Den stellvertretenden Vorsitz übernimmt Claus Peitz, Bürgermeister von Andernach. Das teilt die HWNG in einem Pressetext mit. Hütten, der im kommenden Jahr als Oberbürgermeister in Ruhestand geht, setzt sich seit 28 Jahren für die Verbesserung von Hochwasserschutz und -vorsorge ein. 2004 wurde er bei der Mitgliederversammlung in Bingen zum Vorsitzenden gewählt. „Wir hatten 18 Jahre lang einen tollen Vorsitzenden. Wir werden dich sehr vermissen“, sagte Reinhard Vogt, Ehrenmitglied des Vorstands. „Damit wir dich aber nicht ganz verlieren, schlage ich vor, dich zum Ehrenvorsitzenden zu wählen. Lass uns gemeinsam der Ehrenvorstand sein – das nächste Hochwasser kommt bestimmt.“ Gesagt, getan: Hütten wurde einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
„Wir haben die Lehren aus der Ahrkatastrophe gezogen“, betonte Andreas Christ, Abteilung Wasserwirtschaft des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität. Das Land will die Hochwasservorsorge neu aufstellen und hat dazu einen Sieben-Punkte-Plan vorgelegt. Dieser sieht etwa vor, Hochwasser- und Starkregenereignisse mithilfe der Software „Visdom“ zu simulieren, um Gefahrenlagen sichtbar zu machen.
Die wachsenden Herausforderungen für den Katastrophenschutz waren Thema des Vortrags von Ralph Thiele, Oberst a. D. und Krisenmanager bei StratByrd Consulting. Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unterstrichen, dass sich der Katastrophenschutz künftig auch gegen hybride Bedrohungen wappnen müsse. Der größtenteils ehrenamtlich aufgestellte Katastrophenschutz sei nicht adäquat vorbereitet. „Es kommt darauf an, das Ehrenamt so gut zu unterstützen, dass es einsatzfähig ist“, so Thiele. Künstliche Intelligenz könnte den Prozess unterstützen.
Resilienz gegen den Schock bei plötzlichen Bedrohungen wie Hochwasserereignissen und den Stress bei lang anhaltenden Katastrophen müsse das Ziel sein. Der alte Vorsitzende Hütten fand dazu deutliche Worte: „Die beste Technik nützt nichts, wenn nicht entschieden wird. Bei aller Technik und Künstlicher Intelligenz: Am Ende muss doch der Mensch entscheiden!“