In der Riedener Sporthalle kann man nur Vollgas heizen oder gar nicht - Jetzt soll eine neue Anlage Abhilfe schaffen
Heizung an Riedener Sporthalle kaputt: Rascher Ersatz tut not
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Die Heizungsanlage in der Sporthalle in Rieden muss dringend ausgetauscht werden. Foto: Andreas Walz
Andreas Walz

Die Erneuerung der Heizungsanlage in der Riedener Sporthalle ist eine Herausforderung: Daran liegt es.

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Dass die Erneuerung der Heizungsanlage in der Riedener Sporthalle herausfordernd sein würde, war für die Verwaltung in Mendig klar. „Das liegt an vielen Dingen, auch an den vielen Kubikmetern umbauter Raum, die geheizt werden müssen“, sagte Bürgermeister Jörg Lempertz (CDU) im Verbandsgemeinderat Mendig. Und das neue Heizungsgesetz des Bundes wird jetzt (ein-)greifen.

So ist der Zustand der Beheizung des Gebäudes

Bei der Untersuchung des Istzustandes erlebten die Mitarbeiter des Fachbüros http (Ettringen) eine böse Überraschung. Die Regelungseinheit ist defekt, das heißt: Entweder fährt die Anlage auf Volllast oder sie ist aus. Mit anderen Worten: Die Anlage muss ausgetauscht werden, dabei solle dem Wunsch Rechnung getragen werden, dass die Art der Wärmeübertragung erhalten bleibt: eine Luftheizung plus vorhandene Heizkörper. Somit sei, wie die Verwaltung in einer Sitzungsvorlage festhält, „eine Beheizung über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe als alleiniger Wärmeerzeuger technisch nicht möglich“.

Das Fachbüro untersuchte vier Varianten der Wärmeerzeugung, die auch den gesetzlichen Anforderungen standhalten müssen. So muss eine neue Anlage zu 65 Prozent Wärme aus regenerativen Energien bereitstellen – es sei denn, eine kommunale Wärmeplanung liegt noch nicht vor. Das sei hier der Fall. Somit sei der Kessel, wie Fachplaner Tobias Hackenbruch mitteilte, „eins zu eins tauschbar“. Ab 2029 würde dann die Vorgabe verpflichtend, mindestens 25 Prozent aus erneuerbaren Energien einzusetzen, 2040 seien es gar 60 Prozent.

Auch ein Verstoß gegen die Trinkwasserverordnung liegt vor

Die Ergebnisse der Berechnung stellte Hackenbruch zur Diskussion. Am günstigsten sei der Einbau einer mit Biogas betriebenen Gas-Brennwerttherme mit Dreierkaskade mit 152.000 Euro. Sie soll auch der Erwärmung von Wasser dienen, zumal ein Zentralthermostat nicht zum Einsatz komme. Es gebe „dringenden Handlungsbedarf, weil auch ein Verstoß gegen die Trinkwasserverordnung vorliegt“, betonte Hackenbruch.

Der Grund: Maximal sei eine Bevorratung von 400 Liter Wasser zulässig, in Rieden seien es 1000 Liter. Ratsmitglied Reiner Ax (Grüne) zweifelte an, dass diese Biogasvariante günstiger sei als eine Pelletheizung. Ihm entgegnete Hackenbruch, dass in die Rechnung auch die Wartung miteinbezogen werden müsse, eine Pelletanlage müsse alle vier Wochen von Asche befreit werden, die Wartungskosten inklusive Schornsteinfeger betrügen 1620 Euro im Jahr.

Wir brauchen als Kommune eine funktionierende Heizung für unsere Kinder. Die jetzige Anlage ist zu oft defekt.

Andreas Doll (CDU), Ortsbürgermeister

Zwar sei der Betrieb der Pelletanlage im Jahr um circa 1500 Euro günstiger, aber mit allem Drum und Dran werde sie erst nach 14 Jahren günstiger sein. Vorteil Gastherme: Das Dreikaskadensystem verhindere einen Totalausfall der Anlage, sagte Experte Hackenbruch. Alfred Nett (FWG) monierte, es sei „eine Sünde“, wenn Roggen, Mais und anderes Getreide zu Biogas verarbeitet werde. Lukas Ellerich (CDU) erwiderte, es sei eine bewährte Technik, mit der sich die Verbandsgemeinde nachhaltiger aufstelle.

Pro Biogas sei auch der Riedener Gemeinderat, sagte Andreas Doll (CDU), der auch Ortsbürgermeister dort ist. „Wir brauchen als Kommune eine funktionierende Heizung für unsere Kinder. Die jetzige Anlage ist zu oft defekt“, erläuterte Doll. Im Beschlussvorschlag fand die vorgeschlagene Variante inklusive einer Warmwasserbereitung eine deutliche Mehrheit. Nur ein Ratsmitglied war dagegen, drei Ratsmitglieder enthielten sich der Stimme.

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