Nach erster Schätzung kamen 270.000 Besucher zum Volksfest und den Märkten nach Mayen - Fazit und Anregungen
Hunderttausende feiern in Mayen Volksfest: Lukasmarkt strahlt aus wie eh und je
Zum Kehraus geht es nochmals in die Luft: Mitarbeiter des ortsansässigen Schaustellerunternehmens Wingender machen den „Break Dancer“, eines der beliebtesten Fahrgeschäfte auf dem Lukasmarkt, reisefertig. Der „Break Dancer“ war in dieser Form zum ersten Mal 1994 auf dem Marktplatz. Foto: Rico Rossival
Rico Rossival

Mayen. Kehraus beim 619. Lukasmarkt: Bis zum Dienstag ist keine Spur mehr zu sehen vom größten Volksfest der Region. Aber der Lukasmarkt hat mächtig Eindruck hinterlassen. Gut 270.000 Besucherinnen und Besucher wollten das Volksfest und die mit ihm verbundenen Märkte nach einer ersten Schätzung miterleben, sagt die Stadt. Schausteller Mario Wingender senior bringt dies so auf den Punkt: „Der Markt hat sehr viele Leute angezogen, es hat alles gepasst.“ Was lief also so gut, was vielleicht weniger?

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1 Die Marktbilanz: Mit seinem „Break Dancer“ ist die Mayener Schaustellerfirma Wingender genau seit 30 Jahren auf dem heimischen Markt. „Und dieses Fahrgeschäft zieht noch immer, obwohl es etwa 50 von seiner Sorte in ganz Deutschland gibt“, sagt Wingender. Was er von anderen Kollegen zu hören bekommen hat: Der Markt war klasse, Tausende kamen jeden Tag in die Eifelstadt. Selbst der erste, einigermaßen verregnete Samstag stellte ihn zufrieden. „Und was am Sonntag hier los war, das war einfach gigantisch. Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut“, betont Wingender senior. Er ist im Übrigen froh, dass er mit Mario junior einen kompetenten Nachfolger aus den eigenen Reihen hat. „Wir sind in der sechsten Generation hier.“

2 Die Polizeibilanz: Lothar Rink, der Leiter der Polizeiinspektion Mayen, ist zufrieden: „Aus polizeilicher Sicht ist der Lukasmarkt ruhig und weitestgehend friedlich verlaufen.“ Am verkaufsoffenen Sonntag sei es zwar zu kleineren Verkehrsstörungen gekommen. „Jedoch zeigte das Verkehrskonzept anlässlich des Lukasmarktes, dass die Leistungsfähigkeit des Verkehrsraumes in Mayen erhalten werden konnte“, so Rink.

Insgesamt hat die Polizei fünf Anzeigen wegen Körperverletzungen und zwei Strafanzeigen wegen Beleidigung aufnehmen müssen. Die eingesetzten Fußstreifen hätten sich auch dabei bewährt, indem sie sich anbahnende Streitigkeiten rechtzeitig geschlichtet hätten. „Das Präsenzkonzept, das gemeinsam mit der Stadt Mayen und deren Fußstreifen des kommunalen Vollzugsdienstes durchgeführt wurde, hat sich nach meiner Einschätzung bewährt“, hat Polizeichef Rink beobachtet.

„Der letzte Sonntag war gigantisch – so viele Menschen. Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut.“

Mario Wingender senior, Schausteller aus Mayen

Die mobile Polizeiwache am Neutor sei „sehr gut angenommen“ worden. Unter anderem seien zwei Kinder, deren Eltern sie im Markttrubel am vorletzten Tag aus den Augen verloren hatten, dort wieder übergeben worden – dank der sogenannten „Kinderfinder“: Das sind Armbänder für Kinder, die mit der Handynummer der Eltern versehen wurden. Diese Aktion in Kooperation mit der Stadtverwaltung habe sich bewährt.

3 Die Bilanz der Marktmeisterin: Ein Lächeln auf den Lippen dürfte der Markt bei der Marktmeisterin Julia Judt gezaubert haben – denn es lief alles weitgehend reibungslos. „Es gab durchweg positives Feedback von Besuchern und Schaustellern“, sagt sie. Der Lukasmarkt habe „aus einer guten Mischung von Altbewährtem und Neuem“ bestanden, was gut angenommen worden sei. Für die Marktmeisterin war es eine erfolgreiche Woche: Trotz des teils unbeständigen Wetters zog der Lukasmarkt an jedem Tag viele Besucher in die Stadt. Ihr persönliches Glanzlicht: „Die Eröffnung des Lukasmarkts mit dem Fassanstich am Autoscooter – die ist sehr gut verlaufen und wurde von den Marktbesucherinnen und Besuchern gut angenommen.“ Auch der Aufbau und Abbau verlief laut Judt ohne Komplikationen.

4 Anregungen und Kritik: Der frühere stellvertretende Chef der Polizeiinspektion, Alban Häußler, erhob in der Einwohnerfragestunde des Stadtrates das Wort und gab einige Ratschläge. Unter anderem erhoffe er sich eine bessere Verkehrsführung zwischen Polcher Straße und Neutor, sagte Häußler. So sei beispielsweise zu überlegen, dass man den Autoverkehr entlasten könne, wenn man die Einbahnstraßenregelung von der Polcher Straße zur Maifeldstraße hin temporär aufheben könne.

Anwohnerin Pietra Anastasini bemängelt die Parksituation während des Marktes. Sie begleite regelmäßig einen Menschen mit Behinderung, der sich lediglich mit dem Auto fortbewegen könne. „Wöchentlich müssen wir Termine beim Arzt und der AOK wahrnehmen, die sich beide in der Innenstadt befinden. Leider ist es während des Lukasmarktes unmöglich, diese Orte mit dem Auto zu erreichen, da die Parkmöglichkeiten durch die Veranstaltung komplett blockiert sind“, kritisiert sie.

Ein weiteres Problem betreffe Berufstätige, die nach Feierabend zu ihren Wohnungen zurückkehren und feststellen müssten, dass alle Parkplätze in Wohnungsnähe blockiert seien. „Das führt zu großem Frust und unnötigen Umwegen.“ Beim Einkaufen seien Lidl-Kunden auf Schwierigkeiten gestoßen, weil dessen Parkplatz „komplett von Besuchern des Viehmarktplatzes belegt“ worden wäre. Insbesondere für Menschen mit Mobilitätseinschränkung sei dies unzumutbar. Pietra Anastasini schlägt vor, mehr Parkflächen für solche Fälle künftig freizuhalten und den Bereich der Park-and-ride-Plätze auch auf den Kernstadtbereich auszudehnen – am besten beim Lukasmarkt 2025.

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