Die Angebote der digitalen Welt können leider nicht alle Menschen nutzen. Wer ohne Smartphone und PC aufgewachsen ist, kann Probleme haben, mit der technischen Entwicklung mitzuhalten. Vor allem ältere Menschen bleiben dabei häufig auf der Strecke. Digitalbotschafter bieten in diesem Fall individuelle Unterstützung an. Hilfe gibt es auch in der Verbandsgemeinde (VG) Pellenz: Sieben ehrenamtliche Digitalbotschafter mit technisch-digitalem Know-how stehen Bürgern mit Rat und Tat zur Seite.
Sie helfen Ratsuchenden jeden ersten Montag im Monat von 10 bis 11.30 Uhr weiter. Froh, dass es den Digi-Hilfe-Treff gibt, zeigt sich Sebastian Busch, Bürgermeister der VG Pellenz. „Es ist eine schöne Bereicherung für die Pellenz. Und das nicht nur für ältere Menschen, sondern bei Bedarf auch für Jüngere.“ Der VG-Chef ist davon überzeugt: „Der Bedarf ist auf jeden Fall gegeben.“ Allerdings lasse die Resonanz etwas zu wünschen übrig. „Manche trauen sich vielleicht nicht“, mutmaßt Busch. „Deshalb wollen wir dazu aufrufen: „Leute, kommt hierhin! Es muss keiner Angst haben.“
„Es ist eine schöne Bereicherung für die Pellenz. Und das nicht nur für ältere Menschen, sondern bei Bedarf auch für Jüngere.“
Sebastian Busch, VG-Bürgermeister
„In einem Zeitalter, in dem das digitale Leben immer mehr Einzug in den Alltag nimmt, tauchen bei der Bedienung von Smartphone, Tablet & Co. immer wieder Fragen auf“, betont Hermann Zimmer, einer der Digitalbotschafter. Genau das ist die Motivation des Digi-Hilfe-Treffs, der am 3. Juni 2019 das erste Mal die Türen geöffnet hatte. „Wir helfen unentgeltlich im Umgang mit dem Smartphone, Computer oder Tablett“, ergänzt Burkhard Weber. „Kommen Sie einfach mit Ihrem Gerät und Ihren Fragen vorbei.“ Der Treff ist eine Initiative des Seniorenbeirats der Pellenz und der Seniorenarbeit der Ortsgemeinde Kruft, die dazu einladen, ins VG-Rathaus nach Plaidt zu kommen.
Geschulte Digitalbotschafter geben in dem offenen Treff ehrenamtlich eine Hilfestellung. Darüber hinaus gibt es Vorträge: „Wir hatten vor Kurzem einen Vortrag über die elektronische Patientenakte und das E-Rezept“, erklärt Burkhard Weber. Eine ältere Dame habe im Anschluss gesagt: „Was machen denn jetzt die Leute, die nicht hier waren? Diese Aussage bringt es auf den Punkt.“ Die Seniorin habe gesagt: „Man kann sich nicht alles selbst beibringen. Das hier ist doch ein sinnvolles Angebot, das man nutzen sollte.“

Einem anderen Hilfesuchenden, der nicht alle Daten von seinem alten Handy überspielt hatte, wird Weber demnächst zu Hause weiterhelfen. Eine Eins-zu-eins-Schulung war während der Corona-Pandemie unmöglich. „Nach den Lockerungen für Zusammenkünfte haben wir Vorträge angeboten, um mit dem nötigen Abstand zu kommunizieren. Anschließend haben wir versucht, der mäßigen Besucherresonanz entgegenzuwirken.“
Die Veranstaltungen wurden dezentral in allen Ortsgemeinden der VG Pellenz angeboten. „Seit Ende des letzten Jahres schulen wir ausschließlich zentral in den Räumen der VG-Verwaltung“, so Weber.

Digitalbotschafter sind engagierte Ehrenamtliche, die älteren Menschen die Teilhabe an der digitalen Welt ermöglichen. Sie machen Mut, die ersten Schritte im Internet zu wagen. Sie bauen Berührungsängste ab und vermitteln die Grundlagen im Umgang mit Internet, Smartphone und Co. Sie zeigen, wie digitale Medien den Alltag erleichtern und bereichern können. Der aktive Zugang zur digitalen Welt soll für alle Menschen möglich sein, unabhängig vom Alter und Kenntnisstand.
Im Plaidter Digi-Hilfe-Treff sind folgende Vorträge geplant: Am Montag, 5. Mai, 10 Uhr, geht es in dem Vortrag „Smart-Fernseher als Datenschnüffler“ um Themen wie automatische Inhaltserkennung, Funktionsübersicht, Markierungen in Bild und Ton sowie Datentracking im Rückkanal und wie sich dies vermeiden lässt. Am Montag, 2. Juni, dreht sich um 10 Uhr alles um die elektronische Patientenakte und das E-Rezept.
Landesweit 700 Digitalbotschafter
In Rheinland-Pfalz engagieren sich mehr als 700 Digitalbotschafter, indem sie niedrigschwellige Angebote wie offene Treffs und Sprechstunden schaffen. Viele der Ehrenamtlichen bieten auch Hausbesuche an für Menschen, die keine Angebote mehr aufsuchen können oder sich nicht trauen, Kurse zu besuchen. Sie sind geduldig, passen sich flexibel an das Lerntempo und die Lernbedürfnisse an und bieten individuelle Unterstützung – kostenlos, fortlaufend und wohnortnah. „Für Fragen und Hilfestellungen stehen wir gerne per E-Mail an digibo@pellenz.de oder telefonisch unter Tel. 02632/299-450 zur Verfügung“, so die Digitalbotschafter aus der VG Pellenz.