pstapje heitß das Angebot und steht sinngemäß für„Schritt für Schritt“. Dahinter steht die Fachstelle Frühe Hilfen im Kreis, eine Kooperation von Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr und der evangelischen Kirchengemeinde Maifeld. Das Angebot gibt es seit 2019, es richtet sich an Eltern mit Kindern von sechs Monaten bis drei Jahre. Im Mittelpunkt von Opstapje steht die Bindung zwischen Eltern und Kind.
Das Projekt stärkt die elterlichen Erziehungskompetenzen und sensibilisiert die Eltern für die altersspezifischen Bedürfnisse ihrer Kinder. Bei Opstapje sind es die Eltern selbst, die die Neugier ihres Kindes nutzen, um es spielerisch in seiner ganzheitlichen Entwicklung zu begleiten. Einmal pro Woche kommt eine erfahrene, für diese Aufgabe geschulte Ehrenamtliche als Hausbesucherin für etwa 60 Minuten zu den Familien nach Hause. Sie bringt altersgerechte Spielideen und -materialien mit. So werden Familien unterstützt, das Kind in seiner individuellen Entwicklung zu begleiten.
Angebot auch während Pandemie fortgesetzt
Die beiden Opstapje-Koordinatorinnen Christa Fröhlich und Kerstin Dörnen-Rötering sind begeistert, dass das Familienangebot gut angelaufen ist und auch während der Pandemie fortgesetzt werden konnte, wenn auch in anderer Form und mit der notwendigen Distanz. „Wir sind froh, sechs tolle und engagierte Ehrenamtliche gefunden zu haben, die das Opstapje-Hausbesuchsprogramm umsetzen. Unser Dank geht an sie für ihre wertvollen Zeitspenden“, betonen Christa Fröhlich und Kerstin Dörnen-Rötering.
Die Hausbesucherinnen übernehmen bezüglich der Prozessorientierung und Responsivität eine pädagogische Modellfunktion. Sie regen die Mütter zur aktiven Teilnahme beim Spiel mit ihrem Kind an und erklären, warum die Aktivitäten für die Entwicklung des Kindes wichtig sind und welche Interaktionsprinzipien von Bedeutung sind.
Angebot bereitet viel Freude
Begeistert von ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit sind Uschi Misterek aus Kalt und Doris Braun aus Mülheim-Kärlich. Die beiden Hausbesucherinnen sind ausgebildete Erzieherinnen im Ruhe- beziehungsweise Vorruhestand. Die Frauen geraten beim Erzählen von ihren wöchentlichen Besuchen bei den Familien in Polch ins Schwärmen – und das, obwohl sie selbst schon Omas sind. „Es bereitet uns ganz viel Freude“, berichten beide unisono. Es sei schön und etwas ganz Besonderes, ein so junges Kind zu begleiten. Das Vertrauen zu den Müttern aufzubauen, bilde das Fundament, um die Mütter dort abzuholen, wo sie stehen, betonen die Pädagoginnen.
Zur Not Verständigung mit Händen und Füßen
Die Freude und die Fortschritte in den Familien ganz intensiv erleben zu können, ist auch für die 64-jährige Doris Braun etwas ganz Besonderes. Im Gegensatz zu Halima, die schon relativ gut Deutsch spricht, hat Mozaz, die Mutter des 17 Monate alten Levind, die von Doris Braun begleitet wird, noch etwas Schwierigkeiten mit der Verständigung, die aber mithilfe von Sprachübersetzern und „Händen und Füßen“ trotzdem ganz gut funktioniert. „Wir freuen uns alle auf das nächste Wiedersehen, das stets mit einem Begrüßungslied beginnt und einem musikalischen Abschluss endet.“ Getroffen hat man sich in der schwierigeren Zeit bei Wind und Wetter bei einem kleinen Spaziergang. „Da habe ich erlebt, wie Levind laufen gelernt hat. Das war sehr interessant für mich.“
„Wir freuen uns alle auf das nächste Wiedersehen, das stets mit einem Begrüßungslied beginnt und einem musikalischen Abschluss endet.“
Doris Braun aus Mülheim-Kärlich, Hausbesucherin und ehemalige Erzieherin
Erzieherin zu sein, ist keine Bedingung, aber eine gute Voraussetzung – auch für die Schulungen, die in der Vergangenheit coronabedingt online stattgefunden haben. Die anderen vier Hausbesucherinnen sind auch Erzieherinnen und Kranken- beziehungsweise Kinderkrankenschwester. Durch diese Berufspraxis und die Arbeit mit den Menschen sei vieles schon gegeben. Die beiden Koordinatoren der Frühen Hilfe würden sich sehr freuen, weitere pädagogisch interessierte, ehrenamtliche Hausbesucherinnen in der Gruppe begrüßen zu können. Der Bedarf sei gegeben.
Sorgfältige Vorbereitung, bevor es los geht
Künftige Hausbesucherinnen sollten viel soziale Kompetenz mitbringen, um eine gute Beziehung zum Kind und vor allem zu den Eltern aufbauen zu können. Menschen mit Migrationshintergrund sind für diese Aufgaben ebenfalls sehr willkommen. Auf die Hausbesuche werden die Ehrenamtlichen Schritt für Schritt vorbereitet. Alle zwei Monate finden zudem Austauschtreffen statt. Zusätzlich zu dem Hausbesuchsangebot gibt es Gruppentreffen, bei denen Eltern die Möglichkeit haben, sich mit anderen auszutauschen. Bei den Treffen informiert die Fachstelle Frühe Hilfen auch über Themen wie Erziehung und Gesundheit. Die Treffen finden freitags von 9.30 bis 11 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum in der Uhlandstraße 19 statt.
Am Freitag vor Pfingsten trafen sich hier etwa 15 Mütter mit ihren Kindern zu einem Frühstück. Während die Kinder spielten, konnten sich die Mütter austauschen. Eine Anmeldung zu dem Gruppentreffen ist jederzeit möglich. Unterstützt wird die Fachstelle Frühe Hilfen, die für den Kreis Mayen-Koblenz zuständig ist, vom Förderverein Fachstelle Frühe Hilfen.