Obwohl das Land die Kampagne "Testen für Alle" verlängert hat, reduzieren Kommunen das Angebot in den Sommermonaten
Immer weniger Nachfrage: Erste Testzentren im Kreis schließen
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Kreis MYK. Bereits seit dem 8. März läuft das Projekt „Testen für Alle“ in Rheinland-Pfalz. Auf der Grundlage der Bundestestverordnung sind seitdem kommunale und privatwirtschaftliche Schnelltestzentren wie Pilze aus dem Boden geschossen, um mithilfe von Antigentests der Corona-Pandemie Herr zu werden und Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen.

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Inzwischen ist klar, dass das Programm trotz fallender Inzidenzen weitergehen wird. Mit der Kommunikation dieser Entscheidung haben sich Bund und Land allerdings bis kurz vor knapp Zeit gelassen. Noch bis Mitte der Woche habe es „weder von Land noch von Bund bisher offizielle Informationen über die Fortsetzung der Testverordnung über den 30. Juni 2021 hinaus haben“, erklärt Marc Battenfeld, Demografiebeauftragter und zuständiger Mitarbeiter bei der Verbandsgemeinde Maifeld. Er berichtet zudem, das seit Beginn des Monats, einhergehend mit den Lockerungen der Coronaverordnungen, die Nachfrage wochentags um mehr als 50 Prozent in den beiden kommunalen Testzentren der Maifeldes, in Polch und Ochtendung, zurückgegangen sei. „Die Nachfrage sinkt von Woche zu Woche. Wir erklären uns das zum einen mit der steigenden Zahl der vollständig geimpften Personen, andererseits mit dem Wegfall der Testpflicht für Außengastronomie und weitere Dienstleistungen“, führt Battenfeld aus. Wurden im Monat Mai noch 1464 Tests durchgeführt, werden es im Juni voraussichtlich deutlich weniger als 1000 Tests sein.

Die Verbandsgemeinde hat sich daher in Absprache mit seinen Kooperationspartnern entschlossen, beide Testzentren zum 30. Juni zu schließen. „Sowohl die DRK-Ortsverbände als auch die Apotheken haben wieder vermehrt andere Aufgaben und können daher auf Dauer nur schwer Personal abstellen“, betont Battenfeld. Hierzu zählen etwa die wieder steigende Anzahl an begleiteten Veranstaltungen aber auch das Ausstellen des neuen digitalen Impfausweises. Jedes Schnelltestzentrum ist pro Schicht mit mindestens zwei Personen, meistens sogar drei Personen besetzt gewesen.

Im Mainzer Gesundheitsministerium wird dennoch positiv bewertet, dass die Bundesregierung kurzfristig eine neue Testverordnung vorgelegt hat. „So können die circa 1700 Teststellen im Land bis Ende des Jahres weiter bestehen. Die neue Verordnung sieht jedoch eine niedrigere Vergütung für die Betreiber vor“, sagt Sprecher Markus Nöhl, ohne ins Detail zu gehen.

Derzeit erhält die Verbandsgemeinde Maifeld 12 Euro für jeden durchgeführten Test von der Kassenärztlichen Vereinigung. „Diese geben wir zu 100 Prozent an die Kooperationspartner weiter. Die Tests beziehen wir vom Land Rheinland-Pfalz, daher entsteht für sie keine Abrechnung“, erklärt Battenfeld. Im Falle des beteiligten DRK-Gruppe Ochtendung etwa fließt dieses Geld dann ins Ehrenamt, konkret: in neues Equipment.

Auch an anderen Stellen des Kreises wird das kommunale Testangebot aufgrund der gesunkenen Nachfrage heruntergefahren. In Mayen soll das Angebot Mitte Juli auslaufen, und auch das Drive-in-Schnelltestzentrum am Mendiger Flugplatz wird am Samstag, 3. Juli, vorerst das letzte Mal Abstriche durchführen und danach in die Sommerpause gehen. „Das kommunale Testzentrum in der Mendiger Adler Apotheke steht den Bürgern weiterhin zur Verfügung“, betont Pressesprecher Alexander Kutz. Ebenso mehrere kommerzielle Anbieter.

Das Gemeinschaftsprojekt der beiden Verbandsgemeinden Pellenz und Mendig auf dem Flugplatzgelände war Anfang März in kürzester Zeit aus dem Boden gestampft worden. Viermal wöchentlich wurden seitdem, bei jeglicher Wetterlage – ob Sturm, Hagel oder der aktuellen Hitzewelle -, fast 5000 Corona-Schnelltests mit einem Einsatz von mehr als 150 freiwilligen Helfern durchgeführt. „Wir möchten an dieser Stelle nicht nur Dank sagen, an das Deutsche Rote Kreuz und den ehrenamtlichen Helfern aus unseren Gemeinden, die unzählige Stunden auch am Wochenende ihre freie Zeit für uns Bürger bereitgestellt haben. Wir möchten uns auch bei allen Bürgern bedanken, die das Angebot so zahlreich angenommen haben. Wir sind stolz, gemeinschaftlich unseren Teil zum Gesundheitsschutz beigetragen zu haben“, betonen Jörg Lempertz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mendig und Klaus Bell, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Pellenz unisono.

Im Gesundheitsministerium warnt man jedoch: Die Pandemie sei noch nicht beendet. „ Wir wollen eine vierte Welle im Herbst verhindern. Dafür ist es wichtig, dass sich möglichst viele impfen lassen. Hierzu ermuntern wir nachdrücklich“, lautet Nöhls Antwort auf die Frage, ob eine Testpflicht für viele Bereich des gesellschaftlichen Lebens weiterhin nötig sei. Auf Nachfrage der RZ bestätigt er allerdings, dass die Landesregierung noch einmal weitere Lockerungen für den Sommer vorsieht. „Aktuell wird hierüber beraten. Es ist jedoch sicher, dass auch weiterhin eine engmaschige Testinfrastruktur benötigt wird. Noch ist unsere Bevölkerung nicht vollständig geimpft, so tragen Tests zu mehr Sicherheit bei, gerade in Situationen, wo Menschen in geschlossenen Räumen beieinander kommen, wie etwa in der Binnengastronomie“, sagt Nöel.

Von unserem Redakteur Martin Boldt

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