Mitmach-Konzert in Mayen
Gemeinsam singen, gemeinsam lustig sein
Im La Mirage in Mayen gab Michael Lohr schon im Juli 1989 ein Konzert. Für Hutgeld hat der in Ettringen lebende Musiker schon des Öfteren gespielt, so auch im b05 im Stadtwald in Montabaur. Beim Mitsing-Abend in Mayen war Marina Valentina aus Hilgert im Westerwald mit dabei.
Elvira Bell

Jeder hat eine Stimme! Und so kann spontan ein kleiner Chor entstehen. Die Gäste im La Mirage in Mayen haben das Mitsing-Konzert jedenfalls genossen.

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Für Liebhaber von Mitsing-Konzerten gab es im La Mirage in Mayen etwas ganz Spezielles. Von Beginn an war das Publikum ganz nah an Marina Valentina und Michael Lohr. Sozusagen auf Augenhöhe mit den beiden, ihrer Musik und ihren Erzählungen, die sie präsentierten. Während Musikkenner aus der Region und darüber hinaus den Eifelpoeten aus Ettringen kennen, bot der Mitsingabend die passende Gelegenheit, die Sängerin aus Hilgert im Westerwald kennenzulernen.

Wie es zu dem Mitsing-Konzert kam - es wurde im Rahmen eines Hutkonzertes gespielt - erzählt Michael Lohr. „Marina Valentino singt normalerweise in Bands, die auf Mittelaltermärkten auftreten. Sie spielt da auch einschlägige Instrumente. Aber als ihre letzte Band auseinandergegangen war, haben wir überlegt, was wir vielleicht zusammen auf die Beine stellen könnten, ohne dass einer von uns sich dafür in einen komplett neuen Musikstil einarbeiten muss. Da war eigentlich schnell, binnen weniger Minuten, die Idee für einen solchen Mitsing-Abend da. Sofort haben wir eine fast endlose Liste von geeigneten Songs erstellt.“

Auch diese drei Frauen haben ihren Spaß beim Mitsingen.
Elvira Bell

Die beiden Musiker sind mit diesem Konzertformat zum ersten Mal im letzten Herbst in Höhr-Grenzhausen im Café Libre aufgetreten. „Sie singt, ich begleite auf Gitarre oder Klavier“, sagt Michael Lohr. „Weil im Café Libre so gute Stimmung aufgekommen war, habe ich überlegt, wo man das bei mir in der Gegend vielleicht auch einmal aufziehen könnte."

Gesagt, getan! Von der Idee war der Mayener Wirt Jochen Pickel, der seit 1987 Inhaber der Musikkneipe La Mirage ist, sofort angetan. Von Zeit zu Zeit finden hier insbesondere in den Wintermonaten, wie Pickel erzählt, Live-Auftritte statt. Das Lokal hat für Michael Lohr eine besondere Bedeutung. „Beim Aufräumen bin ich die Tage auf ein Plakat gestoßen, mit dem für meinen Auftritt im Juli 1989 geworben wurde.“

„Wir haben hier heute die Symbiose Eifel und Westerwald.“
Marina Valentina stammt aus Hilgert, Michael Lohr aus Ettringen

Die Spielfreude war den beiden Musikern deutlich anzumerken. Es war schön zu sehen, wie der Funke zum Publikum übersprang. „Wir haben hier heute die Symbiose Eifel und Westerwald“, erklärte die Sängerin eingangs. Michael Lohr: „Die Motivation von Marina und mir ist in erster Linie der Spaß, zumal der an diesem speziellen Zusammenwirken mit dem Publikum. Von meiner Seite ist es auch die Zusammenarbeit mit Marina, die eine sehr angenehme Person und eine lockere, unkomplizierte, aber zugleich total verlässliche und sehr strukturierte musikalische Partnerin ist und die, wenn das Scheinwerferlicht angeht, zur Entertainerin wird."

Jochen Pickel (rechts), Inhaber der Musikkneipe La Mirage, freute sich über ein sangesfreudiges Publikum.
Elvira Bell

Gespielt wurde populäre Musik, zum größten Teil aus den letzten 60 Jahren. Die Texte beispielsweise von „Yellow Submarine“, „Was wollen wir trinken“ und „Marmor Stein und Eisen bricht“ kannten alle aus dem Effeff. Sie verspürten, so wie Marita Krechel, große Lust mitzusingen. Nicht nur mitgesungen, sondern auch die Songs teilweise auch auf seiner Gitarre mit begleitet hatte Georg Kaster „Ich habe mir gedacht, wo gesungen wird, kann ich sicher auch mit meiner Gitarre mitspielen“, erklärte der Mann aus Neuss. Er hat lange Jahre in Mayen in der Gartenstraße gewohnt. „Ich liebe das La Mirage und diese Atmosphäre hier“, sagte er. „Ich wollte noch mal in alten Zeiten schwelgen."

Singen konnte jeder, wie ihm der Schnabel gewachsen war. Und es sollte und musste auch niemand Angst davor haben, falsch zu singen oder sich gar zu blamieren. „Das passierte schon allein deshalb nicht, weil jede(r) dabei mit sich und seinem Singen so beschäftigt ist, dass er/sie gar nicht mitbekommt, wie es dem/den anderen da ergeht und was die sängerisch bringen“, so Michael Lohr. „Alle potenziellen Nörgler oder Kritiker sind an solchen Abenden damit ebenfalls so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie gar nicht mitkriegen, wen sie möglicherweise kritisieren oder niedermachen könnten.“ Potenzielle Nörgler kämen von vornherein auch gar nicht zu einem solchen Abend, der nur Spaß mache - und sie kamen auch nicht.

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