.

An die Männer gewandt, verriet sie: „Wenn ihr denkt, dass Frauen, wenn sie unter sich sind, nur über Schuhe und Pferde sprechen, dann irrt ihr.“ Denn ein wirklich wichtiges Thema sei schlichtweg das männliche Glied. „Ist das männerfeindlich?“, fragte Boes mit einem unschuldigen Blick. Auch Tabuthemen wie Hämorriden, die Haarentfernung mit Wachs in der Bikinizone – und wie weh das tut – sowie das Tragen von Schlankmacherunterwäsche, sogenannter Bodyforminghosen, rückte Boes gekonnt in den Fokus. Durch den Kakao zog die blonde Kölnerin all jene Männer, die schon beim Gang in Richtung Kühlschrank ihre Frauen fragen: „Wo ist denn …?“

Das Lied „Wenn Du weg bist, ess’ ich wieder Schokolade“ widmete sie ihren Geschlechtsgenossinnen. Dabei sprach Boes sicher so mancher Frau aus der Seele, die gerade ihren Partner losgeworden ist und sich nun beim ungezügelten Schokoladeessen ertappt.

Klasse war auch der Song „Das kriegen wir schon hier“. Dabei stellten Helmut Schmitz und Hermann Wagner, zwei Handwerker aus Mendig und Mayen, die Boes auf die Bühne gebeten hatte, ihre handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis. Die gestandenen Mannsbilder mussten jeder für sich in nur dreieinhalb Minuten ein Regal aus Holzbrettern zusammenzimmern. Bei dem Regalbauwettbewerb bewies Kfz-Meister Wagner, dass er absolut nicht auf den Mund gefallen war. Wagners pfiffige Kommentare, aber auch die Fertigstellung seines recht wackeligen Regals, quittierte das Publikum mit begeistertem Applaus.

Aber auch Boes’ Bandmitglieder kamen nicht ungeschoren davon. Sie präsentierten nicht nur fantastische Solis, sondern hatten zudem verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Unter anderem mussten sie einen Schwanentanz darbieten. Diese Aufgaben, die die Instrumentalisten mit Bravour meisterten, stammten aus dem Publikum. Die Zuschauerinnen hatten in der Pause die Möglichkeit, entsprechende Zettel auszufüllen und in ein pinkfarbenes Körbchen zu legen.

Die Männer wiederum sollten den Namen ihrer Angebeteten auf einen Zettel schreiben und diesen in ein graues Behältnis legen. Gezogen wurde der Name Edith – und so kam es, dass Arno aus Engeln seiner Herzdame, mit der er seit fünf Jahren zusammen ist, dann auf der Bühne innerhalb von drei Minuten einen Liebesbrief schreiben musste, den Mirja Boes anschließend vorlas.

Fazit: Auch die Männer kamen bei diesem Frauenabend auf ihre Kosten. Die Herren der Schöpfung konnten über sich und die Frauen noch jede Menge lernen.

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