Mit der Skyline einer Millionenmetropole als Bühnenbild begrüßten die Stadtsoldaten unter dem Kommando von Sitzungspräsident Michael Krebs ihre Gäste zur Prunksitzung in der Andernacher Mittelrheinhalle. Es war das Kinderballett, das prompt in die Welt der Superhelden um Batman und Co. eintauchte. Der Auftritt des Tanzpaars hing derweil am seidenen Faden, hatte sich doch Partnerin Antonia Schäfgen im Vorfeld verletzt. Kurzerhand sprang Trainerin Luisa Roch für sie ein, und so kam Tanzpartner Sebastian Schneider doch noch zu seinem Auftritt.
Dem Regimentstanz der II. Kompanie ging eine kurze Einführung in die Bewegungsabläufe des sogenannten Wibbelns voraus, bevor das Jugendballett mit seinen sieben Tänzerinnen die Bühne eroberte. Weitere großartige Tanzdarbietungen sollten folgen, ausgeführt von dem gemischten Gardeballett, dem Damenballett und der Tanzgruppe der Stadtsoldaten. Ebenso hatte die Abteilung „Gesang und Klang“ ihre Kandidaten ins Rennen geschickt. Im Spielmannszug etwa gab Tambourmajor Sandra Köster beim Modern-Talking-Medley zweifellos den Ton an.

Die vier „Altstadtrebellen“ hatten sich indessen mit Akkordeon, Kontrabass und zwei Gitarren bewaffnet, um auf ihre närrischen Dialoge musikalische Tupfer zu setzen. Thematisiert wurde auch das Schicksal eines Tierarztes vom Lande. Dabei machte ein Lebensmotto die Runde, das da lautet: „Lieber zwei Damen im Arm als zwei Arme im Darm.“ Daneben wurden auch ernstere Themen angeschlagen. Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen sangen sie eine Hymne auf die Demokratie.
Die vier Kleevkurschte verabschiedeten sich nach 23 gemeinsamen Jahren im grünen Arbeitskittel von der Bühne. Ihre Musik, versehen mit Texten in heimischer Mundart, wird fehlen. In ihrer Gegenwart taute der Bofrost-Mann, im Original gesungen von den „Toten Hosen“, noch einmal auf. Gleichfalls hielten sie den Traum einer Zahnradbahn für Andernach am Leben. Zum Abschied verdiente sich das gitarrenlastige Quartett um Martina Eiden, Erika Schwickert, Andrea Paulmann und Vera Zerwas-Schneider eine dreifache Rakete.
Bambi als „Rehanimationsfilm“
Gleich vier rednerische Beiträge gab es zu beklatschen. Susanne Bell schlüpfte in ihre Rolle der „Bella“. Ihrer „specktakulären“ äußeren Erscheinung verhalf sie dank einer ständig rotierenden Handtasche zu einem dynamischen Gegengewicht. Als „Die Ähn on die Anner“ traten Nadine Elzer und Nina Stemmler vor ihr Publikum. Ihr Vortrag war reich an Wortspielen. So entlarvten sie die „Bambi“-Verfilmung von 1942 als den absoluten Lieblingsfilm von Ärzten und Rettungssanitätern. Schließlich handle es sich dabei um einen „Rehanimationsfilm“. Zur Belohnung gab es für das Duo im Nachgang eine Dreifach-Rakete.
Wie gewohnt ließ es sich Kommandant und Sitzungspräsident Michael Krebs nicht nehmen, in der Figur des „Kresse“ in die Bütt zu steigen. Bei dieser Gelegenheit gestand er dem verständnisvollen Saalpublikum das problematische Verhältnis zu seiner Schwiegermutter, das mittlerweile jedoch aus der Welt geschafft sei. Demnach habe sie neulich mit der Katze zusammen auf dem Dach gespielt. Johannes Fischer als „Der Lurch“ regte sich tierisch über die Baustellensituation in Andernach auf. Dennoch konnte er sich den obligatorischen Seitenhieb auf die Nachbarn aus Neuwied nicht verkneifen.

Akrobatisch wurde es beim Auftritt der Fahnenschwenker der Stadtsoldaten. Mittlerweile betreiben sie ihr turbulentes Hobby seit 30 Jahren. Als feste Instanz vereinnahmte die Turnerriege „Jüpp Neuhaus“ die Bühne, um sie in eine trampolingespickte Baustelle zu verwandeln. Ein weiterer Höhepunkt war der Einzug von Prinz Daniel I. dem „spanischen Husaren“ und seiner Lieblichkeit Prinzessin Tina I. „dat strahlende Husarenmädchen“ samt Hofstaat. Sie wurden von Festausschuss-Präsident Jürgen Senft herzlich begrüßt. Dabei lüftete der Prinz das Geheimnis um seinen Beinamen. Es folgten der Vortrag des Prinzenlieds und das obligatorische Selfie. So gingen fünf Stunden mit einem an Abwechslung reichen Programm fast wie im Flug vorbei.