Förderverein in Münstermaifeld lädt am Abschluss der Saison zum Hundeschwimmen ein
Hundeschwimmen in Münstermaifeld: Wildes Wauwau im Freibad
Julia Hammes aus Ellenz-Poltersdorf ist mit ihrem Golden Retriever ins Freibad nach Münstermaifeld gekommen.
Birgit Pielen

Was es nicht alles gibt, wird mancher denken. Hundeschwimmen im Freibad. Was Hundehalter in vielen Städten entzückt, ist jetzt auch im Freibad Münstermaifeld getestet worden. Zum Abschluss der Saison, wenn der Mensch bibbernd am Beckenrand steht, dürfen die Vierbeiner ins Wasser springen.

Lesezeit 3 Minuten

Vergnügt tollen die Hunde am Wochenende über die Rasenfläche des Freibades in Münstermaifeld. Man sieht auf den ersten Blick: Die Vierbeiner haben Spaß – miteinander. Golden Retriever und Labradore toben am Rande der drei Schwimmbecken. Einige Hunde springen ins Wasser, aber längst nicht alle sind talentierte Freischwimmer. Ein imposanter Neufundländer zieht mit Frauchen gemächlich von dannen. Schwimmen? Nein, danke. Gehört nicht zur Kernkompetenz. Andere Hunde stehen aufgeregt am Beckenrand und können es kaum erwarten, bis Herrchen oder Frauchen das Startsignal zum Springen geben.

Julia Hammes ist mit ihrem Hund Sammy extra aus Ellenz-Poltersdorf nach Münstermaifeld gekommen. Im Moseldorf gibt es zwar auch ein Freibad, aber (noch) kein Hundeschwimmen. Die junge Frau findet das Angebot toll – ihr Golden Retriever auch, er ist mindestens 50-mal begeistert ins Wasser gehüpft. „Solch ein Hundeschwimmen kennt man eigentlich nur aus großen Städten wie Köln und Mainz“, sagt Julia Hammes, als sie Sammy abtrocknet. „Deshalb ist es richtig schön, dass das jetzt auch hier in der Region angeboten wird. Vielleicht nehmen sich auch andere Betreiber ein Beispiel daran und bieten es am Saisonende an, denn das Wasser bleibt ja im Winter sowieso in den Becken.“

Michael Büchel-Schwaab, Beigeordneter der Stadt und Mitglied des Fördervereins, freut sich über den Erfolg des Hundeschwimmens
Birgit Pielen

Michael Büchel-Schwaab, Beigeordneter der Stadt und Mitglied des Fördervereins vom Freibad Münstermaifeld, beobachtet das ganze Treiben aus einiger Entfernung – auch aus innerer Entfernung, denn er hat keinen Hund. Das Angebot zum Hundeschwimmen war tatsächlich nicht ganz unumstritten, lässt er durchblicken. Denn die Frage ist, wie viel Teilhabe man den Tieren bei den Freizeitvergnügungen des Menschen gewährt. Tatsächlich sind Hunde für viele Menschen längst mehr als nur ein Haustier. Sie sind Familienmitglied und das Kind, das man selbst nie bekommen konnte oder wollte. Sie sind zuverlässiger Weggefährte und treuer Partnerersatz.

Wer das Leben mit einem Hund kennt, der weiß auch, wie bereichernd es für die ganze Familie sein kann. Dank des Haustieres lernen Kinder früh den Respekt vor anderen Lebewesen. Sie sind oftmals auch empathischer, weil sie ein Gespür dafür entwickeln müssen, wann das Tier etwas braucht. Sie übernehmen also früh Verantwortung – und nebenbei gehen die Eltern regelmäßig an die frische Luft.

Golden Retriever Sammy braucht Hilfe am Beckenrand.
Birgit Pielen

Doch muss deshalb (fast) jeder Lebensraum mit den Tieren geteilt werden? Vor einigen Tagen hat jemand bei der Stadtverwaltung Münstermaifeld angerufen und wollte wissen, ob ein Hundeweihnachtsmarkt parallel zum üblichen Weihnachtsmarkt denkbar sei. Heiliger Bimbam.

In einem Punkt haben Hunde den Menschen aber tatsächlich etwas voraus: Sie können schwimmen und müssen es nicht erst lernen – so wie Kinder beispielsweise. Christian Brechtel von der DLRG-Ortsgruppe Münstermaifeld hat in diesem Sommer mehr als 100 Kindern das Schwimmen beigebracht. „60 Prozent der Kinder unter zehn Jahren können nicht sicher schwimmen“, sagt der 30-Jährige und beruft sich auf bundesweite Zahlen. Das macht ihm Sorgen. Selbst wenn ein Kind das Seepferdchen hat, gilt es noch nicht als sicherer Schwimmer. Das ist man erst mit dem Freischwimmerabzeichen. Die DLRG mahnt: Schwimmen muss man lernen wie Lesen und Schreiben. „Das ist überlebenswichtig“, mahnt Christian Brechtel.

Christian Brechtel von der DLRG-Ortsgruppe Münstermaifeld
Birgit Pielen

An Münstermaifeld scheitert der Schwimmunterricht jedenfalls nicht. Das Einzugsgebiet wird ständig größer, weil ringsherum mehr Bäder schließen. Die Stadt betreibt das Freibad mit seinen drei (unterschiedlich beheizten) Becken bereits seit Jahrzehnten und nimmt dazu viel Geld in die Hand. Für 350.000 Euro ist im vergangenen Jahr eine neue Technik mit neuen Pumpen installiert worden, Solarpanelen sorgen für Strom aus Sonnenkraft. Die Energiekosten seien in diesem Jahr bereits deutlich zurückgegangen, sagt Büchel-Schwaab. Immerhin.

Und dann gibt es noch den Förderverein des Freibades, der mit 60 Ehrenamtlichen äußerst engagiert ist, viele Dienste, Kurse und Events organisiert. 15.000 Besucher waren in dieser Saison da, die von Mai bis Mitte September gedauert hat.

Wann geht es endlich ins Wasser? Diesen beiden Hunden sieht man die Vorfreude an.
Mechthild Wilhelm

Und jetzt gab es eben zum ersten Mal auch tierische Gäste, für die Frauchen und Herrchen 5 Euro Eintritt bezahlen mussten. Mehr als 50 Hundehalter kamen an den beiden Tagen – sogar aus Koblenz, aber die meisten aus der näheren Umgebung: die Besitzer einer Hundepension aus dem Nachbarort Kalt zum Beispiel, eine Tiertherapeutin aus Münstermaifeld und die Hunderettungsstaffel aus Polch, die für die Vierbeiner sogar einen Parcours aufgebaut hatte. Der neue Imbiss bot übrigens – neben dem täglich wechselnden Mittagstisch – passend zum Event Hotdogs und Kalten Hund an.

Die Vorstandsmitglieder des Freibad-Fördervereins sind sich einig: „Es war ein gelungenes Ereignis, und es hat Spaß gemacht, das ungewohnte Treiben im und um die Becken zu beobachten.“

Top-News aus der Region