Starkregen Monrealer sind immer noch fassungslos - Beeindruckende Hilfsbereitschaft
Hochwasseropfer: So schlimm war das Unwetter in Monreal
Den Kopf hängen lassen, das kommt für Christel und Werner Schwientek nicht infrage. Auch ihr Haus wurde vom Hochwasser heimgesucht. Umgehend ging es ans Aufräumen, wobei sie von vielen Helfern unterstützt wurden. Foto: Elvira Bell​
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Monreal. Es ist fast eine Woche her, das schwere Unwetter von Monreal. Doch die davon betroffenen Einwohner des Eifeldorfes sind noch immer fassungslos. Sie stehen in leer geräumten Kellerräumen, blicken auf ruinierte Wohnungseinrichtungen und demolierte Autos. Das wahre Ausmaß der Katastrophe, es wird ihnen erst jetzt bewusst. Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen.

Es ist Samstagabend. Ein unglaublicher Starkregen geht über Monreal nieder. Die Straßen Weiherdamm, Wolfsberg und Walkmühle werden zu reißenden Bächen. Besonders hart trifft es Christel und Werner Schwientek. Das pensionierte Lehrerehepaar wohnt seit 45 Jahren in der Straße Walkmühle. Sein Einfamilienhaus ist über eine kleine Brücke, die über den normalerweise beschaulichen Trillbach führt, zu erreichen.

Als der Starkregen gegen 20 Uhr einsetzt, verfolgen die Schwienteks gerade die Nachrichten im Fernsehen. Plötzlich schießt das Wasser über die Regenrinne ihres Daches. „Wir sind sofort hinausgeeilt, um nach der Elz, die an unser Grundstück grenzt, zu sehen.“ Dort gibt es keinen Grund zu großer Besorgnis. Als die beiden aber wieder zu ihrem Haus zurück wollen, ist ihnen der Weg abgeschnitten. Der Trillbach ist zwischenzeitlich so stark angestiegen und über die Ufer getreten, dass sie die Brücke nicht mehr nutzen können. Nur über Umwege können sie nach Hause gelangen. Sie laufen durch die Gärten der Nachbarn, erreichen ihr überflutetes Grundstück und sehen, dass die Garage unter Wasser steht.

Schaden liegt bei rund 200.000 Euro

„Etwas Derartiges hat es hier noch nicht gegeben“, erzählen die beiden Mittsiebziger. Nach ersten Schätzungen haben sie einen Gesamtschaden von mehr als 200.000 Euro erlitten. Nicht nur die beiden Fahrzeuge, ein VW Tiguan und ein VW-Bus, sondern auch das komplett möblierte Untergeschoss, in dem das Wasser gut 1,60 Meter hoch stand, ist verwüstet. Und auch die Heizung ist defekt. „Als nächstes müssen wir die Öltanks leer pumpen und rausschaffen lassen“, sagt Werner Schwientek.

Was das Ehepaar, wie alle anderen vom Unwetter Betroffenen, aber tief beeindruckt, ist die Leistung der Feuerwehr und der zahlreichen freiwilligen Helfer. „Als wir am Samstagabend wieder unser Haus erreicht hatten, war die Feuerwehr schon zugange“, berichtet Werner Schwientek. „Zeitweise waren bis zu 30 Helfer bei uns im Haus. Da kamen Leute, die uns geholfen haben, die haben wir nicht mal gekannt.“ Haben die beiden Angst, dass sich so ein Unwetter wiederholt? Ja. Wollen sie deshalb ihr Zuhause verlassen? Auf keinen Fall! „Das haben wir alles selbst aufgebaut“, erklärt der 75-Jährige.

Familie wohnt seit Jahrzehnten im Ort

Seit 1970 wohnt Edith Berresheim mit ihrer Familie schräg gegenüber den Schwienteks. Sie ist richtig frustriert. „Unser komplettes Kellergeschoss stand unter Wasser. Zum Glück ist das nicht in die Steckdosen eingedrungen.“ Am schlimmsten hat es den Neubau ihrer Nichte getroffen. Bei ihr ist die ganze 75 Quadratmeter große neue Einliegerwohnung dem Schlamm und dem Wasser zum Opfer gefallen – in wenigen Wochen sollte sie zum ersten Mal vermietet werden. „Bis auf einen Spiegel, der noch fehlte, war alles fertig eingerichtet“, schluchzt die Hausbesitzerin.

Fast mit einem blauen Auge davongekommen ist Rosemarie Jung, die im Weiherdamm wohnt. „Ich hatte mein Auto durch Zufall zum Glück bei meiner Tochter in Urmersbach stehen“, berichtet die 78-Jährige, in deren Keller und Garage die Schlamm- und Wassermassen eingedrungen sind. In der Nacht zum Sonntag hatte die Seniorin bis etwa 2 Uhr in der Früh keinen Strom. „Ich hatte glücklicherweise Kerzen.“ Erst am Dienstag ist ihr richtig bewusst geworden, was am Samstagabend tatsächlich geschehen war. Der Witwe war ein junges Paar zur Hilfe geeilt und hat beim Saubermachen ebenso geholfen wie in den vergangenen Tagen ihre Tochter und deren Mann. „An den Samstagabend werde ich mich noch lange erinnern. Es fühlt sich noch immer so unwirklich an“, sagt Jung. Aber sie meint, noch Glück im Unglück gehabt zu haben: „Viele andere Anwohner hat der Trillbach mit seiner Flut viel stärker als mich heimgesucht.“

Die Gemeindeverwaltung Monreal hat für die Hochwassergeschädigten zwei Spendenkonten eingerichtet. Nähere Informationen dazu gibt es im Internet unter www.monrealeifel.de Auch der Erlös der Kirmes, die offiziell am Samstag beginnt und bis Montag dauert, soll den Hochwasseropfern zur Verfügung gestellt werden.

Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

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