Das Projekt sticht vor allem wegen folgender Besonderheiten hervor: Im genannten Gebiet werden mehr als 100 Arten nachgewiesen, die sämtlich auf der Roten Liste, der FFH-Liste (Fauna-Flora-Habitat) oder im Bundesnaturschutzgesetz gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Tiere und Pflanzen stehen. Der Wert der Sevenicher Feuchtwiesen für Mensch und Natur lässt sich demnach kaum ermessen.
Das Projekt wurde von einer Jury ausgewählt, die Monat für Monat beispielhaften Artenschutz in den Blickpunkt rückt. Das heimische Projekt basiert im Gegensatz zu anderen allein auf ehrenamtlicher, also unentgeltlicher Arbeit. Das gibt es nach Aussagen des Veranstalters nicht so oft. Die Arbeiten begannen im Jahr 2016. Mehr als 3000 selbst erstellte – und nicht etwa aus dem Internet heruntergeladene – Fotos wurden ausgewertet. Auf diese Weise ließen sich seltene Nattern, Kröten, Frösche, Insekten (Käfer und Libellen), Fledermäuse und Vögel nachweisen, ebenso Pflanzen wie eine schon verschwunden geglaubte Orchideenart.
Mit Wissen und Begeisterung hat sich vor allem das Ehepaar Martina und Gavin Grosvenor dem Projekt angenommen. Gavin Grosvenor berichtete in der Feierstunde im Johann-Büchel-Saal der Alten Probstei, dass die Sevenicher Feuchtwiesen etwa 100 Meter unterhalb von Münstermaifeld liegen und dort drei Bäche und eine Quelle die Natur nachhaltig gestalten.
Mit der Auszeichnung sind öffentliche Reputation und Aufmerksamkeit verbunden. Der Urkundentext lautet: „Biotopverbund Sevenicher Feuchtwiesen, Nachweis von über 100 geschützten Arten des BUND Mayen-Koblenz wird als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.“ Der Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten, Thomas Griese, überreichte die Urkunde. Grußworte sprachen der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Ulrich Kleemann, die Kreisbeigeordnete Birgit Meyreis und Bürgermeister Maximilian Mumm.
Der Gewässerbiologe Dr. Holger Schindler hielt einen bemerkenswerten Vortrag über „Die kleinen Gewässer und ihre Bedeutung für die Artenvielfalt“. Zugegen waren zudem Stadtbürgermeisterin Claudia Schneider sowie weitere Fachleute und ein Vertreter des Naturschutzbunds Deutschland.
Die Auszeichnung liefert den Behörden weitere Argumente, die Sevenicher Feuchtwiesen demnächst unter Schutz stellen zu können, um sie zum Beispiel vor Bebauung, Landwirtschaft, Quadtouren und anderem zu bewahren. Die Feierstunde endete mit einem gemütlichen Beisammensein im Gasthaus Rathausschenke.