Auch der Handel mit Pferden, der eine lange Tradition hat, wird fortgeführt. Großen Wert legt der aus Remagen stammende und mittlerweile in Ungarn lebende Pferdeexperte darauf, Dinge von der Vergangenheit in die Gegenwart zu transportieren. „Mir und meinem Team ist es wichtig, den Zeitgeist zu treffen, ohne den Blick auf die jahrhundertelange Historie, die an der Stadtmauer ihren Ursprung hatte, zu verlieren“, sagt Stefener. Wichtig ist ihm auch, Kinder für Pferde zu begeistern und an den Reitsport heranzuführen. Unsere Zeitung sprach mit Uwe Stefener.
Herr Stefener, wie kam es dazu, dass Sie das Schauprogramm auf dem Pferdemarkt organisieren? Geschieht dies in Absprache mit der Marktkommission?
Vor etwa 40 Jahren war der Pferdeauftrieb sehr rückläufig und fast gar kein Publikumsinteresse vorhanden. Einige wenige Pferde waren nur im Angebot. Es gab einen Imbiss und einen Verkaufsstand. Das war alles. Die Stadt Mayen suchte nach neuen Wegen. Die ersten beiden Jahre wurde ein kurzes Programm von Vereinen veranstaltet. Im dritten Jahr wurde dann ein Ansager benötigt, auf Umwegen kam ein Kontakt mit mir zustande. Die Zuschauerzahl war immer noch sehr begrenzt.
Für das Folgejahr wurde ich mit der Organisation eines deutlich größeren Schauprogrammes beauftragt. Die Zuschauerzahlen steigen deutlich. Einige Jahre später waren es so viele Besucher, dass eine Entzerrung der bisher reinen Vormittagsveranstaltung mit einem zweistündigen Schauprogramm notwendig wurde. Daraus entstand das Konzept von jeweils einem Schaublock am Vormittag und einem Schaublock am Nachmittag. Die Gestaltung des Pferdemarktes liegt alleinverantwortlich in meiner Hand. Seitens der Stadt gibt es nur einige grundsätzliche Rahmenbedingungen als Vorgabe.
Hat sich die Resonanz beim Pferdemarkt im Laufe der Jahre verändert? Sind die Besucherzahlen immer noch so hoch wie früher?
Der Pferdemarkt ist seit Jahren eine Veranstaltung, die in Fachkreisen einen guten Namen hat. So gelingt es mir auch immer wieder, neue Akteure zu gewinnen, obwohl der Dienstag für viele Akteure eine Schwierigkeit darstellt. Es wird zunehmend schwieriger, ausreichend Zuschauer zu bekommen. Die besten Zeiten waren sicher die Jahre um 2000 herum. Danach ging es einige Jahre stetig bergab. Das stabilisierte sich dann aber, sodass wir in den vergangenen Jahren über eine stabile Zuschauerzahl verfügen.
Was zieht Ihrer Meinung nach die Besucher besonders an?
Das fragen wir uns auch immer wieder. Die Wurzeln in der Vergangenheit leben in der Gegenwart und den Blick auf zukünftige Entwicklungen, die man heute wohl Trends nennt. Am Ende macht es die bunte Mischung aus. Es soll für jeden etwas dabei sein. So sind die Oldtimertraktoren und das Nostalgiekarussell eine wertvolle Ergänzung.
Sie hatten vor einigen Jahren angeregt, auf den Pferdehandel zu verzichten. Was spricht aus Ihrer Sicht dafür, den Handel mit Pferden beizubehalten oder diesen abzuschaffen?
Der Pferdehandel in der Form, wie er sich heute auf dem Pferdemarkt darstellt, ist ein nostalgisches Produkt. Er dient nach Aussage der Händler eher der Kontaktpflege. Bemerkenswert ist jedoch, dass seit einigen Jahren die Qualität der ausgestellten Pferde zunimmt. Das führt zu einer überwiegend positiven Besucherresonanz. Die Handelspferde gehören eben dazu. Sie sind ja schließlich die Namensgeber der Veranstaltung.
Sie haben im vergangenen Jahr betont, dass das Publikum jünger und der Pferdesport weiblicher geworden ist. Worauf führen Sie Ihre Beobachtungen zurück?
Der Altersdurchschnitt ist seit vielen Jahren stabil. Waren es in den ersten Jahren eher der Opa und die Enkel, die „Pferdchen gucken“ gingen, so ist es heute ein qualifiziertes Fachpublikum – es ist vorwiegend weiblich und in den mittleren Jahren.
Wir hoffen, dass Sie dem Mayener Publikum noch lange als Macher des Pferdemarktes erhalten bleiben. Gibt es möglicherweise schon einen Nachfolger im Hintergrund?
Ich bin jetzt 74 Jahre alt und suche intensiv nach einer Nachfolge. Das gestaltet sich jedoch schwierig. Dennoch gehe ich von einer baldigen Nachfolge aus. Ich möchte aufhören, solange das Publikum mir noch beim Pferdemarkt in Mayen zuhört.
Alles rund um Pferde, Schafe und den Krammarkt
Auch in diesem Jahr erinnern der Pferdemarkt am Dienstag, 15. Oktober, und der Schafmarkt am Mittwoch, 16. Oktober, an den Ursprung des Volksfestes, der im Handel mit dem Vieh lag.
Der Lukasmarkt-Dienstag ab 7 Uhr auf dem Viehmarktplatz: Das ist das Glanzlicht für Pferdenarren. Über den ganzen Tag hinweg wird ein auch von dem Fachpublikum bestauntes Programm beim Pferdemarkt präsentiert: Freidressur, barocke Pferde, Reiterspiele der Camargue, Getreideernte mit Pferden, Heuernte und vieles mehr. Neben der großen Pferdeschau bieten Händler auch Tiere zur Schau und zum Verkauf an. Daneben findet der traditionelle Viehmarkt mit Kleintieren und Federvieh insbesondere bei den kleinen Besuchern immer mehr Beachtung. Eintritt: 8 Euro, Kinder bis 1,40 Meter Körpergröße und Schulklassen haben zum Markt freien Eintritt.
Der Pferdemarkt findet auf dem Viehmarktplatz, Polcher Straße, statt. Eine Park-and-ride-Möglichkeit vom Industriegebiet Mayener Tal dorthin ist ab 9 Uhr eingerichtet. Dank einer zusätzlichen P & R-Haltestelle in der Polcher Straße ist auch hier der Einstieg wieder möglich (nur am Dienstag). Am Lukasmarkt-Mittwoch findet der einzige Schafmarkt in Rheinland-Pfalz auf dem Viehmarktplatz in Mayen statt. Fachsimpeln unter gleich gesinnten Schafhaltern gehört zum alljährlichen Lukasmarkt. Nicht nur Fachpublikum, sondern auch die jüngeren Besucherinnen und Besucher sehen das geballte Schafaufkommen mit staunenden Augen. Aber: Aufgrund der grassierenden Blauzungenkrankheit sind nur einheimische Schafe aus der Region zugelassen, wie Marktmeisterin Julia Judt mitteilt. Das heißt: Teilnehmer aus den übrigen Landesteilen von Rheinland-Pfalz, aus benachbarten Bundesländern oder dem Ausland müssen diesmal mit ihren Exemplaren zwangsweise passen.
Ein Eckpfeiler des Lukasmarktes ist der große Krammarkt, der sich an allen neun Tagen in der Fußgängerzone, insbesondere in der Bäckerstraße, also der Verbindungsstraße vom Markt zu den Attraktionen des Volksfestes, abspielen wird. Mehr als 200 Händler haben sich mit ihrem Sortiment angesagt. An den Haupttagen des Krammarktes, Dienstag und Mittwoch, ist dieser bereits um 8 Uhr für Kunden geöffnet, an allen anderen Tagen analog zum Volksfest ab 11 Uhr beziehungsweise 12 Uhr. Ein Flanieren und Einkaufen ist bis 19 Uhr möglich.
Geparkt werden kann außer auf den Park-and-ride-Plätzen auf dem Viehmarktplatz in der Polcher Straße. Dort stehen 400 Plätze zur Verfügung, außer in der Zeit von Montag bis zum Mittwoch. Am Donnerstag und Freitag ist das Parken kostenlos, an anderen Tagen kostet es 4 Euro pro Tag. Beim Park and ride muss man 6 Euro je Tag und Auto fürs Parken und die Busfahrt bezahlen. bro