Arfterin ist auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela unterwegs und sammelt Spenden
Jakobsweg mal anders: Ivone Busch pilgert für den guten Zweck
Ivone Busch ist auf dem Camino unterwegs. Camino ist das spanische Wort für Weg. Die Bezeichnung wird als Synonym für ein ganzes Netz von Pilgerwegen mit markierten Pilgersteinen und Informationsstelen genutzt. Bilder rund um ihr Pilgerabenteuer sind über Facebook „Pilgern für RPR Hilft“ und bei Instagram zu finden.
Elvira Bell

Arft. Hunderttausende Menschen begeben sich jedes Jahr aus unterschiedlichen Beweggründen auf den Jakobsweg, auf den Camino ins spanische Santiago de Compostela zur Ruhestätte des Apostels Jakobus. Viele Pilger gehen die Wegstrecke in jährlichen Etappen, die wenigsten nehmen die komplette Route in Angriff. Eine, die den 2140 Kilometer langen Weg von Mayen aus unter ihre Füße nimmt, ist Ivone Busch.

Warum begibt sich eine Frau auf ein solches Abenteuer? „Ich glaube an Gott und an die Glaubensgemeinschaft, die mir sehr wichtig ist und die letztlich vor allem dazu führt, dass wir in Gemeinschaft fast jedes Ziel erreichen können“, sagt sie. Die verheiratete, ehrenamtlich als Reisebegleiterin tätige Ivone Busch freut es besonders, dass sie ihre schätzungsweise vier Monate dauernde Reise mit einem Spendenlauf für das Projekt „Pilgern für RPR Hilft“ verbinden kann.

Am 10. Juni startete die 48-Jährige an der Verbandsgemeindeverwaltung Vordereifel in Mayen. Verbandsbürgermeister Alfred Schomisch ist Schirmherr der Aktion, aber auch Mayens Ex-OB Wolfgang Treis hatte es sich nicht nehmen lassen, ihren rund 18 Kilogramm schweren Rucksack von der Kelberger Straße aus bis zur Waldkapelle zu tragen. „Der ehemalige Oberbürgermeister ist mächtig ins Schwitzen geraten“, verrät die zweifache Mutter mit einem Schmunzeln.

Bis zur hohen Jakobussäule der St.-Matthias-Bruderschaft zwischen Monreal und Mayen wurde die Pilgerin von Heinz Schäfer begleitet. Zugute kommt Busch ihre körperliche Verfassung. Sie war zum Training vorab mit schweren Gewichten marschiert und hatte sich auch mental auf ihren Pilgerweg vorbereitet. Auf dem Eifel-Camino schloss sich in Mayen Ivonne Schneider an. „Ich hatte das kurzfristig mit Heinz Schäfer, dem Ehrenbrudermeister der St. Matthias Bruderschaft, so abgesprochen“, so die Mitpilgerin aus St. Johann. Die 51-Jährige wollte Ivone Busch ursprünglich nur bis zur Benediktinerabtei St. Matthias in Trier, wo sich das Grab des Apostels Matthias befindet, begleiten. Inzwischen hat Schneider jedoch beschlossen, noch ein weiteres Stück des Camino mitzupilgern.

Am Sonntag haben die beiden Frauen sich ein wenig verlaufen. Sie hatten die Pilgermuscheln, die sich an den markierten Pilgersteinen und Informationsstelen befinden, aus den Augen verloren. „Leider haben wir in Wittlich am Sonntag keinen Stempel in unseren Pilgerpass bekommen“, erzählte Busch am Nachmittag des gleichen Tages unserer Zeitung. „Wir waren viel zu früh, um acht Uhr hatte das Gotteshaus noch geschlossen.“

Einen ersten Höhepunkt erlebte Ivone Busch – sie war einige Jahre Mitglied des Kirchenchors in Wanderath – als sie am Dienstagmorgen im Hohen Dom zu Trier die morgendliche Messe mit ihren gesungenen Darbietungen – dem Ave Maria von Johann Sebastian Bach und Charles Gounod sowie das Panis Angelicus von César Franck – bereicherte. Begleitet wurde die Sängerin auf der Empore von Josef Still an der Orgel. „Es war einfach wunderbar. Ich habe mich toll gefühlt.“ Bereits an Fronleichnam hatte sie mit dem Domorganisten die beiden Stücke geprobt.

Am Dienstag hatte die gebürtig aus Mittelfranken stammende Christin noch einen Termin. „Ich habe in Polch im Impfzentrum meine zweite Covid-19-Impfung erhalten. Mein Mann hat mich nach dem Gottesdienst in Trier abgeholt und nach dem Impfen wieder nach Trier zurückgebracht.“ Ruhen konnte Busch anschließend nicht. „Ich muss heute noch 20 Kilometer bewältigen.“ Voraussichtlich am Donnerstag übertritt sie gemeinsam mit ihrer Weggefährtin die Grenze nach Frankreich. „Wie lange Ivonne mich noch begleitet, ist noch unklar.“

Mit im Gepäck hat die Eiflerin ein Mutter-Gottes-Bildchen. Sie hat es in Bosnien Herzegowina im Wallfahrtsort Medjugorje – dort, wo Jugendliche 1981 von einer Marienerscheinung berichteten – gefunden. „Ich habe es aufgehoben und werde es auf einer Anhöhe, von der man den Blick über die Kathedrale schweifen lässt, niederlegen.“ In dem Gotteshaus selbst wird sie Bilder von Menschen, die symbolisch mitpilgern, allerdings ohne deren Namen und andere persönliche Daten, hinterlassen. „Vielleicht lassen sich ja Menschen unter dem Motto: „Komm mit, ich pilger auch für dich“ finden, die diese Möglichkeit in Erwägung ziehen möchten“, hofft Busch. Möglich wäre dies in Verbindung mit einer Spende von mindestens 200 Euro an den Verein RPR Hilft. Ebenso freuen würde sich die Arfterin auch, wenn hilfsbereite Menschen ihr Engagement anerkennen und die Strecke vielleicht sogar pro Kilometer mit einem 1 Cent vergüten würden. Für die gute Sache sollen noch ein Nürburgring-Pulli und ein Mainz-Trikot mit Autogrammen versteigert werden. „Es wäre ein schönes Gefühl, wenn Menschen in Rheinland-Pfalz durch meinen Spendenlauf in ihrer Not etwas Linderung erfahren können.“

Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

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