Wer Kartsport mit quietschenden Reifen, krächzenden Motoren und dem Geruch von Benzin in Verbindung bringt, für den dürfte BattleKart eine gänzlich neue Erfahrung sein. Denn die Freizeitattraktion, die seit November in einer ehemaligen Tennishalle in Mayen beheimatet ist, erweitert den klassischen Motorsport mit den ohne Dach und Cockpit ausgestatteten Gokarts um zahlreiche Facetten. BattleKart spricht auch eine andere Zielgruppe an: Es dient weniger dem sportlichen Wettstreit als vielmehr der Unterhaltung. Und es erinnert ganz stark an jenes beliebte Videospiel, bei dem Mario, Luigi und Bowser in Fantasiewelten um die Wette düsen.
Der große Unterschied besteht darin, dass man in Mayen nicht bloß einen virtuellen Charakter steuert, sondern selbst am Lenkrad sitzt. Die Karts verfügen über einen Elektroantrieb und sind in ihrer Geschwindigkeit gedrosselt, doch ansonsten handelt es sich um die vom Rennsport bekannten Einpersonenfahrzeuge.
Automatisches System bremst
„Das Besondere ist, dass die Fahrzeuge über eine Software gesteuert werden, in der ein Antikollisionsmechanismus integriert ist. Kommen sich zwei Karts zu nahe, bremst das intelligente System sie automatisch ab. So steigert sich der Spaßeffekt. Helm oder Schutzausrüstung müssen nicht getragen werden“, erklärt Peyman Jazayeri. Der Neuwieder zählt neben seinem Cousin Navid Shahami und Torsten Kratsch zu den Gesellschaftern von BattleKart in Mayen.
Die Idee, Kartfahren und Videospielerlebnis zu verbinden, entstand bei den drei Mittvierzigern bei einem Ausflug nach Köln. Dort lernten sie BattleKart – bei der Attraktion handelt es sich um eine Kette mit Sitz in Belgien – zum ersten Mal kennen. Und in den drei gestandenen Männern wurde sofort das innere Kind erweckt. Jazayeri, selbst Familienvater, erinnert sich: „Ich war eigentlich nie ein Motorsportenthusiast. Doch mit Computerspielen konnte ich mich schon immer stundenlang beschäftigen. BattleKart ist eine einzigartige Verknüpfung von analogen und digitalen Elementen. Erfahrung im Kartsport schadet sicher nicht, aber es kommt auch stark auf Geschicklichkeit und eine kluge Strategie an.“ Einzige Teilnahmevoraussetzung sei eine Mindestkörpergröße von 1,45 Metern.
Verschiedene Spielmodi
Zu den verschiedenen Spielmodi gehört zwar auch das klassische Rennen. Doch dieses umfasst mehr als Beschleunigen, Abbremsen und Lenken. Analog zum erwähnten Videospielklassiker kann man Raketen auf Gegner abfeuern oder hinter sich einen Ölklecks hinterlassen, der den Verfolger zum abrupten Ausweichen oder alternativ zum starken Abbremsen zwingt. Selbstverständlich handelt es sich bei jenen Sonderfunktionen um nur zum Schein existierende Artefakte, die aber – durch die Software gesteuert – auf der Strecke sichtbar sind und reale Wirkungen erzielen. Über die Rennen hinaus stehen aber auch weitere Spielvarianten zur Verfügung – so zum Beispiel Autofußball oder ein Modus, bei dem man möglichst viele virtuelle Früchte einsammeln muss.
Shahami ist überglücklich, dass er und seine Mitstreiter in Mayen die passende Lokalität für BattleKart gefunden haben: „Das war eine große Herausforderung. Wir suchten im Raum Koblenz eine große Halle. Einzige Bedingung war, dass keine stützende Säule im Innern steht. Dadurch wäre Kartfahren nicht möglich gewesen.“ Dass sie dann im Frühjahr 2024 auf die Tennishalle in der Eifelstadt aufmerksam wurden, sei reiner Zufall gewesen. Nach umfangreichen Umbauarbeiten folgte nach rund einem halben Jahr die Eröffnung.
Planungen sind noch nicht abgeschlossen
Doch abgeschlossen sind die Planungen von Jazayeri, Shahami und Kratsch noch nicht. „Wir haben noch viel vor. BattleKart in der 2400 Quadratmeter großen Halle ist die Hauptattraktion, doch daneben kann man sich auch am Tischkicker, Spielautomat oder in unserem Barbereich die Zeit vertreiben. Im Außenbereich“, so versichert Shahami, „ist außerdem noch die Eröffnung einer Minigolfbahn geplant.“