Halbfastenmarkt in Mayen gut besucht - Künstler bietet seine Werke zugunsten der Menschen in der Ukraine an
Halbfastenmarkt in Mayen: Sonne verwöhnt Händler und Besucher
Mohammad Taherinia, genannt Mo T wurde während des Halbfastenmarktes von seinem Mayener Künstlerkollegen Heinrich Ellner tatkräftig unterstützt. Fotos: Elvira Bell

Mayen. Die Tatsache, dass mehr als 10 Millionen Ukrainer bereits heimatlos sind und schon viele Menschen bei den Angriffen ums Leben gekommen sind, trifft Mohammad Taherinia tief ins Mark. Am 27. Tag des Ukrainekrieges bot der Wahl-Mayener auf dem Halbfastenmarkt zugunsten der Menschen aus der Ukraine rund 50 seiner Gemälde und 15 Skulpturen aus Holz zum Verkauf an.

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Mohammad Taherinia, genannt Mo T wurde während des Halbfastenmarktes von seinem Mayener Künstlerkollegen Heinrich Ellner tatkräftig unterstützt. Fotos: Elvira Bell

Die Stadt Mayen habe ihm freundlicherweise das Standgeld für den überdachten Stellplatz vor dem Modehaus Küster erlassen. „Bitte helfen Sie mit dem Kauf eines Bildes die Not zu lindern“, erklärte Taherinia den Passanten gegenüber. „Der Erlös meiner verkauften Unikate kommt zu 100 Prozent den Ukrainern zugute“, versichert Mo. T, der im Iran als Friseur und Künstler gearbeitet hatte. „Ich hoffe, dass ich ein wenig helfen kann.“ Bis etwa 13 Uhr hatte der Künstler noch keines seiner Werke veräußern können. „Aber die Leute haben Geld in die Spendenbox gesteckt.“

Arno und Martina Schmitt aus Alterkülz im Gespräch mit Johannes Müller (rechts im Bild) aus Ettringen, der ebenfalls jahrzehntelang als Krammarkthändler unterwegs war. Das Ehepaar zeigte sich mit dem Umsatz insbesondere am frühen Morgen zufrieden.

Das erwirtschaftete Geld werde er vermutlich der Caritas oder einer anderen Institution zur weiteren Verwendung übergeben, betont der Kunstschaffende. Er selbst könne kein Spendenkonto einrichten. Der aus dem Süden des Irans stammende Taherinia, kurz Mo. T genannt, kann die Ängste und Sorgen der Menschen, die in der Ukraine ihr Hab und Gut zurücklassen und nur mit dem nötigsten fliehen, nur zu gut verstehen. Sein Mitgefühl und seine Emotionen spiegeln sich während des Gesprächs mit unserer Zeitung unmissverständlich in seinen Augen wider. Ihm ist es ein persönliches Anliegen mit seinen „bescheidenen Mitteln“ das Leid der Geflüchteten ein wenig zu lindern und sie finanziell zu unterstützen.

Am Parfümstand von Inge Thelen stöberten Helene Frembgen, Helga Hörter und Gabi Oberwinder.

Der heute 55-Jährige ist obwohl er eine Heimat liebt, 2015 über die Türkei und Griechenland nach Deutschland geflohen. Vorausgegangen war eine jahrelange politische Verfolgung. Ein Grund hierfür war, dass er bereits seit seiner Jugend ein Kritiker des Ajatollah-Regimes war. In Mayen hat der zwischenzeitlich gesundheitlich angeschlagene Vater zweier erwachsener Töchter eine neue Heimat gefunden. Und dank Richard Frensch, dem ehrenamtlichen Motor der internationalen Jugendkunstschule und Betreiber der Stehbach-Galerie, hat Mo. T auch in der Kunstszene Fuß gefasst und sich einen Namen gemacht. (Wir berichteten)

Als Geste des Dankes hat der Kunstschaffende der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und weiteren prominenten Politikern, aber auch der Stadt Mayen anlassbezogene aussagekräftige künstlerische Werke geschenkt – als Symbol für die herzliche Aufnahme und Unterstützung, die er erfahren durfte.

Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

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