Wie soll der zusätzlich benötigte Raum bereitgestellt werden? Jürgen Pulger vom Technischen Gebäudemanagement der Stadt erläuterte den ersten Vorentwurf. Eine Mensa plus sechs Unterrichtsräume soll auf einem Areal hinter der Burghalle und der Realschule plus errichtet werden. Kostenpunkt: mehr als 7 Millionen Euro, an Förderung ist bislang lediglich eine Summe von 1,5 Millionen Euro zugesagt. In der Mensa soll es, einen Schichtbetrieb vorausgesetzt, 192 Grundschulkindern gleichzeitig möglich sein, ein Mittagessen einzunehmen.
„Wie gehen wir mit dem gesetzlichen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung um? Es gibt keine Lösung.“
Hannelore Knabe, CDU-Fraktion
Geplant ist ein zweigeschossiges Gebäude auf rund 700 Quadratmetern. Das Obergeschoss, das etwas das Erdgeschoss überkragt, soll in Holzbauweise gebaut werden. Eine Fotovoltaikanlage soll installiert werden, Heizenergie soll über die Fernwärme Mayen bereitgestellt werden.
Wie ist die Planung im Stadtrat aufgenommen worden? Mitglieder aller Farben im Rat begrüßten die Planung. „Ich finde sie sehr gelungen“, sagte CDU-Fraktionschef Christoph Rosenbaum. „Ein sehr vernünftiges Konzept“, pflichtete Grünen-Fraktionsvize Michael Sexauer bei. Die Grünen hatten im Vorfeld mehr Tempo in der Sache angemahnt. Sexauer bemängelte diesmal, dass er sich die Einbindung der Gremien vorweg gewünscht habe. Auch Stefan Wagner stimmte zu: „Schön, dass wir schon zu weit sind, auch im Hinblick auf den Förderantrag.“
Martin Reis (CDU) fragte nach, ob tatsächlich sechs zusätzliche Klassenräume benötigt würden. Ihm antwortete Oberbürgermeister Dirk Meid (SPD), dass angesichts von einer Unterdeckung von 100 Kitaplätzen in der Stadt diese Entwicklung „vielleicht schon vor 2028“ eintreten könne. Reis' Fraktionskollegin Hannelore Knabe kritisierte, dass es „keine Lösung“ für Forderungen von Eltern aktuell gebe, wie man mit dem Rechtsanspruch auf einen Ganztagsbetreuungsplatz vonseiten der Stadt umgehe. Meid entgegnete, dass es 2026 mit dem ersten Schuljahr der Grundschule Hinter Burg losgehen werde. Im Übrigen, so Meid, „fällt uns ein Großprojekt nach dem anderen auf die Füße“. Er spielte darauf an, dass die Stadt unter Zeitdruck zwei Kitas (Hinter Burg/Erdwall) bauen muss.
Was ist mit den Kindern, die im Bereich der Grundschule St. Veit betroffen sind? OB Meid versicherte, dass die Stadt die Grundschule St. Veit mit in ihre Überlegungen „reinpacken“ werde. Dort stehen womöglich noch größere Baumaßnahmen an, denn der Schulhof ist in Teilen marode, die Turnhalle wohl auf Dauer zu ersetzen. In diesem Kontext warnte Christoph Rosenbaum davor, dass das Land die Stadt Mayen hängen lassen könnte. „Das Land muss sich im Hinblick auf eine Förderung auch dort etwas überlegen.“ Der Stadtrat stimmte einstimmig dem besprochenen Vorgehen zu und damit auch der Vorbereitung zum Stellen eines Förderantrags.
Wieso haben die Grünen in der Sache noch einen Antrag gestellt? Sie fühlen sich schlecht informiert und verlangen einen Zeitplan. Dies sei unrealistisch, sagten neben OB Meid auch die Ratsmitglieder Wagner und Ekkehard Raab (FDP), zumal man nicht zwei Projekte parallel planen könne. Schließlich verständigte man sich bei drei Enthaltungen im Rat darauf, dass die Verwaltung bis zur Oktober-Sitzung die nächsten Schritte, besonders auch im Hinblick auf die Grundschule St. Veit, skizziert.
Hans Molitor ist neuer Schiedsmann in Mayen
Ehrungen: Im Stadtrat sind Ekkehard Raab (35 Jahre im Stadtrat) und Marika Kohlhaas (25 Jahre) vom Gemeinde- und Städtebund mit einer Urkunde ausgezeichnet worden. Nachgereicht wird die Urkunde für Ferd Faber, der nicht an der Sitzung teilnehmen konnte.
Schiedsmann: Neuer Schiedsmann im Schiedsmannbezirk Mayen I, zu dem auch die Stadtteile Nitztal und Kürrenberg gehören, ist Hans Molitor. Der Stadtrat wählte ihn bei zwei Enthaltungen einstimmig. bro