Private Wohnungen gehen zur Neige - Kommen Tiny-Häuser zum Zug?
Flüchtlingswelle rollt an: Verbandsgemeinde Mendig braucht Wohnraum
Solche Tiny-Häuser, also Wohneinheiten im Miniformat, könnten in der Verbandsgemeinde Mendig zum Zug kommen, damit Flüchtlingen eine menschenwürdige Unterkunft gewährt werden kann. Die VG-Verwaltung in Mendig befasst sich intensiv mit dem Thema. Foto: Judith Schumacher (Archiv)
Judith Schumacher

VG Mendig. Vor wenigen Tagen hat der Landkreis Mayen-Koblenz mitgeteilt, dass er an Kapazitätsgrenzen bei der Unterbringung von Flüchtlingen stößt. Im ersten Halbjahr sollen weitere 600 Menschen zugewiesen werden. Das schlägt bis in die kleinen Kommunen durch. Jetzt begibt sich die Verbandsgemeinde Mendig intensiv auf die Suche nach Wohnraum, insbesondere für Menschen aus der Ukraine.

„Der Zuzug nach Mayen-Koblenz ist größer als die zunächst prognostizierten 585 Menschen im ersten Halbjahr. Insgesamt rechnen wir mit mehr Flüchtlingen als 2015/16“, sagte Bürgermeister Jörg Lempertz im Verbandsgemeinderat. Heruntergebrochen auf die Verbandsgemeinde Mendig sind 36 Flüchtlinge im ersten Halbjahr zu erwarten. Bis Ende Februar wurden 13 aufgenommen, weitere 13 könnte man „mit freiem Wohnraum abdecken“, hieß es in der Sitzungsvorlage. Danach wird es eng. Für weitere Flüchtlinge stehe Wohnraum „zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr zur Verfügung“. Dies sei eine herausfordernde Situation, insbesondere, so Lempertz, „für Menschen, die auf der Flucht sind“. Die Mitmenschlichkeit in der VG Mendig sei „sehr groß“, bisher habe man alle Menschen privat unterbringen können. Ohne dass es eine Gettoisierung gebe, im Gegenteil: Es gebe eine „hohe Integrationskompetenz“ unter den Bürgern, für die er stellvertretend das Ratsmitglied Ernst Einig für das Netzwerk an unermüdlich arbeitenden ehrenamtlichen Helfern in der Stadt und den Gemeinden hervorhob. Zwar habe die Verbandsgemeinde die Wohnakquise verstärkt, aber man müsse sich, so der Verwaltungschef, „wie alle Verbandsgemeinden im Kreis eingestehen, dass freier Wohnraum kaum noch aktivierbar“ sei.

Wie bei der jüngsten Bürgermeisterdienstbesprechung vereinbart, plane auch die VG eine dezentrale, kleine Wohnsiedlung für Flüchtlinge zu errichten. Das könnten sogenannte Tiny-Häuser oder Container sein. „Unser Anspruch ist es, dass dort überall eine Küche und sanitäre Anlagen eingebaut sind“, so Lempertz, der persönlich Tiny-Häuser favorisiert. Diese Lösungen müssten bis Ende 2024 halten. Flächen seien in enger Abstimmung mit der Kreisverwaltung in jeder VG zu benennen.

CDU-Fraktionschef Rudolf Wingender lobte die Anstrengungen der Verwaltung in Mendig, die angesichts der auf die VG zurollende Flüchtlingswelle „absolut professionell“ handele. Sein SPD-Pendant Ralf Kraut empfahl, mehr Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, damit weiterer Raum von privater Seite gefunden werden könne.

Grundschule Pfarrer Bechtel in Mendig wächst und wächst

Die Verbandsgemeinde Mendig wird künftig ihre Planungen auf einen Schulentwicklungsplan für die Grundschulen in Mendig, Rieden und Thür aufbauen, den der VG-Rat einstimmig verabschiedet hat. Im Haushalt sind 20.000 Euro veranschlagt, um ein renommiertes Fachbüro mit der Ausarbeitung zu beauftragen. Mit dem Schulentwicklungsplan ist die Raumplanung eng verbunden. „Das wird die Basis für die weitere Bedarfsplanung“, betont Bürgermeister Lempertz. Der Raumbedarf für die Grundschule Pfarrer Bechtel wächst kontinuierlich. Für das Schuljahr 2023/24 liegen 400 Anmeldungen vor, dass die Schule zum dritten Mal in Folge fünfzügig ins Schuljahr geht. Der Computerraum soll aus diesem Grund in einen Klassenraum umgewandelt werden. Zumal jeder Klassenraum digital bestmöglich versorgt sei. bro

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