Überraschende Wende in puncto Planung eines Katastrophenschutzzentrums im Landkreis Mayen-Koblenz: Kretz ist aus dem Rennen, obwohl der Kreistag und die Verwaltung mehr als zwei Jahre mit diesem Standort geplant haben. Die Standortentscheidung ist revidiert worden. Jetzt wird ein Standort in unmittelbarer Nachbarschaft stark favorisiert.
Der Pellenzer Verbandsgemeindebürgermeister Sebastian Busch (SPD) musste vom Tisch abrücken, er hatte Sonderinteresse. Stoisch verfolgte er das, was sich über Kretz zusammenbraute. Den Aufschlag machte Georg Moesta. Für seine CDU-Kreistagsfraktion stellte er klar, dass man sich einstimmig für einen Standort auf dem Mendiger Flugplatz ausgesprochen habe. Im Zuge der Planung für Kretz habe sich, so Moesta, herausgestellt, dass die zunächst ermittelten Kosten von 2,2 Millionen Euro für die zentrale Einrichtung sich fast verdreifacht haben.
Kreistag sieht bei Mendig mehrere Vorteile
Danach habe man die Frage nach dem optimalen Standort überprüft und sei zum Schluss gekommen, dass Mendig dies sei. Zumal die Chance bestehe, ein Grundstück dort zu kaufen. Mendig habe mehrere Vorteile: die vorhandene Infrastruktur, die dort gegebenen Entwicklungs- und Erweiterungsmöglichkeiten, die vorhandene Aufstellfläche und die Erreichbarkeit mit Hubschrauber und Flugzeug.
„Wir orientieren uns jetzt anders, das ist besser“, verdeutlichte Moesta, der auch herausstellte, dass es nur einen zentralen Standort geben solle. In der vergangenen Wahlperiode hatte sich das Kreistagsmitglied Fred Pretz (SPD) für einen weiteren, rechtsrheinisch gelegenen Standort starkgemacht. Immerhin wurde zugestanden, dass dort Lagerkapazitäten entstehen sollen.
„Wir orientieren uns jetzt anders, das ist jetzt besser.“
Georg Moesta, CDU-Fraktionsvorsitzender, zur Festlegung auf Mendig
Moesta erteilte ebenfalls den ursprünglichen Plänen einer Verlagerung von Teilen der Kreisverwaltung, die mit dem Zivil- und Katastrophenschutz befasst sind, in ein zentrales Katastrophenschutzzentrum eine Absage. Dennoch solle der Kreis Erweiterungsoptionen schon jetzt in Mendig vormerken, damit er für noch herausfordernde Krisenlagen in Verbindung mit Klimawandel oder im Kriegsfall gewappnet sei.
SPD-Fraktionschef Maximilian Mumm gestand zu, dass auch seine Genossen die hohen Kosten bewegt hätten. Jetzt müsse die kommunale Familie zusammenstehen. Er schlage als Kompensation für die bislang angefallenen Kosten vor, dass die Planungskosten zu 100 Prozent zulasten des Kreises gehen sollten, während die VG Pellenz auf In-Rechnung-Stellung von Personalkosten verzichten möge. „Ich will nicht, dass die VG Pellenz einen Rechtsanwalt hinzuzieht“, merkte Mumm an.
Bekommt VG Pellenz Ausgleich für Planungsleistungen?
Die Sprecher aller Fraktionen mit Ausnahme der AfD stimmten für die Richtungsänderung. Ralf Schmorleiz, der Sprecher der FWG-MYK-Fraktion, erklärte, dass die Realisierung des Vorhabens in Mendig „wirtschaftlicher für den Landkreis“ sein werde. Mechthild Heil (CDU) sah es als völlig verfrüht an, über einen Ausgleich für die VG Pellenz zu reden, bevor Daten zur Hand seien – und bevor klar sei, wie es mit der Haushaltssperre weitergehe.
Landrat Marko Boos machte die derzeitige Lastenverteilung deutlich. Demnach ist der Landkreis zu 65 Prozent bislang beteiligt, Gemeinde Kretz und die VG Pellenz trügen die übrigen Kosten. Einstimmig stimmte der Kreistag dem Vorschlag zu, sich auf den Mendiger Flugplatz festzulegen.