Thorsten Hamers Hommage an den deutschen Jahrhundert-Humoristen
Hommage an Humoristen, Kabarettisten und Dichter: Die faszinierende Welt Heinz Erhardts in der Halle 129
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Wenn Thorsten Hamer (Mitte) die Brille aufsetzt, über die Bühne schreitet und mit viel Wortwitz spricht, könnte man meinen, Heinz Erhardt würde leibhaftig dort stehen. Begleitet wurde er bei seiner Show von Michael Ophelders als Prof. Dr. Dr. Maximilian Busch und Winnie Slütters am Klavier. Foto: Elvira Bell
Elvira Bell

Heinz Erhardt mit all seiner Brillanz lebendig halten, das hat sich Thorsten Hamer auf die Fahne geschrieben. Unterstützt wurde er in der Halle 129 in Mayen von Michael Ophelders und Winni Slütters.

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Thorsten Hamer gewährte einen Einblick in die faszinierende Welt Heinz Erhardts mit vielen lustigen Begebenheiten aus einer einzigartigen Perspektive. Dazu verwandelte sich die Halle 129 vor Kurzem in ein großes voll besetztes Audimax. Warum das so war? Diesen Umstand hatten die erwartungsfrohen Heinz-Erhardt-Fans nach der musikalischen Begrüßung durch Keyboarder Winni Slütters zunächst Michael Ophelders zu verdanken.

Der Sänger, Schauspieler und Musicaldarsteller mimte als urkomischer Professor Dr. Dr. Maximilian Busch den unvergessenen deutsch-baltischen Humoristen Heinz Erhardt. Der hieß die Zuschauer willkommen mit den saloppen Worten: „Sehr verehrte Damen des geistreichen Vergnügens und Herren der niveauvollen Fröhlichkeit. Wir haben die Vorlesung von der Universität direkt hier hoch verlegt, um ein hochbrisantes wie auch humorvolles Thema an den Mann respektive die Frau zu bringen. Sie können es dem Vorlesungsverzeichnis entnehmen: Wir haben uns für den heutigen Abend einiges vorgenommen. Sie hoffentlich weniger, damit Sie meinen Ausführungen aufmerksam lauschen können.“

Mit dem Schalk des Humoristen, Kabarettisten und Dichters im Nacken

Unter der Obhut von Professor Busch wurden die Zuschauer zu Studenten des 19. Semesters. Plötzlich erschien Thorsten Hamer. Er hat es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht, deutschlandweit Heinz Erhardt mit all seiner Brillanz in Sprache und Ausdruck auf liebenswerte Weise im Rampenlicht lebendig zu halten. Mit dem Schalk des Humoristen, Kabarettisten und Dichters im Nacken entfachte Hamer mit der von ihm inszenierten Heinz-Erhardt-Revue ein Bühnenfeuerwerk. „Sie sollten das Publikum begrüßen“, forderte Professor Busch, den „leibhaftigen“ Erhardt auf. Der Aufforderung kam dieser nach mit dem unvergessenen Spruch: „Ich heiße nicht nur Erhardt, sondern Sie auch herzlich willkommen.“ Die Zuschauer in der ersten Reihe, unter anderem Inge und Biggy, begrüßte höchstpersönlich er per Handschlag.

Anschließend bat er das Publikum, ihm Aufmerksamkeit und Gehör zu schenken. „Und wenn Sie mir nichts schenken wollen, dann bitte ich Sie, mir wenigstens Ihr Ohr zu leihen. Sie kriegen das Ohr nach der Vorstellung auch wieder zurück.“ Er sei noch ein wenig zerstreut. „Heute Morgen wollte ich husten, aber ich habe geniest.“ Doch Spaß beiseite. Um ein Haar hätte der laut ARD beste Heinz-Erhardt-Darsteller nicht zu seiner eigenen Revue nach Mayen kommen können und das, obwohl er sich auf diese Vorstellung ganz besonders gefreut hatte.

Es ist immer wieder wie nach Hause kommen.“

Thorsten Hamer

„Es ist immer wieder wie nach Hause kommen“, sagte er. Und diesmal war der Künstler für ein Wiedersehen mit dem Mayener Publikum besonders dankbar. Der Grund? Thorsten Hamer war nach einer Lungenentzündung, wie er seiner und Heinz Erhardts Fangemeinde erzählte, erst einen Tag zuvor aus dem Krankenhaus entlassen worden. „Es kann sein, dass ich heute ein paar Nummern im Sitzen mache und nicht so viel tanzen kann. Keine Sorge. Mir geht’s wieder gut. Die Ärzte in Bochum haben mich top hergestellt, sodass ich diese Veranstaltung heute machen kann. Wenn ich etwas husten muss, dann setze ich mich einfach hin. Damit müssen Sie leben.“

Und dann stieg der Schauspieler gemeinsam mit Winni Slütters, dem Mann an den schwarz-weißen Tasten und Michael Ophelders, einem Freund, „den ich hier in Mayen kennengelernt habe“, mit dem Musikstück „Drei Mann in einem Boot“ in das Programm und die verschiedenen Rollen ein. Nicht nur bei dem Lied, sondern auch bei anderen Songs Heinz Erhardts erwies sich das Theaterpublikum als textsicher und sang als große Chorgemeinschaft eifrig mit. Höhepunkte des Abends waren unter anderem die skurrilen Situationen um Ritter Fips von Fipsenstein, und um die Maus, die vors Loch tritt und durch Katzenpfotenkraft hingerafft wurde. Die Geschichte des Erl-Königs strapazierte das Zwerchfell des Publikums ebenso wie die der polyglotten Katze und der Pechmarie, die auf Wunsch ihrer Mutter im Keller Sauerkraut schöpfte.

Wortspielereien, hintersinnige Geschichten und Lieder

Mit dem tierisch-satirischen Spruch „Frauen sind die Juwelen der Schöpfung. Man muss sie mit Fassung tragen“, gab es kein Halten mehr in der Halle. Zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis wurde der Vortrag des Gedichtes ‚Die Made’ (hinter des Baumes Rinde), die selbstverständlich nichts mit ‚made in Germany’ zu tun hat. Es waren jedoch nicht nur die Wortspielereien, hintersinnigen Geschichten und Lieder, sondern die typisch schlaksig-schlenkernden Bewegungen, die unverwechselbare verschmitzt, spitzbübisch und fantasievolle Mimik und Gestik, die die Performance von Thorsten Hamer gemeinsam mit Michael Ophelders und Winnie Slütters zu einer Sternstunde des Humors machten.

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