Im vergangenen Jahr war Kopp an die Verwaltung herangetreten und hatte auf die aktuelle Wärmeversorgungsproblematik der Gemeinde Wierschem hingewiesen. Denn ein Großteil der Gebäude im Dorf stammt aus den 1980er-Jahren. Diese werden überwiegend mit Ölheizungsanlagen betrieben, weil es in der Gemeinde keine Gasleitungen gibt und ein Antrag auf die Versorgung mit Erdgas vom Energieträger abgelehnt worden sei.
In der Beschlussvorlage wird darauf hingewiesen, dass der Heizölpreis in den vergangenen drei Jahren um rund 34 Cent pro Liter angestiegen sei. Es sei unwahrscheinlich, dass der Preis in Zukunft wieder sinken werde, heißt es weiter. Aus Gründen des Klimaschutzes seien neue Ölheizungsanlagen – als Hybrid mit regenerativer Energie – nur noch bedingt zulassungsfähig. Ab 2025 sollen keinerlei Ölheizungen mehr zugelassen werden.
Zusammenfassend stellt die Verwaltung fest: Ölheizungen werden nicht mehr zugelassen oder nur zeitlich bedingt, Gasleitungen sind in der Gemeinde nicht verbaut, Wärmepumpen sind wegen niedriger Vorlauftemperaturen nur für Gebäude mit Flächenheizungen eine gute Alternative, Pelletheizungen sind als Nachfolger der Ölheizungen denkbar und möglich.
„Wenn sich genug Bürger beteiligen, kann dies auch kostengünstiger in der Einrichtung sein.“ Markus Schröder
Als Alternative stellte Markus Schröder von der EVM Mittelrhein den Aufbau eines Nahwärmenetzes vor, bei dem Wärmeenergie von außen aus einer zentralen Anlage in die Gebäude der Einwohner geliefert wird. Dies hätte gegenüber einer eigenen Pelletheizungsanlage den Vorteil, dass der Aufwand für die Unterhaltung sehr gering ist. „Wenn sich genug Bürger beteiligen, kann dies auch kostengünstiger in der Einrichtung sein“, so der Experte.
Die Verwaltung wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es auch denkbar sei, bei der Verlegung eines Nahwärmenetzes Glasfaserleitungen für das Internet mitzuverlegen und die teilweise mehr als 40 Jahre alten Straßen zu erneuern. Möglicherweise hätten andere Ver- und Entsorger (Strom, Wasser, Abwasser) ebenso Interesse an der Erneuerung ihrer Leitungen und beteiligten sich entsprechend. Ebenso könnten Nahwärmenetze gefördert werden, sodass sich die Kosten weiter reduzieren und die Anschlussnehmer davon profitierten.
Wie Wierschems Ortsbürgermeister Michael Kopp ankündigte, werden im nächsten Schritt zunächst alle Haushalte des Dorfes abgefragt, ob sie Interesse an dieser Art der Wärmeversorgung haben. Dabei werden die Daten erfasst und nach deren Auswertung entschieden, wann die geplante Bürgerversammlung durchgeführt werden kann. In dieser Versammlung will die EVM auch die Details der Anlage und die Vorgehensweise erläutern sowie die Kosten einer Beteiligung aufzeigen.