FWG-Kandidat kann die Oberbürgermeisterwahl im ersten Wahlgang deutlich für sich entscheiden - Enttäuschung bei CDU und SPD ist groß
Große Mehrheit für FWG-Kandidaten: Christian Greiner wird neuer Stadtchef von Andernach
Als das überwältigende Wahlergebnis feststeht, ist der Jubel bei Christian Greiner (2.von rechts) und Ehefrau Anna (rechts) grenzenlos.
Sascha Ditscher

Andernach. Christian Greiner hatte in diesem Sommer als erster der vier Oberbürgermeisterkandidaten seinen Hut in den Ring geworfen – ohne zu wissen, mit wie vielen und welchen Gegenkandidaten er es im Wahlkampf zu tun bekommen wird. Sein Mut wird jetzt belohnt: Mit geradezu überwältigender Mehrheit wählten die Andernacher den 42-Jährigen zu ihrem neuen Oberbürgermeister.

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Als das überwältigende Wahlergebnis feststeht, ist der Jubel bei Christian Greiner (2.von rechts) und Ehefrau Anna (rechts) grenzenlos.
Sascha Ditscher

Als kurz vor 19 Uhr die in den 15 Andernacher Wahlbezirken eingegangenen rund 10.000 Stimmzettel ausgezählt waren, gab es im „Bistro Aktuell“, wo sich die Andernacher FWG zur Wahlparty getroffen hatte, kein Halten mehr: Mit ohrenbetäubendem Jubel und Sprechchören feierten die Mitglieder, dass die FWG erstmals den Oberbürgermeister in Andernach stellen wird, während dessen Ehefrau Anna ein paar Freudentränen vergoss.

60,9 Prozent der Wähler hatten Greiner ihre Stimme gegeben und damit den amtierenden Bürgermeister Claus Peitz (CDU) mit 22,2 Prozent und den SPD-Kandidaten Udo Dames mit 12,1 Prozent deutlich auf den zweiten und dritten Platz verwiesen. Franz Haas, der bereits 2017 als parteiloser Kandidat angetreten war, konnte sich im zweiten Anlauf lediglich 4,7 Prozent der Stimmen sichern.

Deutliches Ergebnis überrascht

Ein derart deutliches Ergebnis im ersten Wahlgang hätten wohl die wenigsten Andernacher prognostiziert – auch der Wahlsieger nicht: „Ich habe im Vorfeld zwar viel positives Feedback bekommen, aber mit der Deutlichkeit habe ich nicht gerechnet. Ich bin total überwältigt“, freute sich Greiner.

Das Ergebnis sei eine tolle Bestätigung für das gesamte Team, welches den Wahlkampf mit großem persönlichen Einsatz betrieben habe. Er verstehe das Wahlergebnis aber auch als Auftrag, der ihn mit Respekt erfülle: „Jetzt fängt die Arbeit an.“ Es gelte nun, den amtierenden Oberbürgermeister Achim Hütten, der von den Bürgern hochgeschätzt werde, eine würdige restliche Amtszeit zu bescheren und die Übergabe der Amtsgeschäfte vorzubereiten. Außerdem müsse man angesichts der aktuellen Krise als Stadtrat dafür sorgen, dass man gut durch den Winter komme.

Im Ratssaal gab der 42-Jährige seine ersten Interviews als gewählter Oberbürgermeister.
Sascha Ditscher

Zunächst wurde der Wahlsieg aber erst einmal gebührend gefeiert: Vom „Bistro Aktuell“ ging es ins Historische Rathaus, wo Kommunalpolitiker und Bürger die Auszählung auf der Leinwand mitverfolgt hatten. Mit dem Eintreffen von Greiners FWG änderte sich die Stimmungslage im Ratssaal schlagartig: Dort hatten ab 18 Uhr unter anderem CDU-Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil, CDU-Stadtverbandsvorsitzender Hans-Georg Hansen und CDU-Fraktionschef Gerhard Masberg die Ereignisse mit versteinerten Mienen zur Kenntnis genommen.

Zu den Gratulanten gehörte auch der amtierende Bürgermeister und Gegenkandidat der CDU, Claus Peitz.
Sascha Ditscher

Gegen 19.15 Uhr stieß Claus Peitz, der von seiner Familie begleitet wurde, dazu und gratulierte Greiner zum Wahlsieg. Die Enttäuschung über das eigene Abschneiden stand ihm dabei ins Gesicht geschrieben: „Ich habe in den vergangenen Jahren viel für die Stadt getan aus voller Überzeugung, weil es meine Heimat ist.“ Ein derart schlechtes Ergebnis habe er nicht erwartet. Nichtsdestotrotz werde er in den vier verbleibenden Jahren seiner Amtszeit als Bürgermeister alles dafür tun, „dass wir in Andernach vorankommen“.

SPD will Ergebnis intern aufarbeiten

Auch Udo Dames stellte sich in Begleitung seiner Ehefrau Alexandra noch am Wahlabend der Öffentlichkeit: „Wir sind persönlich und als Partei enttäuscht.“ Schließlich habe man mit dem Team einen engagierten Wahlkampf geführt und eigene Themen gesetzt. „Die sind beim Bürger aber offensichtlich nicht angekommen.“ Dames gratulierte Greiner zur Wahl und kündigte an, man werde das Ergebnis in den entsprechenden Gremien analysieren und aufarbeiten.

Einzig der Vierte im Kandidatenkreis, Franz Haas, der von seiner Freundin in den Ratssaal begleitet wurde, zeigte sich angesichts seines schwachen Ergebnisses völlig ungerührt: „Ich bin nicht enttäuscht, ich habe mich gern für Andernach und die Bürger zur Wahl gestellt“, erklärte er. Er habe an seinem zweiten Wahlkampf wieder viel Spaß gehabt.

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