Ettringen
Gegen die „Hochwasserdemenz“: Ettringen stellt Starkregenkonzept vor
Äcker unter Wasser
Symbolbild: Vor allem auch die Ackerflächen oberhalb des Ortes stehen im Fokus des Ettringer Starkregenkonzepts.
picture alliance/dpa/Pia Bayer

Die Ortsgemeinde Ettringen hat nun ein Konzept für den Starkregenfall. Bei der Vorstellung lobte Alfred Schmisch, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Vordereifel, die Ettringer Initiative.

Die Ortsgemeinde Ettringen treibt das eigene Konzept für den Starkregenfall weiter voran. Über zwei Dutzend Anwohner waren erschienen, um sich anzuhören, welche Maßnahmen nun im neuen Konzept stehen. Vorgestellt wurde das Konzept von zwei Experten der Ingenieurgesellschaft Dr. Siekmann und Partner – auch mit dabei waren Ortsbürgermeister Werner Spitzley und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG), Alfred Schomisch.

„Warum macht man das?“, lautete Schomischs einleitende Frage, die er zugleich mit einem Blick auf die Flutkatastrophe im Ahrtal beantwortete. „Auch wenn Ettringen sehr hoch gelegen ist: Es kann jeden treffen.“ Ein Konzept, das präventiv auf ein Starkregenereignis vorbereitet, damit im Fall der Fälle eine Katastrophe verhindert oder zumindest abgemildert werden kann, sei deshalb wichtig.

Auch und gerade wenn ein paar Jahre lang starker Regen, hohe Pegelstände und Überflutungen ausblieben, sei die Vorsorge wichtig. „Man darf nicht in eine Hochwasserdemenz geraten“, warnte Schomisch. Gleichzeitig lobte der VG-Bürgermeister die Initiative der Ettringer: Sie seien damit Vorreiter in der Verbandsgemeinde Vordereifel. Spitzley betont außerdem, dass man in Ettringen nicht nur Vorsorge für die eigene Gemeinde betreibe, sondern auch an die Nachbarn denke: „Wir könnten es uns einfach machen und das Wasser ins Tal laufen lassen. Wir wollen aber auch unsere Nachbarn schützen.“ Deswegen wird in Ettringen zum Beispiel ein zweites Rückhaltebecken gebaut werden.

Die Maßnahmen, die die Ingenieurgesellschaft in Zusammenarbeit mit Ettringen ausgearbeitet hat, lassen sich grob in drei Komplexe aufteilen: Maßnahmen im Hochwasserentstehungsgebiet, also auf den Außenflächen rund um Ettringen, Maßnahmen in der Ortslage und Maßnahmen an und um die Gewässer. Gerade außerhalb der Ortslage sei es wichtig, dass das Wasser langsam abfließen und auf dem Weg auch schon versickern kann. Dafür sei es zum Beispiel wichtig, dass Feldrandstreifen wieder ins Leben gerufen, die Bewirtschaftung der Flächen an den Hochwasserfall angepasst und Versickerungsanlagen eingerichtet werden.

In der Ortslage selbst seien die Möglichkeiten eher begrenzt. Hier gelte es, zum Beispiel Einlaufschächte zu optimieren und bei Straßenbauarbeiten auch den Hochwasserschutz zu berücksichtigen. Das Konzept stehe nun, es sei aber wichtig dieses fortlaufend weiterzuschreiben, betonten die Experten. Welche konkreten Maßnahmen gemeindeweit Schritt für Schritt in die Praxis umgesetzt werden würden, hänge nun vom Gemeinderat ab.

Top-News aus der Region