Die Stadt Mayen habe ihm freundlicherweise das Standgeld für den überdachten Stellplatz vor dem Modehaus Küster erlassen. „Bitte helfen Sie mit dem Kauf eines Bildes die Not zu lindern“, erklärte Taherinia den Passanten gegenüber. „Der Erlös meiner verkauften Unikate kommt zu 100 Prozent den Ukrainern zugute“, versichert Mo. T, der im Iran als Friseur und Künstler gearbeitet hatte. „Ich hoffe, dass ich ein wenig helfen kann.“ Bis etwa 13 Uhr hatte der Künstler noch keines seiner Werke veräußern können. „Aber die Leute haben Geld in die Spendenbox gesteckt.“
Das erwirtschaftete Geld werde er vermutlich der Caritas oder einer anderen Institution zur weiteren Verwendung übergeben, betont der Kunstschaffende. Er selbst könne kein Spendenkonto einrichten. Der aus dem Süden des Irans stammende Taherinia, kurz Mo. T genannt, kann die Ängste und Sorgen der Menschen, die in der Ukraine ihr Hab und Gut zurücklassen und nur mit dem nötigsten fliehen, nur zu gut verstehen. Sein Mitgefühl und seine Emotionen spiegeln sich während des Gesprächs mit unserer Zeitung unmissverständlich in seinen Augen wider. Ihm ist es ein persönliches Anliegen mit seinen „bescheidenen Mitteln“ das Leid der Geflüchteten ein wenig zu lindern und sie finanziell zu unterstützen.
Der heute 55-Jährige ist obwohl er eine Heimat liebt, 2015 über die Türkei und Griechenland nach Deutschland geflohen. Vorausgegangen war eine jahrelange politische Verfolgung. Ein Grund hierfür war, dass er bereits seit seiner Jugend ein Kritiker des Ajatollah-Regimes war. In Mayen hat der zwischenzeitlich gesundheitlich angeschlagene Vater zweier erwachsener Töchter eine neue Heimat gefunden. Und dank Richard Frensch, dem ehrenamtlichen Motor der internationalen Jugendkunstschule und Betreiber der Stehbach-Galerie, hat Mo. T auch in der Kunstszene Fuß gefasst und sich einen Namen gemacht. (Wir berichteten)
Als Geste des Dankes hat der Kunstschaffende der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und weiteren prominenten Politikern, aber auch der Stadt Mayen anlassbezogene aussagekräftige künstlerische Werke geschenkt – als Symbol für die herzliche Aufnahme und Unterstützung, die er erfahren durfte.