Mayen
Großes Theater: Beim Empfang der Burgfestspiele fließen Tränen

Da hatte Peter Nüesch noch gut lachen. In seiner Ansprache teilte der scheidende Burgfestspiel-Intendant Spitzen gegen die Stadt aus. Später rührte ihn Dramaturgin Petra Schumacher zu Tränen. Foto: Andreas Walz

Andreas Walz

Mayen. Peter Nüesch wird Mayen auch nach dem Ende seiner Zeit als Intendant der Burgfestspiele erhalten bleiben. Das verriet der scheidende Intendant am Montagabend beim Schauspieler- und Sponsorenempfang in der Halle 129. "Ich werde nicht verloren gehen", versprach Nüesch, der just an diesem Abend vereinbart hatte, im Advent einmal mehr seine "Satirische Weihnacht" in Mayen zu veranstalten.

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Von Katrin Weber und Hilko Röttgers

Auch sonst richtete sich der Blick beim Empfang vor allem nach vorn. Nüesch und seine Dramaturgin Petra Schumacher stellten die Stücke der Saison vor, die für Nüesch die letzte sein wird. In zehn Tagen, am Samstag, 11. Juni, steht die Premiere des ersten Erwachsenenstücks auf dem Programm: „M. Butterfly“ des Dramatikers David Henry Hwang, den Schumacher als einen der bestens seines Fachs rühmte, biete eine leidenschaftliche Liebesgeschichte. Zwei Wochen später folgt das Songdrama „Ewig jung“, das „ein Riesenspaß“ sei, sagte Schumacher. Und für Kinder läuft bereits seit einigen Tagen „Pinocchio“.

Dass dieses Programm kein Selbstläufer ist, hob Nüesch hervor. „Umso mehr freut es mich, dass man sich in meiner letzten Spielzeit Dinge traut, die man sich sonst eher nicht getraut hätte“, sagte Nüesch, der das mit einem Dank an den Kulturausschuss verband, der seinen Programmvorschlägen zugestimmt hatte. „Ich hoffe, wir haben das Publikum in den vergangenen neun Jahren neugierig genug auf unser Theater gemacht.“

Für das Stück auf der kleinen Bühne im Alten Arresthaus lässt sich das zu 100 Prozent sagen: Dort gibt es die Geschlechterkomödie „Honigmond“, deren Vorstellungen bereits ausverkauft sind. Man denkt über einen Zusatztermin nach, entschieden ist aber noch nichts.

Hat das Stück auf der kleinen Bühne die Erwartungen schon vollends erfüllt, so ist der Kartenvorverkauf insgesamt noch nicht ganz auf dem Niveau des Vorjahres, wie Oberbürgermeister Wolfgang Treis mitteilte. Rund 16.000 Tickets seien bislang verkauft worden. „Wir streben nach wie vor die Marke von 30.000 an“, sagte Treis. „Wir wissen aber auch, dass das eine Herausforderung ist.“

Nach den nüchternen Zahlen, die die Verantwortlichen im Pressegespräch vor der Veranstaltung präsentierten, wurde es beim Empfang selbst dann höchst emotional. Mit einer sehr persönlichen Rede rührte Dramaturgin Petra Schumacher den scheidenden Intendanten zu Tränen. Selbst sichtlich ergriffen, dankte sie Nüesch für die intensiven Jahre. Man habe viele Höhen, aber auch Tiefen durchlebt, zusammen Erfolge gefeiert und Kritiken verdaut. Nüesch habe alle Schauspieler wachsen lassen und ihnen viele Weisheiten mit auf den Weg gegeben. Das Ensemble sei wie eine große Familie, und der Abschied falle allen unendlich schwer, sagte Schumacher.

Das gilt auch für Nüesch selbst, auch wenn der Intendant zuvor in seiner eigenen Ansprache noch einen anderen Schwerpunkt gesetzt und einige Spitzen gegen die Stadt und ihre Vertreter verteilt hatte. So dachte er offen über die Kandidatur als Oberbürgermeister nach. Ein Raunen ging durch den Saal, als er bemängelte, dass das Plakat am Stadteingang seit Jahren einen Rechtschreibfehler trage: „Darauf steht: Die Qualitätsstadt Mayen. Es müsste aber heißen: ,Qualität statt Mayen‘.“ Und sein Bühnenbildner könnte dafür sorgen, einigen Ratsmitgliedern das Brett vorm Kopf abzumontieren. Die Vertreter der Stadt, Sponsoren und Gäste nahmen es mit Humor.

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