Denn die SPD schickt eine Kandidatin ins Rennen, die politisch noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt ist. Claudia Marbach-Mais, wohnhaft in Obermendig, ist ebenfalls einstimmig von ihren Farben aufgestellt worden.
Wer ist Claudia Marbach-Mais? Die 56-Jährige hat ihre Wurzeln in Plaidt, zog der Heirat mit ihrem Mann wegen nach Mendig. Die Diplom-Verwaltungswirtin und Mutter dreier erwachsener Kinder arbeitet im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, in dem sie acht Jahre lang für die Gleichstellung zuständig war, jetzt ist sie im Referat IT-Steuerung und IT-Strategie. Ihre Motivation, für dieses schwere Ehrenamt zu kandidieren? „Ich habe mich lange damit auseinandergesetzt. Ich bin der Meinung, dass die Stadtpolitik weiterhin eine sozialdemokratische Handschrift tragen soll“, sagt die Verwaltungsexpertin. Und ergänzt selbstbewusst: „Als Verwaltungswirtin kann ich Verwaltung.“ Sie ist seit mehr als 20 Jahren SPD-Mitglied, war Beisitzerin im SPD-Ortsverein Plaidt und ist aktuell als Beisitzerin im Kreisvorstand der SPD-Frauen aktiv.
Was treibt Achim Grün an? Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich der 61-Jährige in der Kommunalpolitik. Mit seiner Kandidatur will der Elektromeister und Ausbilder für IT-Systemkaufleute, wie er es formuliert, „ein Zeichen gegen die oft angeführt Politikverdrossenheit setzen“. Er möchte die Herausforderung annehmen und für seine Mitmenschen die Zukunft gestalten. „Mendig ist eine tolle Stadt, die Engagement, Erfahrung und Kompetenz verdient“, so rief Grün, der sich in der Passivphase der Altersteilzeit befindet, seinen Parteifreunden in der Mitgliederversammlung zu. Er liebe die Stadt, deren Geschichte und Kultur sowie deren Menschen und sei stolz darauf, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein, die so viel zu bieten habe.
Wie würde die SPD-Kandidatin das Amt angehen? In diesem sicherlich nicht leichten Ehrenamt habe sie es ein Stück einfacher als andere, sagt Claudia Marbach-Mais. Der Grund: Der öffentliche Dienst würde sie aufgrund eines gesetzlichen Anspruches für die Zeit von Arbeit im Ehrenamt freistellen. „Ich traue mir dieses schwere Amt zu, auch weil ich genügend Rückendeckung erhalte“, sagt Marbach-Mais. Sie verhandle in ihrem Beruf mit „schwierigen Menschen“ und auch mit Ministern auf Bundesebene.
Sie habe Führungserfahrung. Ihr sei es wichtig, dass die Menschen, die in Mendig leben, „gern hier wohnen“. Ihr sei es wichtig, die Teilhabe möglichst aller Mendiger zu stärken, insbesondere auch von Senioren, Kindern und Familien. „Das macht eine lebendige Gemeinde aus, dass alle Beteiligten berücksichtigt werden.“ Man dürfe nicht nur auf diejenigen schauen, die im Rampenlicht stünden oder sehr agil seien. Viele Informationen müssten rascher an den Bürger kommen, dazu könne Digitales hilfreich sein, es sei aber nicht der alleinige Weg. Alle müssten mitgenommen werden.
Wie würde der CDU-Kandidat das Amt angehen? Achim Grün ist ein alter Hase in der Stadtpolitik. Seit 2009 ist er Mitglied im Stadtrat, war vier Jahre lang Fraktionschef, bevor er 2019 der Erste Beigeordnete der Stadt wurde. Mendig wolle er „zu einem attraktiven Standort für Wirtschaft, Tourismus, Lebensqualität und Bildung fortentwickeln“, dies sei sein Credo. Die 9000-Einwohner-Stadt verfüge über eine gute Infrastruktur, die eine schnelle Anbindung an die umliegenden Städte und Regionen ermögliche. Sie habe eine lebendige Kulturszene, eine engagierte Bürgerschaft.
„Ich möchte ihr ehrenamtlicher Bürgermeister werden, weil ich diese Stadt weiter voranbringen möchte. Ich möchte, dass Mendig eine Stadt bleibt, in der man gern lebt, arbeitet und sich wohlfühlt.“ Mendig solle offen, modern und innovativ seine, aber die Traditionen pflegen und dabei neue Impulse setzen. Dabei sei es heutzutage wichtig, dass die Gesellschaft klare Kante gegen undemokratisches, egoistisches oder extremistisches Verhalten zeige.
Ob es bei diesen beiden Kandidaten bleiben wird, ist offen. Noch jedenfalls hat sich kein anderer aus der Deckung getraut.