„En Oochtendung, on dat es good, dooh setzen mer all en aanem Boot.“ So lautet das Motto der Session 2024/25 in Ochtendung, das an einem begeisternden Abend in der Kulturhalle in jeder Minute spürbar war. „Wir haben in Ochtendung fünf Karnevalsvereine mit über 150 aktiven Mitgliedern“, erklärt Svenja Bersem vom närrischen Dachverband, der Großen Ochtendunger Karnevalsgesellschaft (GOK). Die Vereine haben in diesem Jahr schon 18 neue Mitglieder begrüßen dürfen, darunter einige junge Menschen, so Bersem. „Manche Vereine melden uns sogar, dass sie eine Warteliste mit Narren haben, die sehnlichst darauf warten, endlich 16 zu werden, um damit das Mindestalter für eine Mitgliedschaft zu haben“, freut sich die Ochtendunger Karnevalistin. Als Mitglied des Präsidiums der GOK ist Bersem wie in jedem Jahr für die Organisation des Ochtendunger Karnevals mitverantwortlich. „Wir sind stolz darauf, dass wir bei unseren Sitzungen vollständig auf Ochtendunger aktive Karnevalisten zurückgreifen können. Wir machen das alles selbst“, ist Bersem stolz. Und das zu Recht, denn das, was über die Bühne der Kulturhalle ging, braucht sich in keinster Weise zu verstecken.

Den Auftakt der von Dagmar Schäfer und Marcus Bolzhauser kurzweilig moderierten Sitzung bestritten alle aktiven Ochtendunger Narren. Die Aktiven aller Vereine marschierten durch die vollbesetzte Halle auf die Bühne, wo sie anschließend das Prinzenpaar begrüßten. Prinz Jens I. und Prinzessin Andrea I., im echten Leben Mutter und Sohn, genossen sichtlich das Bad in der Menge. „Wir freuen uns, hier zu sein in der prall gefüllten Kulturhalle und euch alle zu sehen“, begrüßte der Prinz die Narren und sprach auch im Namen seiner Prinzessin, die an diesem Abend gesundheitlich noch etwas angeschlagen war. Einen nachdenklichen, persönlichen und umso wichtigeren Moment brachten Prinzenpaar und Hofstaat auch auf die Bühne. Zwei Mitglieder des Hofstaates bekamen im vergangenen Jahr eine Krebsdiagnose. Daher entschied sich die Gruppe, eine Spendenaktion zugunsten der Elterninitiative krebskranke Kinder Koblenz e. V. im Rahmen ihrer närrischen Regentschaft ins Leben zu rufen. Die Gäste fanden Spendenumschläge auf den Tischen und konnten während der Pause kleine Glücksbringer erwerben.

Dann übernahmen Tanzmariechen, Gardekorps und Büttenredner die Bühne der Kulturhalle. Den Auftakt bestritten traditionell die kleinsten Ochtendunger Karnevalisten. Die DJK Kindertanzgarde und die Roten Funken zeigten, wie viel Karneval schon die kleinsten Ochtendunger im Blut haben. „Es ist wunderbar, wie der Gardetanz in Ochtendung aufblüht“, freute sich Sitzungspräsident Bolzhauser und bedankte sich bei den jungen Tänzerinnen. Dann leitete er zu einem weiteren Zugpferd des Ochtendunger Karnevals über.
„Büttenreden haben bei uns Tradition, aber es wird immer schwieriger, Redner zu gewinnen. Passt bitte auf, dass ihr auch alles mitbekommt“, mahnte Bolzhauser das Publikum zur Aufmerksamkeit. Michaela und Alexander Brandt entführten das Publikum unter dem Motto „Morgens um sieben“ an ihren Frühstückstisch. In einer gekonnten Doppelkonferenz warfen sich die beiden gekonnt gespielte Boshaftigkeiten in karnevalistischer Kalauermanier um die Ohren und ernteten am Ende den verdienten Applaus.

Rita Bolzhauser bestieg als Schanelche die Bütt und las der Männerwelt gehörig die Leviten. „Wenn der Mann schweigt, ist er ein Denker. Wenn die Frau schweigt, gerät der Denker in Schwierigkeiten!“, brachte Bolzhauser die Närrinnen zum Jubeln. Die mit viel Lokalkolorit gespickte Rede zeigte, auf welch hervorragende Talente der Ochtendunger Karneval zurückgreifen kann.

Die bekannte Ochtendunger Rentnerband heizte zum Abschluss noch einmal ordentlich ein. Anschließend bedankten sich alle aktiven Karnevalisten bei den Helfern, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben, mit einem dreifach donnernden: „Ochtendung maju!“