Die Stadt Mayen wird einen neuen Ehrenbürger küren – er ist der aktuell dritte neben Mario Adorf und Rolf Schumacher. Die Wahl des Stadtrates fiel einstimmig auf Jürgen Kreusch (67). Dagegen schrammte der Rat bei einer weiteren vorgesehenen Ehrung, der Verleihung des Ehrenringes, knapp an einem Eklat vorbei.
Unstrittig jedoch war die Ankündigung, dass Jürgen Kreusch „im Lichte seines langjährigen Engagements für die Stadt Mayen“ die herausgehobene Auszeichnung verdient habe. Besonders gewürdigt wird damit Kreuschs 35 Jahre andauerndes Wirken als Vorsitzender beziehungsweise Brudermeister der Schützengesellschaft Mayen bis Februar dieses Jahres. „In der Historie des Vereins findet sich kein Schützenhauptmann mit einer solch langen Amtszeit“, heißt es vonseiten der Stadt. Was Kreusch darin besonders auszeichnete, ist die Tatsache, dass Veranstaltungen mit Strahlcharakter in seine Amtszeit fallen. Darunter ist zweimal das Bundesschützenfest der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften und einmal das Europäische Schützenfest gewesen. Seit 1987 ist Kreusch im Bruderrat des Bundes Maria Laach aktiv. Er habe fast alle Auszeichnungen im deutschen Schützenwesen erhalten.

In einer ersten Würdigung heißt es: „Jürgen Kreusch schaffte es über diesen langen Zeitraum immer wieder, ein motiviertes und engagiertes Vorstandsteam und viele helfende Hände an seiner Seite zu haben. Mit seiner Begeisterung für das Vereinsleben steckte er viele Menschen an und konnte mit den Mayener Schützen zahlreiche Erfolge erzielen.“ Besonders wichtig sei ihm das karitative Engagement der Schützen – hier besonders die Förderung der konduktiven Therapie für körper- und in mehrfacher Hinsicht behinderte Kinder der Region gewesen.
Kreusch sei nicht nur ein Sympathieträger für das Schützenwesen, sondern „vor allem für seine Heimatstadt Mayen“. Wichtig sei ihm auch gewesen, die Tradition des historischen Schützenwesens aufrechtzuerhalten. Als Vorsitzender habe er wichtige Entscheidungen der Mayener Schützen eingeleitet, so den Verkauf des vereinseigenen Hotels sowie der Minigolfanlage. In seine Amtsperiode fiel auch die Modernisierung der Schießstände, die als eine der modernsten Anlagen in der Region gelten.
Zweite Ehrung wird zurückgezogen
Bei der zweiten Ehrungsankündigung musste die Stadt Mayen einen Rückzieher machen. Sie hatte in einer ausführlichen Sitzungsvorlage vorgeschlagen, Rolf Schäfer mit dem Ehrenring der Stadt auszuzeichnen. Schäfer war 40 Jahre in der Kommunalpolitik tätig, der fast 70-Jährige betätigte sich als Fraktionschef der SPD im Stadtrat und war auch zeitweise städtischer Beigeordneter. 30 Jahre arbeitete er im Kreistag, fungierte zudem eine Zeit als Kreisbeigeordneter.
Der Mehrheit des Stadtrates ein Dorn im Auge war offenbar, dass Schäfer geehrt werden sollte, noch während er als Ko-Geschäftsführer der Stadtwerke (seit 2022) mittelbar von der Stadt ein Gehalt bezieht. Aus diesem Grund beantragte Michael Sexauer, Fraktionssprecher der Grünen, den Tagesordnungspunkt zu vertagen. CDU, FWM, FDP und Grüne waren einstimmig für die Verschiebung der Ehrung, die SPD stimmte mit acht Ratsmitgliedern dafür. OB Dirk Meid (SPD) enthielt sich der Stimme.