Von unserer Redakteurin Yvonne Stock
Rund 1,50 Meter hoch stand das Wasser nach Angaben vom Wehrleiter Detlev Leersch im Keller, auch durch den Hintereingang war es geflossen. Die Senioren wurden nach seinen Angaben in den oberen Stockwerken in Sicherheit gebracht.
Um 8 Uhr wurde die Wehr zu dem Haus unterhalb der Autobahnbrücke gerufen, am späten Nachmittag wollte sie mit Abpumpen fertig sein. In einer riesigen Fontäne spritzten die Mitglieder der Wehr das Wasser ins Grüne – zwischendurch verrauchte zu allem Überfluss noch eine Pumpe.
Sorgenvoll schaute der Leiter der Grundschule Plaidt, Hagen Ingo Bretz, auf den Krufter Bach, der sich hinter der Schule seenartig in den Wiesen ausgebreitet hatte. Bei einem Ortstermin mit der Verwaltung der Verbandsgemeinde Pellenz und Wehrleiter Leersch wurden Vorsichtsmaßnahmen diskutiert für den Fall, dass es wie angekündigt, am Wochenende weitere starke Regenfälle gibt. „Das habe ich in meiner Zeit als Wehrleiter noch nicht erlebt“, sagte Leersch, der den Job seit 2001 macht.
Aus Andernach bekam die Feuerwehr 2000 leere Sandsäcke und füllte sie, um bei Bedarf gerüstet zu sein. Auch mit Pumpen halfen die Kollegen aus der Bäckerjungenstadt aus, wo nach Angaben von Stadtsprecher Christoph Maurer, bis auf im Stadtteil Miesenheim, alles ruhig war.
In Miesenheim hatte es am Freitag das Autohaus, das am Donnerstag nur einige Zentimeter Wasser im Hof stehen hatte (die RZ berichtete) erwischt. Mit Sandsäcken versuchte die Wehr die Schauräume zu schützen. Zudem musste die Feuerwehr den Keller zweier Wohnhäuser und der Nette-Turnhalle leer pumpen, erzählte Ortsvorsteher Gerhard Masberg. „Bis zur Turnhalle selbst haben wir noch 60 Zentimeter Platz“, sagte er am Mittag. Da hatte die Nette mit 2,26 Metern am Nettehammer den höchsten Stand seit Beginn des Hochwassers – „Tendenz steigend“, so Masberg. „Das habe ich noch nicht erlebt“, meinte auch er. Aus 8 bis 10 Hektar Wiesen sei eine einzige Seenplatte geworden.
In Plaidt hatte die Nette auch den Spielplatz und einen Teil der daneben liegenden Kleingärten überspült. Fassungslos schaute ein Besitzer am Freitagmittag auf sein Gartenhäuschen, das aus den Fluten ragte. Kühlschrank, Fernseher, Rasenmäher, Werkzeug – alles wohl nicht mehr zu gebrauchen. Auch die Fische aus seinem Gartenteich wohnen jetzt woanders, meinte er. Sein Gartennachbar hatte immerhin seine Bienenkästen vor den Fluten retten können.
Im Pellenzer Freibad wurden vorsichtshalber einige Becken leer gepumpt, damit das ganze Regenwasser nicht die Technik überfordert, berichtet Christoph Fournier, Büroleiter der VG Pellenz. „Das wird ein anstrengendes Wochenende werden“, ist er sich sicher. Bereits am Freitag sperrten die Bauhofmitarbeiter einige überflutete Wege und Brücken rund um Plaidt.
In Saffig musste nach Angaben von Ortsbürgermeister Dirk Rohm bis Mittags nur ein Weg blockiert werden, wo die Nette über die Ufer getreten war. Alles im trockenen Bereich war in Kruft. Ortsbürgermeister Rudolf Schneichel zeigte sich glücklich über die Investitionen in der Vergangenheit in ein Regenrückhaltebecken und eine Änderung bei den Kanälen.