Die nicht getätigten Investitionen finden sich dafür im Haushalt 2022 wieder und belasten diesen. Insgesamt plant die Ortsgemeinde mit einem satten Minus von rund 1,9 Millionen Euro im Ergebnishaushalt. Der Haushalt 2022 wurde in der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats einstimmig beschlossen.
Was sind die größten Investitionen, die in Kruft geplant sind? Zu den nicht getätigten Investitionen 2021 zählt der Neubau einer Kita. Von dafür insgesamt veranschlagten 4,5 Millionen Euro sollen 800 000 Euro in den Haushalt 2022 eingestellt werden, zusätzlich noch 420 000 Euro für den Erwerb des benötigten Grundstücks. Dass 2021 mit dem Bau nicht begonnen werden konnte, liegt an dem komplizierten Ausschreibungsverfahren. Alle Leistungen müssen europaweit ausgeschrieben werden, was das Prozedere sehr verlangsamt, erklärte Ortsbürgermeister Walter Kill hierzu.
Auch der Ausbau des Wingertsberges ist wieder unter den geplanten Investitionen. Dieser konnte 2021 nicht umgesetzt werden, da die beauftragte Firma aufgrund der Flut im Sommer ausgelastet war. 750.000 Euro hat die Ortsgemeinde für den Ausbau der Straße eingeplant. Weiter voranschreiten soll die Sanierung der Vulkanhalle, wo in diesem Jahr eine provisorische Kita eingerichtet wurde. An der Halle sind noch weitere Arbeiten zu erledigen. 325.000 Euro wurden für diese Maßnahme eingeplant. Weitere kostspielige Investitionen sind der Ankauf von Grundstücken für den Streitgierenweg und die Erschließungskosten für das Gebiet „Am Oberen Kissel“ (jeweils 250.000 Euro).
Gibt es Veränderungen bei Steuern, Gebühren und Abgaben? Sowohl die Gewerbesteuer als auch die Grundsteuern A und B verbleiben bei 420 von Hundert.
Wofür ist im kommenden Jahr kein Geld (mehr) vorhanden? Alle geplanten Maßnahmen haben es in den Haushalt geschafft. Bürgermeister Walter Kill erklärte diesbezüglich, dass die Ortsgemeinde nur das Nötigste an Investitionen tätigt.
Wie entwickelt sich die Verschuldungssituation in Kruft? Falls die Ortsgemeinde 2022 alle geplanten Investitionen tätigt, muss ein Investitionskredit über rund 4,1 Millionen Euro aufgenommen werden. Der Schuldenstand würde in diesem Fall von 9,4 Millionen Euro bis zum Ende des Haushaltsjahres auf 14,7 Millionen Euro anwachsen. Ortsbürgermeister Walter Kill hatte allerdings bereits in seiner Haushaltsrede für den Haushalt 2021 darauf hingewiesen, dass die Haushalte immer sehr großzügig aufgestellt sind und nicht immer die volle Kreditsumme benötigt wird.
Was sagen der Ortschef und die Fraktionen? Da die Sitzung per Videokonferenz durchgeführt wurde, vermied Kill es, in seiner Haushaltsrede weit auszuholen. Dennoch ging er auf einige Punkte ein. So hob er den Neubau der Kita hervor, der insgesamt etwa 4,5 Millionen Euro kosten wird, und kommentierte die Summe: „Das sind natürlich Zahlen, wo ich mich alleingelassen fühle vom wirtschaftlichen Standpunkt her.“ Auch die Sanierung der Vulkanhalle sprach Walter Kill an. „Eigentum verpflichtet!“, hob Kill hier seinen Standpunkt hervor.
Die CDU-Fraktionsvorsitzende Stephanie Schmitz stellte in einer kurzen Rede fest: „Der Haushalt ist solide aufgestellt.“ Weiterhin unterstrich sie, dass es sich bei den Investitionen um notwendige Maßnahmen handelt. „Wir haben in diesem Haushalt keine Luftschlösser drin“, so Schmitz weiter. Auch Schmitz sprach den Neubau der Kita an und erinnerte die Ratsmitglieder daran, dass nun auch noch eine weitere Zwischenlösung finanziert werden muss.
Hintergrund: Bereits bei einem vorherigen Tagesordnungspunkt wurde der Ortsgemeinderat informiert, dass eine Zwischenlösung für bis zu 46 Kinder geschaffen werden muss. Für jene Zwischenlösung sind momentan Container im Gespräch. Zwei Angebote wurden bereits eingeholt. Beide Angebote lagen im niedrigen sechsstelligen Bereich für An- und Abbau sowie 24 Monate Miete.