Es gab viel nachzuholen. Schunkeln und feiern war angesagt. Fakt ist: Jeder Auftakt steht und fällt mit der Stimmung der Gastgeber und ihrer Gäste – und die war ab 11.11 Uhr beim jecken Treiben – bei strahlendem Sonnenschein im Brückenviertel unbeschreiblich. Die Menschen verspürten große Lust, endlich wieder zu feiern.
Uli Walsdorf, Präsident der Alten Großen Karnevalsgesellschaft, zieht eine positive Bilanz: „Es waren etwa 300 Karnevalisten und Gäste.“ Um 19.11 Uhr ging es dann in der Halle 129 mit der lang herbeigesehnten Lüftung des bis dahin streng gehüteten Geheimnisses, wer die Session mit einem neuen Hofstaat anführen wird, weiter.
Schallende Mayen Mayoh-Rufe erklangen, als die Korporationen unter den Klängen des Fanfarenkorps Grün-Weiß, sich den Weg auf die Bühne bahnten. „Wir, die Alte Große Mayener Karnevalsgesellschaft freuen uns, endlich wieder ein Bühnenprogramm hier in der Halle 129 durchführen zu können“, verkündete Präsident Uli Walsdorf. „Unser neuer Vorstand, der zum ersten Mal auf der Bühne steht, ist ganz heiß darauf, sich beweisen zu können.“ Geplant sei schon eine stattliche Anzahl von Veranstaltungen, hieß es.
„Es macht uns Mut, dass die Session, es wird sicher eine bombastische, wieder durchzuführen ist. Die Planungen für die Rathauserstürmung, den Kinderzug und den Rosenmontagszug laufen alle auf Hochtouren. Es gibt noch ein paar Schwierigkeiten, doch auch die werden wir in den Griff bekommen. Wir werden an den Traditionen, unter anderem auch an der Heiligen Messe am Fastnachtsamstag festhalten.“
Kein unbeschriebenes Blatt
Und dann hatte das Warten ein Ende. Zunächst wurde Prinzessin Tina mit ihrem Hofstaat frenetisch begrüßt. Die sympathische Karnevalistin hatte in der Session 2019/2020 die Jecken in Mayen regiert und das närrische Volk erfreut. Als Uli Walsdorf die Anwesenden dann aufforderte: „Erhebt euch von den Plätzen und begrüßt mit mir unsere neue Tollität“, gab es kein Halten mehr in der bunt dekorierten Narrhalla. „Hier steht er nun Prinz Peter IV.“, verkündete der Präsident strahlend vor Freude. Mit richtigem Namen heißt er Peter Otto. Er hat schon viele Tollitäten durch die Säle begleitet und ist kein unbeschriebenes Blatt in der Mayener Faasenacht.
Und dann ergriff der künftige Mayener Regent das Wort: „22 Jahre bin ich Mitglied der Prinzengarde und durfte immer in der zweiten Reihe stehen und nun stehe ich hier oben in der Mitte. Der erste Aufmarsch hier, der war schon geil!“ Als erste wandte sich Prinzessin Tina sichtlich gerührt und sehr emotional an den 27-Jährigen und seinen Hofstaat: „Stürzt Euch mitten rein. Macht alles mit. Das Volk macht alles mit!“
Doch es blieb nicht nur bei den guten Wünschen: Der künftige Prinz und sein Gefolge erhielten aus ihren Händen den Prinzessinnen-Orden und Präsente und von Mundschenk Torsten Attendorn den Kelch.
Doch wer ist Peter Otto? Die designierte Tollität lebt in Kottenheim, setzt aber die karnevalistische Tradition in Mayen mütterlicherseits gern fort. Seine Mutter Gertrud Otto war 1989 Page im Hofstaat von Prinz Heinz I, von 1990 bis 1992 Obermöhn der Leewe Mädche vom Gevelsberg und ist seit 38 Jahren Mitglied der Prinzengarde Mayen. Bekannte Größen im Mayener Karneval waren auch sein Patenonkel Theo Zilliken sowie der Cousin seiner Mutter Rainer Zilliken, Ex-Präsident der Großen Alten Mayener Karnevalsgesellschaft.
Schon als kleiner Junge Tollitäten bewundert
„Ich habe die Tollitäten, als ich noch ein kleiner Gardist war, immer bewundert“, bekennt Peter Otto. „In der Session 2014 fiel dann meine Entscheidung, Prinz der Stadt Mayen zu werden. Diese Entscheidung bereue ich nicht. Ich bin sehr stolz darauf!“
Flankiert wird die designierte Tollität von den Pagen Annika Sauerborn, Anne Straub, Mundschenk Dennis Falterbaum und Hofnarr Szatphan „Ackes“ Ackermann. Als Sessionsmotto hat Peter Otto, der auch Mitglied der KKG Kottenheim ist: „Ob fröh oder spät, ob Daach oder Naach, me all, mehr fäiren widder ohs Faasenaacht“, gewählt.
Einen Vorgeschmack auf die anstehende Kampagne gab es mit dem Sessionslied: „Jo mer singe un laache und danze be noch nie“. In Amt und Würden wird Peter Otto erst ab dem 7. Januar sein. Erst dann darf er sein Prinzenornat tragen. Die gute Stimmung hatte die Band „De Schlingele“ auf hohem Level gehalten.