Im Laacher Forum
Humoristischer Doppelpass mit Potofski und Hausmann
Durch den Abend führte der aus Radio und Fernsehen bekannte Ulli Potofski (links im Bild). Im Laufe des Abends erklärte Jürgen B. Hausmann dem Publikum: "Meine Grundschullehrerin hat zu mir gesagt: Du musst, was im Showbereich machen. Damals war ich neun. Doch das sah meine Mutter komischerweise völlig anders.“
Elvira Bell

Sitzen ein Kabarettist und ein TV-Moderator auf der Bühne. Das ist kein Witz, aber Auftakt in einen Abend mit Jürgen B. Hausmann und Ulli Potofski, der immer wieder zum Lachen brachte.

Miesepeter und Menschen, die ohne jegliches Faible für den rheinischen Humor zum Lachen in den Keller gehen, ging es am Freitagabend im Laacher Forum förmlich an den Kragen. Warum? 90 Minuten beglückten der Kabarettist Jürgen Beckers alias Jürgen B. Hausmann und TV-Moderator Ulli Potofski das Publikum. Es gab viel mehr zu erleben als „Hausmannskost“.

Neben humorvoll-banalen Alltagsbegebenheiten berichtete Hausmann auch von unerwarteten Wendungen im Leben und von persönlichen Schicksalsschlägen. Trotz manch traurigem Erlebnis und zahlreichen persönlichen Herausforderungen hat der aus der Alsfeld stammende Künstler seinen Lebensmut und sein Lachen behalten. Mehr noch: Der Entertainer der alten Schule schaffte es, selbst dann, wenn es auch manchmal für ihn selbst nicht leicht war, die Menschen zum Lachen zu bringen.

Die Leiden des Schalke-Fans

Begrüßt wurden die Gäste von Johanna Schnorr. Der erste Applaus brandete nach dem Hinweis auf, den die Leiterin der Ars Liturgica zum Thema Parken gab: „Am Ende der Veranstaltung wird die Ausfahrtsschranke geöffnet sein.“ Die Parkgebühr sei im Ticketpreis mit drin. Und dann hieß es Bühne frei, zunächst für Ulli Potofski. Und auch dessen erste Anmerkung saß: „Was Sie noch nicht wissen?“, fragte der Moderator. „Jürgen und ich stehen nachher an der Schranke am Parkplatz. Wir kassieren zwei Euro pro Auto“. Im gleichen Atemzug ergänzte der seit 50 Jahren agierende Sportkommentator (aktuell gelegentlich nur noch für den Pay-TV-Sender Sky) mit einem verschmitzten Lächeln: „Das würden wir doch nie tun.“

Potofski fuhr fort: „Sollte ich in den nächsten rund 90 Minuten ein bisschen unruhig sein, dann liegt das daran, dass Schalke spielt. Ich bin da nun mal geboren. Die brauchen noch einen Punkt. Das ist keine Unhöflichkeit, sondern einfach Fürsorgepflicht für meinen Verein.“ Wirklich Kulturbeflissene würden ihn als Teilnehmer der Tanzshow „Let’s Dance“ kennen. „Ich war der Schlechteste, der jemals da aufgetreten ist.“

Bei einer Sportgala zusammengefunden

Als Ulli Mario machte der gebürtige Gelsenkirchener einst auch einen Abstecher in die Musikszene. „Ich habe selbst auch mal ein paar Schallplatten gemacht. Das ist 53 Jahre her.“ Er habe die Nummer eins geschafft, in der ZDF Hitparade. Und dann räumte der Moderator ein: „Sie sind zu 99 Prozent wegen Jürgen Hausmann hier. Wir haben uns in den vergangenen Jahren angefreundet. Ich liebe es, wenn ich mit ihm einen Abend verbringen darf.“

Die beiden trafen gemeinsam den Nerv der Zuhörer. Der Moderator erinnerte daran, wie sie anlässlich einer Sportgala zusammengefunden haben. „Ich kannte Jürgen bis dahin nicht. Ich kam nicht gut bei den Gästen an. Es dauerte eine Minute und er hatte das ganze Publikum fasziniert. Ist das ein Naturtalent?“ Worauf Hausmann erwiderte: „Das ist die Kombination aus Talent und Fleiß.“ Auf der Bühne zu stehen, sei ihm in die Wiege gelegt worden. „Meine Mutter hat das immer abgestritten.“ Früher sei immer gesagt worden: „Lern zuerst etwas Vernünftiges und dann kann man mal gucken.“

Erst Lehrer, dann Karnevalist

Mit zehn hätte er Bundeskanzler werden wollen. Aber er habe davon Abstand genommen. „Denn früher dachte man, man müsse das auch können. Ich wollte in die Politik gehen. Und bin dann später Gymnasiallehrer für Latein und Griechisch geworden.“ Der Grund lag am Vorbild in der Schule: Sein früherer Lateinlehrer sei aus demselben Ort wie er gekommen. „Wir waren Bergmannskinder aus Mariadorf. Er hat den Lehrstoff so hervorragend rüber gebracht, dass man wusste, das muss nicht Trockenes sein.“

Schritt für Schritt ging es weiter im Programm. Jürgen Beckers berichtete von seiner schulischen Laufbahn, von seiner karnevalistischen Karriere und von seinem Privatleben. An viele Dinge, von denen der Hausmann aus Kindertagen erzählte, konnten sich zumindest die älteren Besucher noch bestens erinnern. Beckers las auch Passagen aus seinen Büchern vor. Langanhaltender Applaus war der Dank des begeisterten Publikums für dieses besondere Lesungsformat.

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